Vertrauter von Nigers Staatschef: "Sie bringen ihn um"

    Vertrauter von Nigers Staatschef:"Sie bringen ihn um"

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    Mohamed Bazoum ist der demokratisch gewählte Staatschef des Niger - und sitzt seit dem Putsch eingesperrt im Keller des Präsidentenpalasts. Ein Vertrauter äußert große Sorgen.

    Archiv: Mohamed Bazoum, Präsident des Niger
    Mohamed Bazoum, abgesetzter Präsident des Niger.
    Quelle: dpa

    Der von der Militärjunta im Niger festgesetzte und für entmachtet erklärte Staatschef Mohamed Bazoum ist nach Angaben eines Vertrauten in Lebensgefahr. "Sie bringen ihn um", sagte der nigrische Botschafter in den USA, Mamadou Kiari Liman-Tinguiri, im Interview der Nachrichtenagentur AP.
    Bazoum sitze mit seiner Familie im unbeleuchteten Keller des Präsidentenpalastes in Niamey. Erst vor kurzem berichtete ein Berater, dass die Junta dem Präsidenten, seiner Frau und deren gemeinsamen 20-jährigen Sohn seit fast einer Woche den Essensnachschub vorenthalte. Strom und Gas zum Kochen gebe es für die Familie auch nicht.

    Bazoum seit Ende Juli nicht mehr in der Öffentlichkeit

    Liman-Tinguiri telefoniert nach eigenen Angaben mindestens einmal pro Tag mit dem Staatschef. Der Botschafter bezeichnete sich als engen Vertrauten Bazoums.
    Sie sind seit 30 Jahren Kollegen, Liman-Tinguiri kannte den 63-jährigen Staatschef schon, als letzterer in jungen Jahren als Philosophie-Dozent, Chef einer Lehrergewerkschaft und als Demokratieaktivist tätig war.
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    "Der Plan des Kopf der Junta ist es, ihn verhungern zu lassen", sagte Liman-Tinguiri der AP.

    Dies ist unmenschlich, und die Welt sollte das nicht hinnehmen. Das kann im Jahr 2023 nicht geduldet werden.

    Liman-Tinguiri, nigrischer Botschafter in den USA

    Seit dem 26. Juli wurde Bazoum nicht mehr öffentlich gesehen. An jenem Tag erklärten Offiziere der Präsidialgarde den Staatschef für abgesetzt. Abdourahamane Tiani, der Kommandeur der Eliteeinheit, erklärte sich später zum neuen Machthaber.
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    Ecowas erhöht Druck auf Militärjunta

    Sämtliche Institutionen lösten die Putschisten auf. International wurde der Putsch scharf verurteilt, insbesondere von westlichen Ländern, die den Niger als den letzten verlässlichen Partner in der Sahel-Region im Kampf gegen islamistische Extremisten gesehen hatten.
    Zuletzt erhöhte die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas den Druck auf die Junta und beschloss die Mobilisierung einer Eingreiftruppe für einen möglichen Einsatz im Niger, um die zivile Ordnung in dem Land wiederherzustellen.
    Quelle: AP

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