Kehrtwende in Ecuador: Journalist Zurita tritt bei Wahl an

    Neue Entscheidung in Ecuador:Journalist ersetzt ermordeten Kandidaten

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    Die Partei des ermordeten Politikers Villavicencio hat ihre Entscheidung geändert: Ins Rennen ums Präsidentenamt in Ecuador schickt sie nun den Journalisten Christian Zurita.

    Christian Zurita spricht während einer Pressekonferenz in Quito, Ecuador.
    Der Journalist Christian Zurita geht für den ermordeten Präsidentschaftskandidaten Villavicencio ins Rennen.
    Quelle: dpa

    Kehrtwende in Ecuador: Die Partei von Fernando Villavicencio, der vor wenigen Tagen bei einem Attentat ums Leben kam, hat nun doch bei der Nachfolge anders entschieden: Die Partei Construye will nun bei der Wahl am kommenden Sonntag den Journalisten Christian Zurita ins Rennen schicken, wie bei einer Pressekonferenz am Sonntag in der Hauptstadt Quito bekannt gegeben wurde.

    Umweltaktivistin González soll Vize-Kandidatin bleiben

    Zunächst hatte die Partei am Samstag verkündet, die Parteiführung habe sich für Villavicencios Vize-Kandidatin Andrea González Náder entschieden. Es blieb jedoch offen, ob die Wahlbehörde CNE dies genehmigen würde, da die Umweltaktivistin bereits als Bewerberin um das Amt der Vizepräsidentin eingetragen war - das soll sie nun auch bleiben.
    "In Ermangelung klarer Antworten der CNE und angesichts der wütenden Reaktion einiger politischer Kreise werden wir kein Risiko eingehen", teilte die Mitte-Links-Partei mit.
    Ecuador, Quito: Angehörige umringen den Sarg des getöteten Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio vor seiner Beerdigung auf dem Friedhof Camposanto Monteolivo in Quito, Ecuador.
    In Ecuador wurde der Präsidentschaftskandidat Fernando Villavicencio nach einer Wahlkampfveranstaltung erschossen. Nun haben hunderte Menschen Abschied von ihm genommen.12.08.2023 | 0:19 min
    Villavicencio war am Mittwoch nach einer Wahlkampfveranstaltung in Quito erschossen worden. Mindestens neun Menschen wurden dabei verletzt, ein Verdächtiger erlag nach einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften seinen Verletzungen. Sechs Verdächtige, allesamt Männer aus dem Nachbarland Kolumbien, kamen in Untersuchungshaft. Präsident Guillermo Lasso verhängte für 60 Tage den Ausnahmezustand.

    Journalist Zurita berichtete viel über Korruption im Land

    Bei der Pressekonferenz am Sonntag trugen Zurita und Gónzalez Náder kugelsichere Westen. Am 20. August finden in dem südamerikanischen Land vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese wurden notwendig, weil Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmaßlicher Unterschlagung das Parlament aufgelöst hatte.
    Wie auch Villavicencio ist der 53 Jahre alte Zurita Investigativjournalist. Nach Medienberichten arbeiteten sie zusammen, etwa an Berichten über Korruption in der Regierung des Ex-Präsidenten Rafael Correa (2007-2017), und waren enge Freunde.

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    von Tobias Käufer
    Presidential candidate Fernando Villavicencio assassinated after a rally in Quito
    mit Video
    Quelle: dpa

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