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Sieg, Machtwechsel, Atomschlag? : Wie es im Ukraine-Krieg weitergehen könnte

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Nach zwölf Monaten Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Wie geht es weiter? Mit einem Sieg der Ukraine? Einem Machtwechsel in Moskau? Einem Nuklearschlag? Drei Szenarien.

Bohdan "Fritz", stellvertretender Kommandeur einer Einheit der 79. Luftlandebrigade, feuert eine Panzerfaust in Richtung russischer Stellungen an der Frontlinie in der Region Donezk (Ukraine), aufgenommen am 14.02.2023
Die Ukraine ist entschlossen, verlorene Gebiete zurückzuerobern.
Quelle: dpa

Der Kreml hatte einen Blitzsieg im Sinn, als er vor einem Jahr die Ukraine angriff. Zwölf Monate später herrscht ein Patt zwischen Kiew und Moskau. Keine Seite ist der militärische Sieger und weder Moskau noch Kiew sind bereit, auf der Grundlage des Status quo zu verhandeln.

Beobachter rechnen mit Frühjahrsoffensive der Russen

"Es gibt keine Anzeichen für ein baldiges Ende", sagt Jon Alterman von der US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies.

Jede Seite denkt, dass die Zeit auf ihrer Seite ist und dass es ein Fehler wäre, sich jetzt zu einigen.
Jon Alterman, US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies

Beobachter befürchten, dass der Krieg im zweiten Jahr noch heftiger werden könnte und rechnen mit einer russischen Frühjahrsoffensive.

Die Ukraine ist entschlossen, verlorene Gebiete zurückzuerobern, wobei der Westen sie immer stärker mit Waffen unterstützt. Kiew will auch die bereits 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim wieder unter seine Kontrolle bringen - ein Vorhaben, das im Westen auf Skepsis stößt. 

Militärexperte Gressel berichtet, die russische Armee drücke an allen Frontabschnitten, Bachmut müsse bald aufgeben, westliche Militärhilfe komme für die Verteidigung zu spät.

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Unterstützung aus dem Westen

Der französische Präsident Emmanuel Macron sicherte dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kürzlich in Paris zu, er sei "entschlossen, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen". Das bedeute aber nicht, dass der Krieg zwangsläufig mit einer klaren russischen Niederlage enden müsse, sagte Liana Fix vom US-Thinktank Council on Foreign Relations.

Ich denke, das wahrscheinlichste Szenario sind ukrainische Gewinne, die zu einem ausreichenden Sieg führen.
Liana Fix, US-Thinktank Council on Foreign Relations
Andrij Melnyk, Vize-Außenminister der Ukraine und frühere ukrainische Botschafter in Deutschland

Ukraines Vize-Außenminister - Melnyk: Krieg wird auf Schlachtfeld beendet 

Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk geht davon aus, dass Deutschland Kampfjets liefern wird - und fordert eine rasche Entscheidung darüber.

Russland könnte zwar eine große Zahl neuer Soldaten mobilisieren, doch müssten diese ausgebildet, ausgerüstet und verpflegt werden - Aufgaben, bei denen die russische Armee "in diesem Krieg bisher wirklich schlecht war".

Dimitri Minic von der französischen Denkfabrik Ifri hält die Art der Waffen, welche die Ukraine von ihren westlichen Verbündeten erhält, für kriegsentscheidend. Artillerie mit größerer Reichweite zum Beispiel "könnte es der ukrainischen Armee ermöglichen, den Zyklus von Angriff, Gegenangriff und Verteidigung zu durchbrechen und einen entscheidenden Sieg zu erringen", sagt er.

Experte: Russen wollen besetzte Gebiete halten - egal wie

Er verweist aber auch auf die Entschlossenheit des Kremls: "Die Russen sind bereit, alles zu tun, um die besetzten Gebiete zu halten und ihre Eroberungen fortzusetzen, einschließlich einer unbegrenzten Mobilisierung und der Verarmung ihres gesamten Landes, wenn es sein muss."

Laut Ukraine ist die Lage im Osten des Landes zunehmend schwierig. Vor allem in der Region Luhansk reklamiert Russland für sich militärische Erfolge.

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US-Experte Alterman könnte sich auch "einen Führungswechsel in Russland vorstellen, der den Krieg beendet". Oder eine Art Waffenstillstand. "Aber es ist noch zu früh, um das zu sagen", sagt Alterman. Bislang hat keine der beiden Seiten echte Verhandlungsbereitschaft signalisiert.

Selenskyjs Zehn-Punkte-Friedensplan

Selenskyj hat einen Zehn-Punkte-Friedensplan vorgelegt, der die Anerkennung der territorialen Integrität der Ukraine durch Russland und den Abzug aller russischen Truppen vorsieht.

Nach Einschätzung Minics könnte Russland zeitweilig die Unabhängigkeit der Ukraine und sogar eine proeuropäische und Nato-nahe Führung in Kiew akzeptieren, aber nur "im Austausch für die Anerkennung der russischen Eroberungen in der Ukraine". Dazu werde die Ukraine  jedoch auf keinen Fall bereit sein, sind sich die Experten einig.

Sie beschäftigt auch die Frage, ob Russland im weiteren Verlauf des Krieges Atomwaffen einsetzen wird. Die anfänglichen Drohungen Moskaus mit einem Nuklearschlag hätten sich als "Bluff" erwiesen, sagt die Politologin Fix. Sollte es der Ukraine gelingen, die Krim zurückzuerobern, könnte ein nukleares Szenario jedoch zu einer "sehr ernsten Möglichkeit" werden, vermutet Minic.

Käme es so weit, könnten die internen Auseinandersetzungen in Russland aus Angst vor einem Atomkrieg eskalieren. Jeder Einsatz von Atomwaffen würde als Beweis für die Schwäche von Präsident Wladimir Putin gewertet, sagt er.

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Eine US-Drohne vom Typ "Reaper" auf einem Flugplatz.
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Die Karte der Ukraine zeigt, welche Gebiete im Osten des Landes von russischen Truppen besetzt sind. Zudem sind die Separatistengebiete und die annektierte Krim hervorgehoben.

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Vor einem Jahr hat Russland die Ukraine überfallen. Nach zwischenzeitlichen Erfolgen Kiews herrscht nun ein Stellungkrieg. Eine Chronologie.

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Tschetschenien, Georgien, Syrien, Ukraine: Russland hat unter Putin schon in mehreren Ländern gekämpft. Zwischen den Kriegen gibt es Parallelen – hier die Hintergründe verstehen.

Ukraine, Donezk: Ein ukrainischer Soldat steht an der Trennlinie zu pro-russischen Rebellen in der Region Donezk. In der Ukraine-Krise haben die USA und Russland bei Gesprächen in Genf zunächst auf ihren bekannten Standpunkten beharrt.
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Russland führt Krieg gegen die Ukraine. Es gibt zahlreiche Sanktionen des Westens gegen Russland und in der Nato abgestimmte Waffenlieferungen an die Ukraine. Alle Nachrichten und Hintergründe.

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