Angela Merkel im ZDF-Interview: "Deutschland umfasst alle"

    Erstes TV-Interview nach dem Amt:Angela Merkel: "Deutschland umfasst alle"

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    In ihrem ersten TV-Interview nach ihrer Zeit als Bundeskanzlerin blickt Angela Merkel auf den Zustand der Deutschen Einheit. Und sieht auch heute noch Aufgaben bei der Integration.

    Angela Merkel bei einem Besuch in Templin. (Archivbild)
    Angela Merkel bei einem Besuch in Templin. (Archivbild)
    Quelle: Reuters

    Eine ihrer letzten Reden als Bundeskanzlerin hielt Angela Merkel am 3. Oktober 2021 in Halle zum Tag der Deutschen Einheit. Ihr erstes TV-Interview nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt hat die Ex-Bundeskanzlerin nun für die ZDF-Dokumentation "Am Puls mit Mitri Sirin" gegeben, die der Frage nachgeht, warum für viele Ostdeutsche und Menschen mit Migrationsgeschichte der Einheitstag kein wirklicher Feiertag ist. "Das Thema als solches interessiert mich", betont Angela Merkel im Gespräch mit dem ZDF-Moderator.
    Für die Dokumentation hat die Forschungsgruppe Wahlen zudem repräsentative Zahlen erhoben: Den Vorwurf, dass Ostdeutsche wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden, sieht noch immer jeder Zweite in Ostdeutschland als berechtigt an. Im Westen ist es dagegen nur jeder Fünfte.

    Das komplette Interview mit Angela Merkel finden Sie ab Montag, den 2. Oktober, 19 Uhr auf ZDFheute. Auch die komplette Dokumentation "Am Puls mit Mitri Sirin" ist dann online verfügbar. Im ZDF wird die Sendung am Dienstag um 19.20 Uhr ausgestrahlt.

    Angela Merkels Festrede vor zwei Jahren in Halle hatten viele Beobachter als ihre persönlichste eingestuft, weil sie damals auch über ihre Erfahrungen in der DDR gesprochen hatte. Im ZDF-Interview sagt Angela Merkel jetzt dazu:

    Ich hätte so eine persönliche Bemerkung in meiner Amtszeit, wenn es da nicht zum Ende hin gegangen wäre, wahrscheinlich nicht gemacht, weil ich mich immer als Kanzlerin aller Deutschen verstanden habe.

    Angela Merkel, Ex-Bundeskanzlerin

    Diese persönliche Bemerkung zu Ostdeutschland habe ihr aber gezeigt, dass "das Gespräch darüber auch immer wieder zu führen" ist.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt sich 2015, nach dem Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber, für ein Selfie zusammen mit einem Flüchtling fotografieren.
    Rückblick auf die Merkel-Jahre: 2013 bis 2017. Angela Merkel bleibt Bundeskanzlerin. Während der dritten Amtszeit fällt ihr historischer Satz "Wir schaffen das".15.09.2021 | 22:13 min

    Merkel: Die Deutsche Einheit soll Zugewanderte miteinschließen

    In der Dokumentation "Am Puls mit Mitri Sirin", fühlt der ZDF-Moderator Deutschland zum Tag der Einheit den Puls. Über drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung haben viele Ostdeutsche und Menschen mit Migrationsgeschichte noch immer das Gefühl, nicht wirklich angekommen zu sein. Sie fühlen sich mitunter unterrepräsentiert und von politischer Teilhabe ausgeschlossen. Auf die Frage, ob Deutschland bezogen auf die Deutsche Einheit eine neue Erzählung brauche, die Zugewanderte mit einschließe, sagt Angela Merkel:

    Es braucht diese Erzählung, es brauchte sie schon immer.

    Angela Merkel, Ex-Bundeskanzlerin

    In den vergangenen Jahren seien viele Menschen hinzugekommen, "die dauerhaft in unserem Land leben und noch nicht immer hier gelebt haben." Es sei "wieder eine neue Aufgabe, dass wir sie mit aufnehmen. Deutschland umfasst alle."
    Quelle: ZDF

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