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Nach einem Jahr Krieg : Tiefpunkt in der Ukraine erreicht

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Es sei der größte Zivilisationsbruch für Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, so ZDF-Reporterin Eigendorf. Sie berichtet, wie der Krieg das Leben der Ukrainer zerstört und verändert.

Verzweiflung, Wut, Hoffnung, Euphorie - Katrin Eigendorf und Jenifer Girke haben Menschen in der Ukraine seit Kriegsbeginn begleitet. Wie geht es den Ukrainern nach diesem Jahr?

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Sollte sich Russland einmal vor einem internationalen Kriegsgericht für den Krieg in der Ukraine verantworten müssen, wird auch Isjum eine Rolle spielen. Hier wurden Hunderte Menschen gezielt durch russische Angriffe getötet. So auch die Familie von Halina Zhikhareva.

Luftbombe in Schutzbunker eingeschlagen

Die 71-Jährige hat ihren Sohn und sieben weitere Familienmitglieder verloren. Ich besuche sie in ihrer Wohnung. Lächelnd öffnet sie mir die Tür, auf dem Tisch stehen Gebäck und Getränke: "Sie trinken jetzt erstmal Kaffee, sind ja eben erst gekommen." 

Trotz des Schmerzes möchte Halina mir ihre Geschichte erzählen. Die Stadt Isjum wurde sechs Monate von Russen besetzt, war unter Dauerbeschuss. Halinas Sohn Oleksandr wohnte in ihrer Nähe. "Er hat gesagt: Mama, komm zu uns, bei uns ist es warm." Sie ist zu Hause geblieben. Ihren Sohn wird sie nie wieder sehen.

Nach zwei Tagen etwa hat man mir gesagt, dass ihr Haus zerstört wurde. Ich habe gespürt, dass sie nicht mehr am Leben sind. Er hätte mich doch nie allein zurückgelassen.
Halina

Die Familie hatte mit vielen anderen Menschen Schutz im Keller des Hauses gesucht. Die russischen Raketen schlugen genau dort ein. Für Halina fast unerträglich: "Wenn sie in der Wohnung geblieben wären, wären sie jetzt noch am Leben."

ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf berichtet aus Charkiw über die neusten Entwicklungen:

Der Krieg in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Im Osten des Landes toben heftige Kämpfe, insbesondere um die Stadt Bachmut. ZDF-Reporterin Kathrin Eigendorf berichtet aus Charkiw.

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Halina will in Isjum bleiben

Weil niemand Gerät hatte, um die Leichen zu bergen, lagen die Menschen unter den Trümmern. Erst Wochen später konnte Halina sie identifizieren:

Insgesamt habe ich sechs von ihnen erkannt. Alle 45 Leichen in dem Keller waren ohne Gesicht. Alles verbrannt. Nur mein Sohn hatte noch ein Gesicht. Ein Rohr hatte ihn geschützt.
Halina

Als Isjum im September befreit wurde, entdeckten die Ukrainer dutzende Gräber in einem Wald am Stadtrand. In Plastiksäcken wurden sie nach Charkiw gebracht. Untersuchung von Kriegsverbrechen, die noch nicht abgeschlossen sind. 

Halina hat noch eine Tochter, sie lebt in England und will die Mutter zu sich holen. Aber Halina will in Isjum bleiben. Bei den Toten, die sie irgendwann würdig begraben möchte. 

 

Nächste Woche jährt sich der russische Überfall auf die Ukraine. Die Lage sei zunehmend kritisch, meldet Kiew. Die Nato dämpft Erwartungen auf schnelle Panzerlieferungen.

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Kinder leben lieber in der U-Bahn als zu Hause

Familie Yevdokimova lebt in Charkiw, im Osten der Ukraine. Im Juni traf ich sie in einer Metro-Station. Mehr als 800 Menschen lebten damals in der Metro, um sich vor russischen Angriffen zu schützen. Als die Stadtverwaltung die Metro-Station im Dezember räumen ließ, musste auch Familie Yevdokimova gehen.

Wir treffen uns in ihrem Haus. Yana und ihr Mann wollten nicht zurückkehren. In der Metro fühlten sie sich sicher, erzählt die Mutter: "Wir wollten noch den Frühling da verbringen, hier ist es doch so gefährlich."

Die Lage in der Ostukraine ist ernst:

Laut ukrainischem Generalstab stehen derzeit 20 Städte und Dörfer in der Ostukraine unter Beschuss. Präsident Selenskyj hat den Westen gebeten, die Militärhilfen zu beschleunigen.

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Charkiw wird weiterhin angegriffen. Die Sachen für die U-Bahn sind immer gepackt. Als ich die fünfjährige Anja frage, ob es ihr in der U-Bahn oder zu Hause besser gefiele, antwortet sie: "In der U-Bahn. Dort hörte man die Knallerei nicht. Einmal hatte ich meine Kopfhörer in den Ohren, habe die Lautstärke voll aufgedreht und hörte trotzdem die Knallerei."

Keine Heizung, keine Schule

Vor allem ärmere Familien haben es jetzt besonders schwer. Familie Yevdokimova lebt ohne Heizung, in dem Haus ist es im Winter oft nur knapp über dem Gefrierpunkt.

In Charkiw gibt es nur noch Online-Unterricht. Ohne Notstrom können die Kinder nicht lernen. Auch das war in der U-Bahn anders: "Da gab es immer Strom und so auch Unterricht. Hier haben wir jeden Tag Stromausfall um 9:00 Uhr, dann, wenn die Schule sein soll."

Russlands Invasion hat Zerstörung in die Ukraine getragen. Seit Beginn des Krieges beobachtet Reporterin Katrin Eigendorf die Not der Opfer und den Mut, die Heimat zu verteidigen.

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Der Krieg hat ihnen ihre Kindheit geraubt und nimmt ihnen die Chance auf eine unbeschwerte Zukunft. In diesem Krieg geht es nicht nur um Territorien, es ist ein Vernichtungskrieg gegen ein Volk.

Für Europa ist es der größte Zivilisationsbruch, den es seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Ukrainer müssen jeden Tag mit der Furcht vor einer neuen Eskalation leben. Perspektiven für Friedensgespräche gibt es nicht. Nur das Ziel, Russland zu besiegen, mit Unterstützung des Westens. Die Hoffnung, dass alles wieder aufgebaut wird, dass das Land Frieden findet.

Drei Szenarien, wie es in der Ukraine weitergehen könnte:

Bohdan "Fritz", stellvertretender Kommandeur einer Einheit der 79. Luftlandebrigade, feuert eine Panzerfaust in Richtung russischer Stellungen an der Frontlinie in der Region Donezk (Ukraine), aufgenommen am 14.02.2023

Sieg, Machtwechsel, Atomschlag? - Wie es im Ukraine-Krieg weitergehen könnte 

Nach zwölf Monaten Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Wie geht es weiter? Mit einem Sieg der Ukraine? Einem Machtwechsel in Moskau? Einem Nuklearschlag? Drei Szenarien.

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