Tunesien Innenminister gibt Migranten-Pushbacks in Wüste zu

    Minister räumt Abschiebungen ein:Tunesien gibt Pushbacks in Wüste zu

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    Seit Wochen mehren sich die Meldungen über tunesische Pushbacks von Migranten in Wüstengebiete. Nun räumt Tunesiens Innenminister die Rückführung ein - zumindest teilweise.

    Migranten aus Ländern südlich der Sahara sitzen am 16.07.2023 in der Nähe der libyschen Grenzstadt Al-Assah.
    Dutzende Migranten an der tunesisch-libyschen Grenze (Archivbild)
    Quelle: AFP

    Der tunesische Innenminister Kamel Fekih hat gewaltsame Rückführung von Migranten in Wüstengebiete an der Grenze zu Tunesien eingeräumt.
    Davon seien kleine Gruppen von Migranten aus Ländern südlich der Sahara betroffen gewesen, sagte Fekih der Nachrichtenagentur AP. Berichte über Misshandlungen von Seiten der Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen seien falsch.
    Mitte Juli hatten die EU und Tunesien eine Absichtserklärung zur Eindämmung der Migration unterzeichnet:
    Najla Bouden Romdhane (M), Premierministerin von Tunesien, empfängt den niederländischen Premierminister Mark Rutte (r) und Ursula von der Leyen (l), Präsidentin der Europäischen Kommission.
    17.07.2023 | 0:24 min

    UN fordern Ende von Abschiebungen

    Fekih widersprach jedoch den Äußerungen des stellvertretenden Sprechers des UN-Generalsekretärs, Farhan Haq, der am Dienstag ein sofortiges Ende der Abschiebung von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Tunesien an die Grenzen zu Libyen und auch Algerien forderte.
    Solche Sammelabschiebungen gebe es nicht, erklärte der Minister. Es gehe nur um kleine Gruppen von sechs bis zwölf Personen, die zurückgedrängt würden, weil sie keine Papiere hätten.
    Es seien drei Leichen von Migranten in der Wüste an der Grenze zwischen Libyen und Algerien im Norden gefunden worden, aber sie seien außerhalb des tunesischen Staatsgebiets entdeckt worden.

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    Innenminister Fekih erklärte, aktuell hielten sich rund 80.000 Migranten ohne Papiere in seinem Land auf, vor allem an der Küste, allein in Sfax seien es 17.000.

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    Quelle: AP

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