Stichwahl wird erwartet: Finnland wählt neuen Präsidenten

    Stichwahl wird erwartet:Finnland wählt neuen Präsidenten

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    Die Finnen wählen erstmals als Nato-Land einen neuen Präsidenten. Unter neun Kandidaten wird der Nachfolger von Amtsinhaber Niinistö gesucht. Eine Stichwahl scheint wahrscheinlich.

    Archiv, 25.01.2024: Die Präsidentschaftskandidaten Pekka Haavisto und Alexander Stubb schütteln sich die Hände, während Jussi Halla-aho während der Debatte über die Präsidentschaftswahlen bei Yle, dem finnischen Rundfunk, in Helsinki am 25. Januar 2024, zusieht.
    In Finnland findet die Wahl zum neuen Präsidenten statt. Als Favoriten gelten der frühere konservative Regierungschef Stubb und der grüne Ex-Außenminister Haavisto. 28.01.2024 | 0:21 min
    In Finnland hat die Wahl eines neuen Präsidenten begonnen. Die Wahllokale öffneten um 9:00 Uhr (Ortszeit) und sollten bis 20:00 Uhr (19 Uhr MEZ) geöffnet bleiben. Rund 4,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger waren berechtigt, aus neun Kandidaten einen Nachfolger für den populären Amtsinhaber Sauli Niinistö zu wählen. Seine zweite und letzte sechsjährige Amtszeit läuft im März aus.
    Es wurde erwartet, dass kein Kandidat im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält, so dass es wahrscheinlich im Februar zu einer Stichwahl kommen wird.

    Früherer Ministerpräsident und früherer Außenminister in Umfragen vorn

    Jüngste Umfragen deuten darauf hin, dass der ehemalige Ministerpräsident Alexander Stubb und der ehemalige Außenminister Pekka Haavisto in der Wählergunst vorn lagen.
    Stubb vertritt die konservative Nationale Sammlungspartei und stand von 2014 bis 2015 an der Spitze der finnischen Regierung. Haavisto, ein ehemaliger UN-Diplomat, kandidiert zum dritten Mal für das Amt. Sie könnten jeder zwischen 23 und 27 Prozent der Stimmen erhalten.
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    Ihnen folgte der Parlamentspräsident und ehemalige Vorsitzende der rechtsextremen Partei Die Finnen Jussi Halla-aho mit rund 18 Prozent Zustimmung in den Umfragen. Für den Gouverneur der finnischen Zentralbank und ehemaligen EU-Kommissar Olli Rehn wurden etwa 14 Prozent der Stimmen erwartet.

    Kandidaten sind sich in vielen Themen einig

    Die Kandidatinnen und Kandidaten waren sich im Wahlkampf einig über wichtige außenpolitische Themen wie die künftige Politik des Landes gegenüber Russland, den Ausbau der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit mit den USA und die Unterstützung für die Ukraine. "Wir (die Kandidaten) sind uns in den grundlegenden Fragen nicht uneinig", erklärte Haavisto bei seiner letzten Wahlkampfveranstaltung, fügte dennoch hinzu:

    Aber es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit des neuen Präsidenten und seiner bisherigen Erfahrung in der Außen- und Sicherheitspolitik.

    Pekka Haavisto, Kandidat um das Amt des Präsidenten

    Haavisto unterzeichnete als Außenminister im vergangenen Jahr den historischen Beitrittsvertrag Finnlands zur Nato und spielte eine Schlüsselrolle im Beitrittsprozess.
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    Anders als in den meisten europäischen Ländern hat der finnische Präsident die Exekutivgewalt in der Außen- und Sicherheitspolitik, insbesondere im Umgang mit Ländern außerhalb der Europäischen Union wie den Vereinigten Staaten, Russland und China. Der Präsident fungiert auch als Oberbefehlshaber des finnischen Militärs.

    Amtszeit beginnt in schwierigen Zeiten

    Der neue Amtsinhaber wird seine sechsjährige Amtszeit im März in einer deutlich veränderten geopolitischen und sicherheitspolitischen Lage in Europa beginnen als Niinistö nach der Wahl 2018. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine gab Finnland seine jahrzehntelange militärische Blockfreiheit auf und wurde im April das 31. Mitglied der Nato.
    Mit ersten Hochrechnungen wird kurz nach Schließung der Wahllokale gerechnet. Das offizielle Ergebnis wird für Dienstag erwartet. Der wahrscheinliche zweite Wahlgang zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen ist für den 11. Februar angesetzt.
    Quelle: AP

    Finnland, die Nato und Russland