Insel Rügen: Weiter keine Entscheidung über LNG-Terminal

    Auch nach Habeck-Besuch:LNG-Terminal: Ringen auf Rügen geht weiter

    |

    Ob ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) auf der Insel Rügen umgesetzt wird, ist weiterhin unklar. Konflikte mit dem Tourismus und dem Naturschutz stehen im Raum.

    Bauarbeiten am LNG-Terminal auf Rügen
    Nach monatelangem Streit soll das LNG-Terminal auf Rügen im Hafen von Mukran nun doch gebaut werden. Viele Rüganer sind enttäuscht und protestieren, weil sie Auswirkungen auf den Tourismus befürchten.13.05.2023 | 4:05 min
    Auch der erneute Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf der Insel Rügen hat nach Aussagen der Schweriner Landesregierung keine Entscheidung für ein dort geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) gebracht.

    Wir lassen uns nicht bitten, sondern wir bewerten.

    Reinhard Meyer (SPD), Landeswirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommern

    "Und zur Bewertung gehört nicht nur der Bedarf", sagte der Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) in Mukran nach einem Treffen mit Habeck sowie Vertretern aus Gemeinde, Wirtschaft und Verbänden.

    Land will konkrete Unterlagen

    Das Land benötige konkrete Unterlagen und konkrete Projekte. Was den Bedarf angehe, so sei dieser nach Meyers persönlicher Einschätzung vom Bund nachgewiesen worden. Es gebe aber Konflikte mit dem Tourismus und dem Naturschutz und diese müssten von der Landesregierung bewertet werden. Meyer wollte nicht sagen, wie lange diese Bewertung dauern werde.
    Industrieschiff vor Anker am GATE LNG-Terminal
    Deutschland steckt in einem Gas-Dilemma. LNG, verflüssigtes Erdgas, soll den Wegfall der russischen Lieferungen ausgleichen. Doch die Pläne der Bundesregierung sind teuer und klimaschädlich.09.11.2023 | 28:49 min

    Robert Habeck verweist auf engen Zeitplan für LNG-Terminal

    Wirtschaftsminister Habeck machte unterdessen auf den knappen Zeitplan für das Projekt aufmerksam. Eigentlich soll das Terminal nach Plänen des Bundes zum kommenden Winter Gas liefern. "Das ist alles extrem anspruchsvoll." Eine Erfolgsgarantie könne niemand geben. "Dafür ist zu viel Zeit verstrichen."
    Diese Woche war bekannt geworden, dass der Bund Mukran im Osten der Insel als Terminal-Standort favorisiert. Kritiker - besonders auf der Insel - sind von dem Bedarf für ein Terminal nicht überzeugt und fürchten um die Umwelt und den für Rügen besonders wichtigen Tourismus. Bereits im April waren Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Habeck auf die Insel gekommen, um für das Terminal zu werben.

    Liquified Natural Gas, kurz LNG, ist verflüssigtes Erdgas. Wird das gewonnene Erdgas auf etwa -162 Grad heruntergekühlt, ändert es seinen Aggregatzustand und verflüssigt sich. Dadurch schrumpft sein Volumen extrem zusammen: 1 Liter LNG entspricht etwa 600 Litern Erdgas. Dies ermöglicht den Transport mit Schiffen. Nach dem Anlanden muss es regasifiziert werden. Anschließend kann es wieder als Erdgas ins Gasnetz eingespeist werden. Der gesamte Prozess verbraucht Energie und kostet Geld. Deswegen war LNG im Vergleich zu Erdgas für Deutschland bislang weder ökologisch noch ökonomisch konkurrenzfähig.

    Quelle: dpa

    Mehr zum Thema Energiesicherheit