Fast Vizepräsident: US-Senator Joe Lieberman ist gestorben

    Fast Vizepräsident:US-Senator Joe Lieberman ist gestorben

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    Fast wäre Joe Lieberman im Jahr 2001 der erste jüdische Vizepräsident der USA geworden. Jetzt ist der frühere Senator im Alter von 82 Jahren gestorben.

    Archiv: Joe Lieberman aufgenommen am 18.01.2024 in Washington
    Der ehemalige US-Senator und Vizepräsidentschaftskandidat Joe Lieberman ist tot. (Archivbild)
    Quelle: AP

    Der frühere US-Vizepräsidentschaftskandidat und Senator Joe Lieberman ist tot. Er sei am Mittwoch in New York an Komplikationen infolge eines Sturzes gestorben, teilte seine Familie mit. Er wurde 82 Jahre alt.

    Joe Lieberman - fast erster jüdischer US-Vizepräsident

    Weit über die Grenzen der USA hinaus bekannt wurde Lieberman als Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Al Gore im Jahr 2000. Fast wäre dem Duo damals der Einzug ins Weiße Haus gelungen, doch gab es bei der Präsidentschaftswahl Streit um die umstrittene Stimmenauszählung in Florida.
    Letztlich schaltete sich der Oberste Gerichtshof ein, der George W. Bush einen hauchdünnen Sieg in dem Südstaat zusprach. Damit setzten er und sein Vizekandidat Dick Cheney sich im Rennen ums Weiße Haus gegen Gore und Lieberman durch. Lieberman wäre ansonsten der erste jüdische Vizepräsident in der US-Geschichte geworden.
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    Fast Running Mate von John McCain

    Im Jahr 2008 wurde Lieberman dann um ein Haar erneut Kandidat für die Vizepräsidentschaft - diesmal an der Seite des Republikaners John McCain. Mit ihm war er eng befreundet, beide galten in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik als Hardliner.
    In letzter Minute habe sich McCain dann aber für die damals noch unbekannte Sarah Palin als seine Vizekandidatin entschieden, nachdem Konservative wegen Liebermans linksliberalen Ansichten in gesellschafts- und umweltpolitischen Fragen Sturm gelaufen seien, erinnerte sich Steve Schmidt, der damalige Wahlkampfmanager von McCain.
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    Nach dem Brückeneinsturz in den USA gibt es für die sechs Vermissten keine Hoffnung mehr. Sie gehörten zu einem Bautrupp, der in der Nacht Schlaglöcher auf der Brücke repariert hat.27.03.2024 | 1:33 min

    Öffentliche Kritik an Clintons Lewinsky-Affäre

    Lieberman war als Politiker bekannt dafür, aus der demokratischen Parteilinie auszuscheren. So sorgte der langjährige Senator von Connecticut 1998 für eine Kontroverse, als er als erster Demokrat auf Bundesebene öffentlich scharfe Kritik am damaligen Präsidenten Bill Clinton wegen dessen Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky übte.
    Clinton habe ein "schändliches Verhalten" an den Tag gelegt, schimpfte Lieberman in einer Rede im Senat. Beim späteren Votum im Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton stimmte er dann aber gegen dessen Absetzung.
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    Die Annahme der Resolution des UN-Sicherheitsrates mit der Forderung nach einer Waffenruhe wurde erst durch die Stimmenthaltung der USA möglich gemacht. Das Verhältnis zwischen Israel und den USA sei "auf einem Tiefpunkt", so ZDF-Reporter Thomas Reichart.27.03.2024 | 3:01 min
    Als Lieberman 2006 in der parteiinternen Vorwahl um den Senatssitz von Connecticut auch wegen seines Eintretens für den Irak-Krieg den Kürzeren zog, trat er kurzerhand als unabhängiger Kandidat an - und sicherte sich letztlich eine vierte Amtszeit als Senator. 2013 gab er seinen Rückzug aus der Kammer bekannt.
    In den vergangenen zehn Jahren engagierte er sich federführend in der zentristischen Parteibewegung "No Labels", die in diesem Jahr eigene Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November aufstellen will. Einige Gruppen, die den Demokraten nahestehen, befürchten, dass "No Labels" damit Ex-Präsident Donald Trump in die Hände spielen könnte.

    Robert F. Kennedy Jr.
    :Dieser Mann könnte Trump den Sieg bringen

    Bei der US-Wahl wird es zum Duell zwischen Biden und Trump kommen. Doch ein dritter Kandidat könnte laut Wahlstrategen, die Reuters interviewt hat, entscheidende Stimmen erhalten.
    Robert F. Kennedy Jr. spricht während einer Wahlkampfveranstaltung in Oakland.
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    Quelle: AP

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