Vize-Außenminister Melnyk sieht Berlin bei Waffenlieferungen in einer Führungsrolle und fordert rasche Entscheidungen. Nur so könne es Friedensgespräche geben.
"Wir wollen schon heute Frieden, aber Putin scheint nicht soweit zu sein und deswegen brauchen wir die Waffen, um Putin dazu zu bewegen", so der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk.
Wie wahrscheinlich sind Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland in nächster Zeit? Zwar wolle Kiew über Frieden sprechen, Moskau zeige aber keine Bereitschaft, sagte der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk im ZDF Morgenmagazin.
Zwar würden die Russen immer wieder von Verhandlungen sprechen, gleichzeitig aber ukrainische Städte bombardieren. "Aber wir wollen Friedensgespräche beginnen", machte Melynk deutlich. Dazu habe Selenskyj eine Friedensplan bestehend aus zehn Punkten angeboten.
Deswegen brauche man weiterhin Waffen, um Putin dazu zu bewegen. Melnyk rief Deutschland dazu auf, bei Entscheidungen über mögliche Kampfjet-Lieferungen eine führende Rolle zu spielen.
"Globale Panzer-Koalition" gefordert
Im ZDF Morgenmagazin sagte der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland:
Deutschland sei dazu in der Lage, der Ukraine etwa mit Eurofightern und Tornado-Kampfjets zu helfen, sagte Melnyk, der aus Kiew zugeschaltet war. "Wir glauben daran, dass eine große Panzer-Koalition entsteht."
Melnyk: Panzerlieferungen "nur erster Schritt"
Melnyk hatte Deutschland zuvor mehrfach zur Lieferung von Tornado- und Eurofighter-Kampfjets, Kriegsschiffen und U-Booten an sein Land aufgefordert. Mit Blick auf die Lieferung von Leopard-Panzern sagte er: "Das sollte nur der erste Schritt sein."
Am Sonntag hatte er dazu aufgerufen, Beiträge für eine "globale Panzer-Koalition" zu leisten, um eine Befreiung aller besetzten Gebiete im Jahr 2023 möglich zu machen. Auf Twitter schrieb er: "Unser Überleben als Staat und als europäische Kulturnation ist in Gefahr."
Vize-Außenminister fordert schnelle Entscheidung
Im ZDF betonte Melnyk, dass die Lage an der Front prekär sei. Er appellierte an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD), die geforderte Entscheidung zu treffen, um etwa Soldaten ausbilden zu können.
Der ukrainische Vize-Außenminister verteidigte zudem seine vehementen Forderungen in der Vergangenheit: "Es ist leider so, dass manchmal nur durch diesen politischen Druck Entscheidungen getroffen werden. Es tut mir leid, das manchmal tun zu müssen. Aber es war halt so."
Melnyk war fast acht Jahre Botschafter in Deutschland und kehrte Mitte Oktober nach Kiew zurück. Er hatte sich mit - für einen Diplomaten ungewöhnlich scharfer - Kritik an der Bundesregierung einen Namen gemacht.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.