Nach Putsch: Afrikanische Union schließt Niger aus

    Nach Putsch:Afrikanische Union schließt Niger aus

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    Nach dem Putsch im westafrikanischen Niger hat die Afrikanische Union (AU) das Land vorerst ausgeschlossen. Die AU forderte den Niger auf, zur zivilen Ordnung zurückzukehren.

    Niger, Niamey: Polizisten fahren mit einem Geländewagen durch die Straßen der Stadt
    Nach Putsch im Niger: Polizisten kontrollieren die Straßen der Hauptstadt Niamey.
    Quelle: AFP

    Die Afrikanische Union (AU) hat den Niger nach dem Putsch vergangenen Monat vorerst ausgeschlossen. Die Mitgliedschaft des westafrikanischen Landes sei bis zur Rückkehr zur verfassungsgemäßen Ordnung ausgesetzt, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung der AU.

    Junta verspricht Rückkehr zur zivilen Ordnung

    Darin bezieht sich der afrikanische Staatenbund auf Beschlüsse seines Rates für Frieden und Sicherheit aus der vergangenen Woche. Das nigrische Militär solle die Interessen der Zivilbevölkerung priorisieren und so schnell wie möglich die Macht wieder an eine zivile Regierung übergeben, hieß es.
    Die AU verurteilte auch die Einmischung von nicht afrikanischen Akteuren, besonders von privaten Militärfirmen wie der russischen Wagner-Gruppe.
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    Die Ecowas-Staaten unterstreichen ihre Drohungen einer Militärintervention gegen die Putschisten im Niger. Eine diplomatische Lösung soll aber weiter möglich sein.19.08.2023 | 0:16 min
    Im Niger hatte das Militär am 26. Juli die gewählte Regierung abgesetzt. Zuletzt versprach die Junta eine Rückkehr zu einer zivilen Regierung innerhalb von drei Jahren. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hatte als Reaktion auf den Putsch Wirtschaftssanktionen verhängt und mit einem Militäreinsatz gedroht.
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    Im Niger hat das Militär den Staatschef abgesetzt. Es war das letzte demokratisch regierte Land in der Sahelzone.27.07.2023 | 2:19 min

    Ecowas wollen zugesagte Übergangszeit von drei Jahren nicht akzeptieren

    Zugleich bemüht sich der Staatenbund um Verhandlungen. Eine Übergangszeit von drei Jahren will Ecowas nicht akzeptieren. Die AU betonte, dass sie die diplomatischen Bemühungen unterstütze und zur Kenntnis nehme, dass Ecowas eine Einsatztruppe bereithalte.
    Beobachter hatten vor den Folgen einer militärischen Eskalation in der Sahel-Region gewarnt, in der zahlreiche islamistische Milizen aktiv sind. Auch Mali und Burkina Faso waren nach Militärputschen in den vergangenen Jahren von den Aktivitäten der AU ausgeschlossen worden.
    Der Niger hat etwa 26 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und zählt zu den ärmsten Staaten der Welt. Nach UN-Angaben sind etwa 4,3 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.
    Quelle: epd

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