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Gasspeicher und Gasverbrauch:Wie es um unsere Gasversorgung steht
von H. Koberstein, R. Meyer, N. Niedermeier, M. Zajonz
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Wie viel Gas verbrauchen Haushalte und Industrie? Wie voll sind die Gasspeicher? Wie viel Gas bekommt Deutschland? Grafiken zur Gasversorgung in Deutschland.
Der Blick auf den Stand der Energieversorgung zeigt: Die Erdgasspeicher in Deutschland sind gut gefüllt, der Gasverbrauch ist nicht im kritischen Bereich. In diesem Artikel finden Sie täglich und wöchentlich aktualisierte Daten zur Gasversorgung in Deutschland - vom Füllstand der Gasspeicher über den Gasverbrauch bis hin zu den importierten Mengen.
So ist die Gas-Lage aktuell
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Die Bundesnetzagentur schätzt die aktuelle Gas-Lage mithilfe von fünf Werten ein:
So schätzt die Bundesnetzagentur die Lage ein
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Je kälter es ist, desto mehr Gas wird verbraucht. Aus diesem Grund spielt es eine wichtige Rolle, welche Temperaturen der Deutsche Wetterdienst für die kommende Woche prognostiziert. Ist die Durchschnittstemperatur für die nächsten sieben Tage höher als zur selben Zeit 2018 bis 2022, gilt die Lage als "stabil". Liegt die Prognose null bis zwei Grad niedriger als damals, wird die Lage als "angespannt", bei noch niedrigeren Temperaturen als "kritisch" bewertet von der Bundesnetzagentur (BNetzA).
Für den Vergleich mit der Zeit vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine und der damit verbundenen Gasknappheit vergleicht man den aktuellen Verbrauch mit dem durchschnittlichen Verbrauch früherer Jahre zur selben Zeit. Wie kalt es im Winter ist, schwankt jedoch von Jahr zu Jahr: Daher berechnet die BNetzA anhand von mathematischen Modellen, wie hoch der Gasverbrauch ohne Einsparungen zu erwarten gewesen wäre, wenn die Temperaturen aktuell so hoch oder niedrig wie 2018 bis 2021 ausfielen. Nebenbei lässt sich damit auch untersuchen, ob Haushalte, Gewerbe und Industrie aktuell weniger Gas verbrauchen, weil es wärmer ist als 2018 bis 2021, oder weil sie ihr Verhalten geändert haben und aktiv Gas sparen.
Anhand des temperaturbereinigten Verbrauchs beurteilt die BNetzA die Lage der Gasversorgung als "stabil", wenn mehr als 20 Prozent Gas eingespart werden. "Angespannt" wird sie zwischen 20 und 10 Prozent Einsparung und "kritisch", wenn weniger eingespart wird.
Anhand des temperaturbereinigten Verbrauchs beurteilt die BNetzA die Lage der Gasversorgung als "stabil", wenn mehr als 20 Prozent Gas eingespart werden. "Angespannt" wird sie zwischen 20 und 10 Prozent Einsparung und "kritisch", wenn weniger eingespart wird.
Um eine Gasmangellage im Frühjahr zu vermeiden und ausreichend volle Speicher im Winter 2024/25 zu haben, sollen die Gasspeicher bis zum 1. Februar 2024 nicht weniger als 40 Prozent gefüllt sein. Zu diesem gesetzlichen Ziel berechnet die Bundesnetzagentur (BNetzA) "Speicherpfade": Mögliche Füllstände bis Ende des Winters, falls bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind - zum Beispiel ausreichend LNG-Lieferungen, weniger Verbrauch oder ähnliche Temperaturen wie 2018 bis 2021.
Wenn der Speicherstand auf dem Weg ist, am 1. Februar immer noch über 55 Prozent zu liegen, ist die Lage laut BNetzA "stabil". Ist damit zu rechnen, dass die Speicher zum Stichtag zu 55 bis 40 Prozent gefüllt sind, gilt die Lage als "angespannt"; ist von weniger als 40 Prozent auszugehen, gilt sie als "kritisch".
Wenn der Speicherstand auf dem Weg ist, am 1. Februar immer noch über 55 Prozent zu liegen, ist die Lage laut BNetzA "stabil". Ist damit zu rechnen, dass die Speicher zum Stichtag zu 55 bis 40 Prozent gefüllt sind, gilt die Lage als "angespannt"; ist von weniger als 40 Prozent auszugehen, gilt sie als "kritisch".
Verschärft sich die Gassituation in den benachbarten Ländern, wirkt sich dies auch auf Deutschland aus: Deutschland bezieht sein Gas aktuell zu einem großen Teil von seinen europäischen Nachbarn und leitet es teilweise an andere Nachbarn weiter.
Verschärft sich die Situation bei den Ländern, in die Deutschland eher exportiert, schätzt die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Lage als "angespannt" ein; verschärft sie sich bei den Ländern, aus denen Deutschland Gas eher importiert, schätzt die BNetzA die Lage als "kritisch" ein.
Verschärft sich die Situation bei den Ländern, in die Deutschland eher exportiert, schätzt die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Lage als "angespannt" ein; verschärft sie sich bei den Ländern, aus denen Deutschland Gas eher importiert, schätzt die BNetzA die Lage als "kritisch" ein.
Mithilfe der sogenannten Regelenergie soll der Gasdruck in den Leitungen aufrecht gehalten werden. Die Gesellschaft Trading Hub Europe (THE), die den deutschen Gasmarkt organisiert, muss den Druck ausgleichen, indem sie für Deutschland Gas einkauft.
Wenn die angebotenen Gasmengen an der Energie-Börse nicht ausreichen, wird die Lage "angespannt" laut Bundesnetzagentur. Können die erforderlichen Mengen Gas auch anderweitig nicht eingekauft werden, gilt die Lage als "kritisch".
Wenn die angebotenen Gasmengen an der Energie-Börse nicht ausreichen, wird die Lage "angespannt" laut Bundesnetzagentur. Können die erforderlichen Mengen Gas auch anderweitig nicht eingekauft werden, gilt die Lage als "kritisch".
Gasspeicher: Wie viele Rücklagen hat Deutschland?
Den vergangenen Winter hat Deutschland mit gut gefüllten Gasspeichern überstanden, nicht zuletzt auch wegen besonders warmen Wetters. Das Ziel von mindestens 40 Prozent Füllstand zum 1. Februar wurde erreicht.
Um auch im Winter 2023/24 eine Gas-Knappheit zu verhindern, müssen die deutschen Gasspeicher wieder voll sein - obwohl Russland nur noch wenig Gas an Deutschland liefert. Folgende Grafik zeigt den täglich aktualisierten Füllstand der deutschen Gasspeicher:
Füllstand der deutschen Gasspeicher
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Die maximale Füllmenge der Speicher stellt nur die Gasmenge dar, die gesichert zur Verfügung steht. "Gasspeicher sind nicht mit einem Tank vergleichbar, der voll oder leer sein kann", erklärt Sebastian Bleschke, Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines). Vielmehr hänge die Befüllmöglichkeit von verschiedenen Einflussfaktoren, wie etwa der Temperatur, dem Brennwert oder auch vom Druck des vorgelagerten Gasnetzes ab. "Unter optimalen Bedingungen kann es durchaus sein, dass Gasspeicher einen Füllstand von mehr als 100 Prozent erreichen."
Bereits jetzt gebe es Speicher, deren aktuelle Füllmenge das ausgewiesene Arbeitsgasvolumen übersteige. Sie seien damit zu über 100 Prozent gefüllt. Die GIE-Transparenzplattform AGSI - von der auch ZDFheute ihre Daten bezieht - weise in diesen Fällen aber trotzdem nur einen Füllstand von 100 Prozent auf.
Bereits jetzt gebe es Speicher, deren aktuelle Füllmenge das ausgewiesene Arbeitsgasvolumen übersteige. Sie seien damit zu über 100 Prozent gefüllt. Die GIE-Transparenzplattform AGSI - von der auch ZDFheute ihre Daten bezieht - weise in diesen Fällen aber trotzdem nur einen Füllstand von 100 Prozent auf.
Volle Speicher sind grundsätzlich eine gute Nachricht. Aber: Ohne zusätzliche Lieferungen aus anderen Ländern würde Deutschland mit komplett gefüllten Speichern nur rund zwei durchschnittliche Wintermonate über die Runden kommen. 255 Terawattstunden können die Speicher maximal lagern - im Schnitt verbrauchte Deutschland im Januar und Februar in den vergangenen Jahren zusammengerechnet 243 Terawattstunden.
Je mehr geheizt werden muss und je mehr die Industrie ihre Anlagen betreibt, desto stärker leeren sich die Gasspeicher. Bei der Befüllung der Speicher soll unter anderem der Import von Flüssigerdgas über neue LNG-Terminals im Norden Deutschlands helfen. Folgende Grafik zeigt, wie sich der Füllstand verändert. Werte über null bedeuten: Die Speicher füllen sich. Werte unter null: Sie leeren sich.
So hat sich der Füllstand verändert
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Durchschnittlicher Gasverbrauch in Deutschland
Obwohl die Speicher aktuell deutlich gefüllter sind als zur gleichen Zeit in früheren Jahren, muss Deutschland Gas sparen. Sonst könnte es zu einer Gasmangellage kommen.
Folgende Übersicht zeigt, wie viel Deutschland insgesamt, Haushalte und Gewerbe sowie Industrie in der zuletzt gemeldeten Kalenderwoche im Vergleich zu den Vorjahren verbraucht haben.
Wie sich der Gasverbrauch geändert hat
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Falls es im Winter zu wenig Gas gibt, kann die Bundesregierung die Notfallstufe des "Notfallplans Gas" ausrufen. In diesem Fall greift die Bundesnetzagentur in den Markt ein und verteilt die knappen Gasmengen.
In einer Gasmangellage gelten bestimmte Verbraucher als geschützte Kunden. Ihnen wird das Gas nicht als erstes abgedreht, weil ihr lebenswichtiger Bedarf höher ist als in anderen Bereichen. Trotzdem kann die Bundesnetzagentur auch diese Verbraucher anweisen, weniger Gas zu beziehen. Private Pools oder Saunen gelten nicht als lebenswichtiger Bedarf. Zu den geschützten Kunden gehören unter anderem:
Bei nicht geschützten Kunden ist der lebenswichtige Bedarf geringer, weshalb bei ihnen tendenziell zuerst das Gas rationiert wird. Aber auch bei beispielsweise industriellen Kunden gibt es lebenswichtigem Bedarf, den die Bundesnetzagentur in einer Gasmangellage berücksichtigt - zum Beispiel bei der Herstellung Medikamenten.
Eine detaillierte Übersicht stellt die Bundesnetzagentur (PDF) bereit.
- Haushalte
- Kindergärten, Schulen, Universitäten
- Krankenhäuser, Arztpraxen, Alten- und Pflegeheime
- Strom- und Wasserversorger sowie Abfallentsorger
- Feuerwehr, THW und Rettungsdienste
- Öffentliche Verwaltung
- Polizei, Justiz, Nato und Bundeswehr
Bei nicht geschützten Kunden ist der lebenswichtige Bedarf geringer, weshalb bei ihnen tendenziell zuerst das Gas rationiert wird. Aber auch bei beispielsweise industriellen Kunden gibt es lebenswichtigem Bedarf, den die Bundesnetzagentur in einer Gasmangellage berücksichtigt - zum Beispiel bei der Herstellung Medikamenten.
Eine detaillierte Übersicht stellt die Bundesnetzagentur (PDF) bereit.
So viel Gas spart/verbraucht Deutschland
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Gasverbrauch von Haushalten
Der Gasverbrauch der Haushalte ist in folgender Grafik zu sehen.
So viel Gas sparen/verbrauchen Haushalte
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Auch wenn die Gaspreise mittlerweile wieder deutlich niedriger sind als im vergangenen Winter: Die Kosten für die Energie sind höher als 2021, vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Sie treiben die Inflation und belasten die Menschen.
Quelle: ZDF
Heizen, Duschen, Waschen: Diese Tipps für den Haushalt zeigen, was Sie verändern können - und wo es sich wirklich lohnt: Wo kann ich jetzt Energie sparen?
Quelle: obs
Ob Öko-Programm oder Spar-Duschkopf, überall im Haushalt kann Energie eingespart werden. Ein Energie-Experte erklärt, wie Verbrauch und Kosten zu Hause gesenkt werden können. Deckel drauf, Spülmaschine an: Wie man Energie einsparen kann
Durchschnittlicher Gasverbrauch der Industrie
Die Industrie hat ebenfalls weniger verbraucht als in den Vorjahren. Als Industrie bzw. Großverbraucher werden dabei jene rund 40.000 Kunden definiert, bei denen der Verbrauch mit sogenannten RLM-Zählern kontinuierlich gemessen wird - das sind typischerweise Kunden, die mehr als 1,5 Gigawattstunden Gas pro Jahr nutzen.
Alles andere fällt unter "Haushalte und Gewerbe" - deren Verbrauch wird also nicht gemessen, sondern auf Basis der im gesamten im Netz gemessenen Gasmenge abzüglich der Industrienutzung berechnet.
So viel Gas spart/verbraucht die Industrie
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Wie viel Gas bekommt Deutschland geliefert?
Lange hat Deutschland seine Gaslieferungen zum größten Teil aus Russland bekommen.
- Doch schon vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat Russland seine Gaslieferungen über die Jamal-Pipeline nach Europa reduziert, seit dem Frühling 2022 fließt gar nichts mehr.
- Seit September 2022 kommt auch kein Gas mehr aus der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 in Deutschland an. Bereits im Sommer hat Russland die Lieferungen durch Nord Stream 1 gedrosselt. Erst wegen angeblicher technischer Probleme auf 40 Prozent, später nach einer routinemäßigen Wartung auf 20 Prozent, seit September 2022 auf 0 Prozent.
- Ende September 2022 gab es Anschläge auf die beiden Nord Stream-Pipelines.
Deutschland ersetzt das russische Gas inzwischen mit Lieferungen aus anderen Ländern. Das meiste Gas importiert Deutschland aktuell aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. In Belgien und den Niederlanden liegen große Häfen, in denen Schiffe das Flüssigerdgas (LNG) anlanden. Von den Häfen gelangt das Gas über Pipelines nach Deutschland.
Folgende Grafik zeigt die Nettomenge, die in Deutschland ankommt - also die Importe abzüglich der deutlich geringeren Exporte. Deutschland fördert bzw. produziert selbst nur wenig Gas - zuletzt etwa 100 Gigawattstunden pro Tag. Zum Vergleich: Aus Norwegen importiert Deutschland mehr als zehnmal so viel.
So viel Gas bekommt Deutschland
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Autoren und Grafiken: Hans Koberstein, Robert Meyer, Nathan Niedermeier, Moritz Zajonz
Redaktion: Kathrin Wolff
Design (im Auftrag des ZDF): Jens Albrecht
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