Interview
Nach Ausschreitungen:England: Protest gegen Rechtsextremismus
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In britischen Städten gehen Tausende gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Sie wollen ein Zeichen gegen die jüngsten Krawalle setzen.
Tausende Menschen haben in Großbritannien gegen rechtsextreme Ausschreitungen protestiert. Die Menschen gingen am Mittwochabend in mehreren Städten des Landes gegen Rassismus und Hass auf die Straße.
Darunter waren London, Sheffield, Bristol und Brighton. In Liverpool versammelten sich der Agentur PA zufolge mehrere Hundert Menschen, um ein Zentrum für Asylbewerber zu schützen.
Die Polizei hatte sich für die Nacht erneut auf Randale eingestellt. Medienberichten zufolge hatte sie befürchtet, dass auch Anwaltsfirmen und Beratungsstellen, die Asylbewerber bei ihren Anträgen unterstützen, ins Visier geraten könnten. An manchen Orten wurden vorsorglich Fensterfronten mit Brettern geschützt.
Demonstranten: "Kein Platz für Hass"
Am Abend kamen aber vor allem Gegendemonstranten friedlich zusammen. Auf Plakaten und Schildern forderten sie etwa "No Place for Hate" ("Kein Platz für Hass") oder "Stop the far Right" ("Stoppt die extreme Rechte"). In Birmingham versammelten sich Menschen laut PA vor einem Beratungszentrum, um gegen Islamhass zu protestieren.
König Charles lässt sich informieren
Innenministerin Yvette Cooper bedankte sich bei der Polizei für ihren Einsatz, die Tausende Kräfte vorgehalten hatte. Ermittler hatten landesweit mit rund 100 Krawallaktionen gerechnet, die dann aber weniger schwer ausfielen als erwartet. Auch König Charles lässt sich Berichten zufolge regelmäßig über die Entwicklungen informieren.
In Brighton hätten Polizisten einigen rechtsextremen Demonstranten den Weg aus der Menge von Gegendemonstranten bahnen müssen, berichtete PA. Manche hätten "Schämt euch" gerufen. Vereinzelt kam es am Mittwochabend auch zu Festnahmen.
Soziologe: Tory-Regierung hat Ungleichheit vergrößert
Der Soziologe Aaron Winter von der Universität Lancaster erklärt die Ausschreitungen nicht mit der neuen sozialdemokratischen Labour-Regierung und einem Protest gegen eine vermeintlich linke progressive Bewegung. Starmers Partei sei nicht linksgerichtet.
Sie hat mit den Flaggen und der 'small boat'-Rhetorik Wahlkampf gemacht und sich härter gegeben als die Konservativen.
Aaron Winter, Soziologe
Parteien hätten sich mit Aussagen übertroffen, wer härter gegen Migration vorgehe, was zu einer feindlichen Atmosphäre führe.
Winter verweist darauf, dass die frühere konservative Regierung mit ihrer Sparpolitik die Ungleichheit im Land vergrößert habe. Er kritisierte Starmers jüngste Aussagen, der die Randalierer als "thugs" ("Banditen") bezeichnet hatte. Damit würden die Randalierer marginalisiert, als ob sie außerhalb der Gesellschaft stünden. Die tieferen Ursachen würden angesichts einer solchen Argumentation aber ignoriert, warnte Winter.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa
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