Aserbaidschans Präsident hisst Flagge in Bergkarabach

    Aserbaidschans Präsident:Aliyev küsst und hisst Flagge in Bergkarabach

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    Aserbaidschans Präsident hat die Fahne seines Landes in der Hauptstadt von Bergkarabach gehisst. Sein Militär hatte die Südkaukasusregion Ende September zurückerobert.

    Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev hisst und küsst die aserbaidschanische Flagge in der Hauptstadt von Bergkarabach.
    Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev küsst knieend in Militäruniform die aserbaidschanische Flagge in der Hauptstadt von Bergkarabach.
    Quelle: dpa

    "Wir haben erreicht, was wir wollten", sagte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev. Er war zu Besuch in der bisherigen Hauptstadt Bergkarabachs, die in Aserbaidschan Khankendi und in Armenien Stepanakert genannt wird. Es habe sich ein seit Jahrzehnten gehegter "Traum des aserbaidschanischen Volkes erfüllt", erklärte der autoritäre Präsident.

    Bergkarabach in den 1990ern von armenischen Separatisten eingenommen

    Es war das erste Mal, dass Aliyev die Stadt betrat, seit sie in den 1990er Jahren von armenischen Separatisten eingenommen worden war. Fotos, die von der aserbaidschanischen Regierung veröffentlicht wurden, zeigen den langjährigen Staatschef, wie er in Militärkleidung vor der aserbaidschanischen Flagge kniet und sie küsst, bevor sie an einem Fahnenmast gehisst wird.
    Karte von Bergkarabach
    Ende September hat Aserbaidschan Bergkarabach wieder unter seine Kontrolle gebracht. Dort lebten überwiegend ethnische Armenier.
    Quelle: ZDF

    Nach Angaben aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku besuchte Aliyev auch einen Stausee und eine alte Festung sowie andere Städte. 
    Baku hatte am 19. September eine Militäroffensive in Bergkarabach gestartet. Bereits einen Tag später kapitulierten die dortigen pro-armenischen Kämpfer, später wurde die Auflösung der selbsternannten Republik Bergkarabach zum 1. Januar 2024 verkündet.
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    Aliyev hatte angekündigt, Aserbaidschaner in der zurückeroberten Region anzusiedeln. Das Gebiet ist nicht zuletzt für seine äußerst fruchtbaren Böden bekannt.
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