Aus den eigenen Reihen kommt laute Kritik an Merkels Umgang mit Russland: Sie habe Putin richtig eingeschätzt, aber die falschen Schlüsse daraus gezogen, lautet ein Vorwurf.
Berlin: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht im Berliner Ensemble. Archivbild
Quelle: Fabian Sommer/dpa
Prominente CDU-Außenpolitiker melden sich mit deutlicher Kritik am Russland-Kurs der früheren Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Wort.
Merkel hat im Verhältnis zu Russland nur auf Diplomatie, auf soft power gesetzt. Nötig wäre aber auch hard power gewesen.
Auch nach der Krim-Annexion durch Russland 2014 habe Merkel ihren Kurs nicht geändert, sagte Kiesewetter. "Sie hat es abgelehnt, die ukrainische Armee auszubilden und Waffen zu liefern. Stattdessen setzte sie ausschließlich auf Diplomatie ohne militärische Unterfütterung, also den Minsker Prozess."
Der CDU-Abgeordnete Johann Wadephul sagte der Zeitung, Merkel habe Putin kritisch gesehen, "aber sie wollte nie die komplette Konfrontation mit Russland".
Russland unter Wladimir Putin führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es gibt Sanktionen gegen Moskau und Waffenlieferungen an Kiew. Aktuelle Nachrichten und Hintergründe.
Wadephul: Merkel hat Putin unterschätzt
Die damalige Kanzlerin sei stets der Meinung gewesen, "Putin müsse eingebunden werden, er müsse seine Rolle haben". Sie habe geglaubt, dass man so Russlands "Gelüste im eurasischen Raum eindämmen" könne. Merkel habe "unterschätzt, dass Putin Dinge, von denen er geredet hat, auch wirklich machen würde".
Merkel war von November 2005 bis Dezember 2021 Bundeskanzlerin. Zudem führte sie von April 2000 bis Dezember 2018 die CDU.
Die nahbare Kanzlerin
Nah an den Menschen zeigt sich Merkel bei Themen, die ihr wichtig sind: Nach dem Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung macht sie ein Selfie mit einem Geflüchteten.