Neue Vorwürfe gegen britische Innenministerin Braverman

    Umgang mit Migranten:Neue Vorwürfe gegen britische Innenministerin

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    Bruch von Sicherheitsvorschriften und Umgang mit Bootsmigranten am Ärmelkanal: Die britische Innenministerin Suella Braverman steht wieder unter Druck.

    Suella Braverman, Innenministerin von Großbritannien
    Suella Braverman, die Innenministerin von Großbritannien, wehrt sich gegen Vorwürfe. Droht eine neue Krise in London?
    Quelle: dpa

    Die britische Innenministerin Suella Braverman ist wegen des Bruchs von Sicherheitsvorschriften und wegen ihres Umgangs mit der hohen Zahl an Bootsmigranten am Ärmelkanal unter Druck geraten.
    Es ist nicht das erste Mal, dass die konservative Politikerin für Kritik sorgt - sie trat bereits unter Premierministerin Liz Truss von ihrem Amt zurück. Kurze Zeit später wurde sie vom neuen Premier Rishi Sunak wieder ins Amt berufen. Sie gilt insbesondere wegen ihrer harten Haltung gegen Migranten als umstritten.

    Innenministerin wegen Migrantenunterkunft unter Druck

    Braverman, die vor knapp zwei Wochen wegen der Weitergabe geheimer Dokumente an Unbefugte ihren Rücktritt bekanntgegeben hatte, räumte am heutigen Montag ein, in sechs Fällen E-Mails von ihrer beruflichen auf ihre private Adresse weitergeleitet zu haben.
    Gleichzeitig sorgt auch die Lage in einer völlig überfüllten Unterkunft zur Erstaufnahme für Migranten in der Grafschaft Kent für neue Kritik an der Innenministerin.

    Parteikollege wirft Braverman Absicht vor

    So wurden nach einem Brandbombenanschlag auf eine Einrichtung für Migranten am Sonntag Hunderte Menschen in die Unterkunft Manston im Südosten von England gebracht, wo sich bereits 3.000 Menschen aufhielten.
    Die Einrichtung ist nur für etwa 1.500 ausgelegt, inzwischen gebe es dort 4.000, sagte die Leiterin der Gewerkschaft der Einwanderungsdienste, Lucy Moreton. Ein unabhängiger Beobachter beurteilte die Lage in der Unterkunft schon in der Vorwoche wegen Fällen von Diphterie als "wirklich gefährlich".
    Der Abgeordnete Roger Gale von Bravermans Konservativer Partei in Manston warf der Ministerin vor, die Situation womöglich absichtlich herbeigeführt zu haben. Die Lage habe sich so zugespitzt, weil sich die Regierung geweigert habe, ausreichend Zimmer in Hotels zu buchen.

    Braverman weist Vorwürfe zurück

    Braverman wies die Vorwürfe im Parlament zurück: Sie sei darüber empört gewesen, dass 35.000 Migranten "zu exorbitanten Kosten für den Steuerzahler" in Hotels gewohnt hätten, doch sie habe nie verhindert, dass die Hotels genutzt würden.
    Die Innenministerin hatte der illegalen Einreise von Migranten über den Ärmelkanal den Kampf angesagt. Die Überquerungen mit kleinen Booten hatte sie als "Invasion" an der britischen Südküste bezeichnet.
    In Großbritannien kommen weniger Asylbewerber an als in vielen anderen europäischen Ländern, jedoch steigt die Zahl der gefährlichen Fahrten von Migranten über den Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien. In diesem Jahr haben ihn rund 40.000 Menschen überquert.
    Quelle: AP, dpa

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