Aiwanger entschuldigt sich nach Antisemitismus-Vorwürfen

    Flugblatt-Affäre:Aiwanger entschuldigt sich nach Vorwürfen

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    Hubert Aiwanger hat sich nach den Antisemitismus-Vorwürfen entschuldigt. Er betont aber weiterhin, dass er das Flugblatt nicht verfasst hat.

    31.08.23, München: Hubert Aiwanger spricht vor Mikrofonen auf einer Pressekonferenz.
    Die Vorwürfe gegen Freie-Wähler-Chef Aiwanger häufen sich: ein antisemitisches Flugblatt in seiner Schultasche in den 80ern, judenfeindliche Witze und Hitlergrüße in der Kindheit. 31.08.2023 | 1:48 min
    Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat sich zu den Vorwürfen geäußert. Er dementiert weiterhin das Pamphlet verfasst zu haben, zeigt jedoch auch Reue. "Ich habe als Jugendlicher auch Fehler gemacht."
    Er bereue, wenn er durch sein Verhalten in Bezug auf das Pamphlet oder weitere Vorwürfe gegen ihn aus der Jugendzeit "Gefühle verletzt habe".

    Meine aufrichtige Entschuldigung gilt zuvorderst allen Opfern des NS-Regimes, deren Hinterbliebenen und allen Beteiligten an der wertvollen Erinnerungsarbeit.

    Hubert Aiwanger, Vize-Ministerpräsident Bayern

    Aiwanger betonte, dass er das Flugblatt nicht verfasst hatte. In Bezug auf andere Vorwürfe macht er jedoch kleine Eingeständnisse:

    Weitere Vorwürfe wie menschenfeindliche Witze kann ich aus meiner Erinnerung weder vollständig dementieren noch bestätigen.

    Hubert Aiwanger, Vize-Ministerpräsident Bayern

    Außerdem könne er sich "nicht erinnern, jemals einen Hitlergruß gezeigt zu haben".
    Stefan Leifert berichtet über die Flugblatt Affäre um Hubert Aiwanger
    Hubert Aiwanger versuche nun "eine Mischung zwischen Reue auf der einen Seite, Kampfansage auf der anderen Seite", so ZDF-Korrespondent Stefan Leifert in München.31.08.2023 | 1:21 min

    Aiwanger stellt Vorwürfe infrage

    Es sei nicht akzeptabel, dass diese Verfehlungen jetzt in einer politischen Kampagne gegen ihn und seine Partei instrumentalisiert würden, sagte Aiwanger. "Ich habe den Eindruck, ich soll politisch und persönlich fertig gemacht werden." Von einem möglichen Rücktritt war in seinem kurzen Statement keine Rede.
    Auch auf Aiwangers X-Account (ehemals Twitter) wurden die Vorwürfe gegen Aiwanger kritisiert.
    Post auf Aiwangers Account zu den Vorwürfen
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    Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor eine nicht namentlich genannte frühere Mitschülerin Aiwangers zitiert, dieser habe oft Adolf Hitlers "Mein Kampf" in der Schultasche mit sich geführt. Sie könne dies bestätigen, weil sie das Buch selbst in der Hand gehalten habe.
    Auf Antrag von SPD, Grünen und FDP war zudem eine Sondersitzung zu der Flugblatt-Affäre im bayerischen Landtag für 7. September einberufen worden. Dort sollte der sogenannte Zwischenausschuss zum Thema tagen.
    Die 25 Fragen, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ihm gestellt hatte, werden zeitnah beantwortet werden, so das Presseteam von Aiwanger.
    ZDF-Korrespondent Stefan Leifert im Gespräch mit Moderator Mitri Sirin.
    Freie-Wähler-Chef Aiwanger äußerte sich gestern persönlich, nach Veröffentlichung der Vorwürfe gegen ihn. 30.08.2023 | 1:14 min

    Älterer Aiwanger-Bruder gesteht, Pamphlet verfasst zu haben

    Aiwanger hatte bereits am Samstag schriftlich zurückgewiesen, als Schüler in den 1980er Jahren ein antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien "ein oder wenige Exemplare" in seiner Schultasche gefunden worden.
    Kurz darauf gestand Aiwangers älterer Bruder, das Pamphlet geschrieben zu haben.

    Söder fordert Aiwanger auf 25 Fragen zu beantworten

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der zusammen mit den Freien Wählern regiert, hatte Aiwanger am Dienstag aufgefordert, 25 Fragen zu den Vorwürfen zeitnah schriftlich zu beantworten. In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt.
    Quelle: dpa, ZDF

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