Haushalt 2024: Bundeswehrverband will mehr Geld für Truppe

    Bundeswehrverband übt Kritik:Wüstner: Mehr Geld für "Auftragstsunami"

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    Die Bundeswehr habe einen "Riesenbedarf" etwa an Munition, sagt der Bundeswehrverbands-Vorsitzende André Wüstner. Er fordert weitere Millliarden, bevor "die Alarmlampen angehen".

    Bundeswehrsoldaten nehmen an einer Übung auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow teil, aufgenommen am 26.01.2023
    Die Verteidigungsausgaben sollen 2024 um 1,7 Milliarden auf einen "Rekordansatz" von 51,8 Milliarden Euro steigen.
    Quelle: dpa

    Der Bundeswehrverband fordert mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen in der Ampel-Koalition zusätzliche Milliarden für die Truppe. Die derzeit im Haushalt 2024 vorgesehenen 1,7 Milliarden Euro zusätzlich für das Bundesverteidigungsministerium reichten nicht aus, sagte der Verbandsvorsitzende André Wüstner am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Er sagte:

    Spätestens seit dem Angriffsbeginn Russlands auf die Ukraine haben die Aufgaben und Aufträge schlagartig zugenommen.

    André Wüstner, Vorsitzender des Bundeswehrverbands

    Wüstner: Bundeswehr hat "Riesenbedarf"

    Da die Bundeswehr dringenden Nachholbedarf bei ihrer Ausrüstung habe, stehe sie nun vor dem Problem, "dass wir einen Auftragstsunami erleben, aber immer noch nicht auskömmlich finanziert sind".
    Die Bundeswehr habe angesichts ihres Modernisierungsbedarfs sowie zunehmender Aufgaben einen "Riesenbedarf" sowohl an Munition als auch an Großgerät für Heer, Luftwaffe und Marine, sagte Wüstner.
    André Wüstner
    André Wüstner bei "maybrit illner"15.06.2023 | 0:57 min
    Wüstner stellte die Forderung nach mehr Geld für die Bundeswehr auch schon bei maybrit illner.
    Die 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr seien eigentlich für "Großprojekte, Langläufer vorgesehen". Wenn der Etat des Verteidigungsministeriums aber nicht weiter aufgestockt werde, müsse Ressortchef Boris Pistorius (SPD) umschichten. "Sonst wird er diesen Weg der Vollausstattung nicht gehen können, was aber dann ein Problem für 2028 bedeutet."
    Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands drang zudem darauf, sich um mehr Personal für die Bundeswehr zu kümmern. Dies sei "der eigentliche Elefant im Raum", die Zahl neuer Bundeswehrsoldaten gehe seit Jahren zurück. Wüstner sagte an die Adresse des Bundesverteidigungsministeriums:

    Langsam müssen die Alarmlampen angehen.

    André Wüstner, Vorsitzender des Bundeswehrverbands

    Sonst komme irgendwann "der worst case, dass wir vielleicht einen Panzer mehr haben, ein Flugzeug, ein Schiff, aber nicht das Personal, das das bedient."
    Oberst André Wüstner | Vorsitzender Deutscher Bundeswehrverband
    Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Oberst André Wüstner, fordert einen höheren Verteidigungsetat: "Nur ein großes Waffensystem zu kaufen, es dann aber nicht betreiben zu können, ist falsch."23.03.2023 | 4:30 min

    1,7 Milliarden Euro mehr im Etat für Bundeswehr

    Dem Entwurf für den Bundeshaushalt 2024 zufolge sollen die Verteidigungsausgaben 2024 um 1,7 Milliarden auf einen "Rekordansatz" von 51,8 Milliarden Euro steigen. Ziel: Die Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu steigern.
    Das Nato-Ziel von Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes solle erreicht werden, dazu beitragen sollen auch Ausgaben aus dem Sondervermögen Bundeswehr. Dieser Sondertopf von insgesamt 100 Milliarden Euro wurde als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gebildet.
    Quelle: AFP, dpa

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