Scholz und Länder planen, schneller zu planen

    Ministerpräsidentenkonferenz:Scholz und Länder planen, schneller zu planen

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    Vereinbart ist die Planungsbeschleunigung zwischen Bund und Ländern schon seit September. Heute kam man noch mal zusammen - um zu planen, nach dem Sommer genauer zu planen.

    Bundeskanzler Olaf Scholz sitzt im Bundeskanzleramt am Tisch während einer Pressekonferenz.
    Stephan Weil, Bundeskanzler Olaf Scholz und Hendrik Wüst nach dem Bund-Länder-Gipfel zu ihren Planungen.15.06.2023 | 40:50 min
    In den zähen Verhandlungen über die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren hoffen Bund und Länder nun auf Fortschritte durch eine neue Arbeitsgruppe. Es sei vereinbart worden, diese "zügig" einzusetzen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstagabend nach Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder. Es sei der "gemeinsame Wille" aller Beteiligten, wichtige Entscheidungsprozesse in Deutschland zu straffen.
    Bund und Länder hatten sich bereits im September auf einen "Pakt für Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung" verständigt. Die Details sind aber bis heute offen.

    Nach der Sommerpause soll ein Termin gesucht werden

    Scholz verwendete erneut den Begriff "Deutschlandtempo". Dieses habe das Land bei der Einrichtung von LNG-Terminals gezeigt und es müsse künftig "für alles" gelten, sagte der Kanzler.
    Industrieschiff vor Anker am GATE LNG-Terminal
    LNG: Zu viel, zu teuer, schlecht fürs Klima09.11.2023 | 28:49 min
    Nach Angaben von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wollen Bund und Länder nach der Sommerpause ein Termin suchen, um den "Pakt zu schließen". Es gehe darum, "schneller, einfacher und billiger" zu werden bei Infrastrukturvorhaben, aber auch in vielen anderen Bereichen. Auch Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) betonte, bei der Planungsbeschleunigung "muss es flotter gehen".

    Flüchtlingskosten? Beschlüsse im November geplant

    Umstritten bleibt zwischen Bund und Ländern die Verteilung der Flüchtlingskosten zwischen den verschiedenen staatlichen Ebenen. Bei den vorangegangenen Beratungen im Frühling war dazu eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden, die laut Scholz am Donnerstag über den aktuellen Stand berichtete. Beschlüsse sollen erst im November fallen.
    Zu sehen sind Stephan Weil, Olaf Scholz und Henrik Wüst (von links nach rechts) bei der PK im Anschluss an den Flüchtlingsgipfel im Bundeskanzleramt.
    In den Verhandlungen im März hatte der Bund den Ländern und Kommunen eine Milliarde zusätzlich für die Flüchtlingskosten zugesichert. Konkrete Ergebnisse darüber hinaus gab es nicht.11.05.2023 | 1:46 min
    Die Länder fordern mehr Geld vom Bund und zudem ein "atmendes System", das die Kostenübernahme durch den Bund automatisch an die Zahl der Neuankömmlinge anpasst. Die Bundesregierung argumentiert, die Unterstützung für Länder und Kommunen sei bereits deutlich aufgestockt worden.

    Erstmal Ausländerbehörden digitalisieren, bitte

    Derweil ermutigte der Kanzler die Länder erst einmal, zügig ihre Ausländerbehörden komplett zu digitalisieren. Dies helfe dabei, ihre Daten auszutauschen sowie den Überblick über die Migration nach Deutschland zu behalten und zu steuern. Gleichzeitig könne dies gewährleisten, dass alle Entscheidungsprozesse so schnell wie möglich stattfänden.
    "Das ist eine gigantische Modernisierungsaufgabe, die auch mit Investitionen und viel, viel Arbeit verbunden ist." Scholz hatte beklagt, dass zur "statistischen Wahrheit" gehöre, dass zwei Drittel der Ausländerbehörden nicht digitalisiert seien. Das müsse sich ändern.
    13.03.2022, Berlin: Ukrainische Geflüchtete warten am Berliner Hauptbahnhof.
    Tagsüber, wenn die meisten Züge und Busse mit Flüchtlingen in Berlin ankommen, sind freiwillige Helfer oft die erste Anlaufstation. Auch nachts sind die Helfer für Ankommende eine wichtige Stütze: Sie erklären, organisieren und schützen. 13.03.2022 | 3:15 min

    Entscheidungen zu Wasserstoffnetz noch in diesem Jahr

    Zudem erklärte Scholz, Bund und Länder hätten den Aufbau eines Wasserstoffnetzes in Deutschland vereinbart. Noch in diesem Jahr sollen "die notwendigen Entscheidungen" dafür getroffen werden. "Das ist ein großes wirtschaftliches Projekt." Es gehe darum, jetzt das "Kernnetz" zustande zu bringen".

    Damit Unternehmen Entscheidungen treffen können, dass sie auf Wasserstoff setzen, weil sie wissen, sie werden ihn haben, wenn sie ihn brauchen.

    Olaf Scholz

    Vereinbart wurde Scholz zufolge auch ein "gemeinsamer Monitoringprozess" für den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland. Es müsse gelingen, auch dies mit größerer Geschwindigkeit als heute voranzutreiben.

    Hoffnungsträger für Energiewende
    :Wasserstoff: Diese Speicher kommen infrage

    Bei der Energiewende soll Wasserstoff eine zentrale Rolle zukommen. Unklar ist, wie und wo die großen benötigten Mengen gespeichert werden - diese Möglichkeiten kommen infrage.
    Auf dem Gelände des Energieunternehmens Enertrag in Prenzlau steht ein Wasserstoffbehälter
    Quelle: AFP, dpa

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