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Früherer deutscher Botschafter : Potzel: Botschaften in Kabul wieder öffnen

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Der frühere deutsche Botschafter Markus Potzel plädiert dafür, dass Deutschland und andere westliche Nationen ihre Botschaften in Kabul wieder öffnen.

Afghanistan, Kabul: Frauen gehen an der bewaffneten Taliban-Wache vorbei.
Als die Taliban in Afghanistan vorrückten, zogen etliche Staaten ihre Diplomaten aus Kabul ab.
Quelle: ap

Der stellvertretende Afghanistan-Beauftragte der Vereinten Nationen, Markus Potzel, hat sich für eine Wiedereröffnung der Botschaften Deutschlands und weiterer westlicher Staaten in Kabul ausgesprochen.

Der frühere deutsche Botschafter in Afghanistan sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Sonntag):

Mein Appell wäre, dass wieder mehr westliche Staaten hier vertreten sind.
Markus Potzel, früherer deutscher Botschafter in Afghanistan

Man könne die Lage besser einschätzen, wenn man im Land sei. Deutschland und andere westliche Staaten hätten Interessen in Afghanistan, das dürfe man nicht vergessen, sagte er.

2021: Taliban übernehmen die Macht, westliche Botschaften schließen

Im August 2021 übernahmen die militant-islamistischen Taliban wieder die Macht in Afghanistan, nachdem Präsident Aschraf Ghani nach einer Offensive der Islamisten aus dem Land geflohen war.

Westliche Staaten schlossen ihre diplomatischen Vertretungen und evakuierten ihr Personal. Die Taliban hatten zunächst versprochen, gemäßigter zu regieren als zur Zeit ihrer Schreckensherrschaft von 1996 bis 2001.

Seit 20 Jahren wütet Krieg in Afghanistan und hat Hunderttausende Menschen das Leben gekostet.

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87 min
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Frauen und Mädchen werden aus dem öffentlichen Leben verdrängt

Zuletzt aber wurden mehrmals Menschen öffentlich ausgepeitscht und ein Mann öffentlich hingerichtet. Frauen werden zunehmend aus dem öffentlichen Leben gedrängt.

Erst diese Woche verhängten die Taliban ein Verbot für Frauen, Universitäten zu besuchen. Bislang hat nicht ein Land der Welt die Regierung der Taliban anerkannt.

Nur wenige Botschaften in Afghanistan aktiv

Potzel sagte weiter, "Botschaften zu eröffnen muss nicht einhergehen mit einer Anerkennung des Taliban-Regimes". Dem Westen sei an einem stabilen Afghanistan gelegen, in dem sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nicht weiter ausbreite und keine Drogen angebaut würden.

Der Westen habe auch ein Interesse daran, dass den Menschen im Land Perspektiven geboten würden, "damit sich eine Flüchtlingswelle, wie wir sie 2015 gesehen haben, nicht wiederholt", sagte Potzel.

Das alles seien Interessen, für die es lohne, sich einzusetzen und vor Ort präsent zu sein. Aktuell sind einzelne Botschaften in Kabul aktiv, etwa die Vertretungen Chinas, Russlands, von Katar oder jene der Nachbarländer Usbekistan, Iran und Pakistan.

Nach dem Bildungsverbot für Frauen an afghanischen Hochschulen, haben mehrere Länder im UN-Sicherheitsrat mit einem endgültigen Ausschluss Afghanistans gedroht.

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Humanitäre Lage in Afghanistan "prekär"

Die humanitäre Lage im Land beschrieb Potzel als "prekär". Er beklagte eine Zwickmühle: Einerseits wolle man das Regime nicht unterstützen, andererseits wolle man die Menschen im Land nicht im Stich lassen.

Während die Not zunehme, gebe es international eine sinkende Bereitschaft, Afghanistan zu helfen. "Und mit ihren drakonischen Maßnahmen, wie wir sie zuletzt gesehen haben, machen es die Taliban den Geberländern auch nicht einfach."

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