Inflation in der Türkei steigt auf 68,5 Prozent

    Teuerungsrate:Inflation in Türkei steigt auf 68,5 Prozent

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    Die Türken müssen so viel Geld für ihre Lebenshaltung ausgeben wie seit Ende 2022 nicht mehr. Die Inflationsrate stieg laut Statistikamt auf 68,5 Prozent. Aber es gibt Hoffnung.

    Menschen erhalten während des heiligen Monats Ramadan auf dem Eminonu-Platz in Istanbul am 15.03.2024 von den örtlichen Behörden Mahlzeiten zum Iftar
    Im März 2024 zahlt man in der Türkei für Fleisch doppelt so viel wie im im März 2023.
    Quelle: AFP

    In der Türkei ist die Inflation im März auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen. Die Verbraucherpreise zogen um durchschnittlich 68,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie das Statistikamt mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Ende 2022.
    Im Februar lag die Teuerungsrate noch bei rund 67,1 Prozent. Allein von Februar auf März verteuerten sich Waren und Dienstleistungen um fast 3,2 Prozent. Besonders für Bildung, Hotels, Cafés und Restaurants sowie für Gesundheit, Verkehr und Lebensmittel mussten die Türken tiefer in die Tasche greifen.

    Preise in der Türkei sind im Laufe eines Jahres explodiert

    Sedat Parlaöz führt zum Beispiel ein Köfte-Restaurant. Seit 60 Jahren gibt es das Restaurant im eher wohlhabenden Istanbuler Vierteil Besiktas. Er lebt von einer relativ großen Stammkundschaft, die ihm hilft, wirtschaftlich zu überleben.

    Wenn wir uns umschauen, erhalten wir heftige Beschwerden von unseren anderen Handwerksfreunden. Sie sind verschuldet und verdienen nicht genug. Die Geschäfte wechseln alle sechs Monate. Wenn Sie hier vorbeigehen, sehen Sie, dass derselbe Laden, der gestern eine Pizzeria war, zu einem Nudelladen geworden ist, und dass der Ort, der früher ein Nudelladen war, zu einem Café geworden ist.

    Sedat Parlaöz, Besitzer eines Köfte-Restaurants

    Durchschnittlich haben sich die Preise seit März 2023 verdoppelt - Gemüse und Obst verteuerten sich sogar um 183 Prozent, allein in diesem Jahr um 264 Prozent.
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    Experten rechnen mit sinkender Inflation bis Jahresende

    Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate bis Jahresende auf knapp 44 Prozent fallen wird. Die türkische Landeswährung Lira hat in den vergangenen Jahren erheblich an Wert verloren.
    Das gilt als ein Grund für die hohe Inflation. Viele Importe, die auf den Weltmärkten in Devisen bezahlt werden müssen, verteuern sich durch die schwächelnde Landeswährung. Steigende Leitzinsen können eine Währung für Investoren wieder attraktiver machen.
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    Quelle: Reuters, AFP, ZDF

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