Baerbock in Äthiopien: Putin nutzt Nahrung als Waffe

    Außenministerin in Äthiopien:Baerbock: Putin nutzt Nahrung als Waffe

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    Während ihres Besuchs in Äthiopien macht Außenministerin Baerbock Russland für die global verschärfte Nahrungsknappheit verantwortlich. Präsident Putin setze Nahrung als Waffe ein.

    Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock besucht ein Getreidelager in Äthiopien.
    Außenministerin Annalena Baerbock besucht ein Getreidelager in Äthiopien.
    Quelle: reuters

    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wirft Russlands Präsident Wladimir Putin angesichts der Hungerkrise in Äthiopien vor, für die weltweit verschärfte Nahrungsknappheit verantwortlich zu sein. "Der russische Präsident setzt Getreide, setzt Lebensmittel als Waffe ein", sagte die Politikerin der Grünen am Donnerstag in der äthiopischen Stadt Adama beim Besuch des landesweit größten Getreidelagers des UN-Welternährungsprogrammes (WFP).

    Das verschärft die dramatische Situation der Lebensmittelversorgung weltweit, weil auch die Dürren in der Welt weiter zugenommen haben.

    Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin

    Aus diesem Grund sei es "so wichtig, dass wir auf den brutalen russischen Angriffskrieg eben nicht nur mit Hilfe für die Ukraine reagieren, sondern unsere humanitäre Hilfe, unsere Lebensmittelhilfe weltweit deutlich erhöht haben", sagte Baerbock.

    Äthiopien: Millionen müssen hungern

    In Äthiopien herrscht eine dramatische Dürre. Das Land ist stark von Weizen und Düngemitteln aus der Ukraine und Russland abhängig. Laut Welthungerhilfe haben rund 22 Millionen Menschen zu wenig zu essen. Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt.
    Baerbock betonte, Nahrung sei ein Menschenrecht. Deutschland und Frankreich unterstützten die ukrainische Getreidespende an Äthiopien mit der Finanzierung und der Organisation des Transports, "damit die Menschen in Äthiopien nicht auch noch zum Opfer des russischen Angriffskrieges werden", sagte sie.

    Colonna: Hilfe ist humanitäre Pflicht

    Ihre französische Kollegin Catherine Colonna unterstrich:

    Die Menschen hier, die unter der Dürre leiden, sind nicht verantwortlich für das, was in der Ukraine passiert. Daher müssen wir ihnen helfen. Das ist eine humanitäre Pflicht.

    Catherine Colonna, Außenministerin Frankreich

    Baerbock und Colonna informierten sich in einer Lagerhalle über die Getreidehilfe aus der Ukraine und deren Verteilung durch das Welternährungsprogramm. Der Lagerkomplex hat eine Kapazität von 218.000 Tonnen. Aus der Ukraine waren Ende Dezember über Dschibuti 25.000 Tonnen Weizen geliefert worden, die dort auf die Verteilung warten.

    Baerbock: Europa muss Gesicht zeigen

    Deutschland und Frankreich boten Äthiopien nach dem Friedensabkommen für die Unruheregion Tigray auch über die Nahrungsmittelhilfe hinaus eine verstärkte Zusammenarbeit an. Es sei wichtig, dass Europa nun "schnell Gesicht zeigt", sagte Baerbock. Die äthiopische Regierung hatte im November ein Friedensabkommen mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) geschlossen.
    Bei den Kämpfen in der nördlichen Region starben nach UN-Angaben seit November 2020 mehrere Hunderttausend Menschen. Äthiopien ist mit rund 120 Millionen Einwohnern nach Nigeria der zweitbevölkerungsreichste Staat Afrikas und eines der ärmsten Länder der Welt.
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    von Jens Lindner (Text), Andreas Hottmann (Grafiken)
    Ein Blick auf die Hauptsatdt der Zentralafrikanischen Republik, Bangui. (Archivbild)
    Quelle: dpa
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