Das ändert sich beim Elterngeld: Einkommen und Partnermonate

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    Einkommensgrenze und Aufteilung:Was sich beim Elterngeld ändert

    von Luisa Billmayer
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    Mütter und Väter mit sehr hohem Einkommen verlieren ihren Anspruch auf Elterngeld. Ab wann was gilt - und was sich bei den Partnermonaten ändert.

    Mutter mit Baby am Laptop
    Das Elterngeld war lange ein umstrittener Posten im Haushalt 2024. Nun bleibt das Familienministerium von Kürzungen weitgehend verschont, bei der Generaldebatte ging es um andere Themen - mehr im Video.31.01.2024 | 2:56 min
    Der Bundestag hat den Haushalt für 2024 beschlossen und damit auch den lange umstrittenen Etat des Familienministeriums. Es hat dieses Jahr 13,9 Milliarden Euro zur Verfügung und bleibt damit von Kürzungen weitgehend verschont - anders als ursprünglich vorgesehen.
    Zunächst war geplant: Alleinerziehende und Paare, die auf ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von über 150.000 Euro kommen, sollten für Geburten ab 1. Januar 2024 kein Elterngeld mehr erhalten. Bei Bekanntwerden dieser Pläne im Juli 2023 erwarteten potenziell betroffene Eltern also bereits ein Kind, das nach dem Stichtag zur Welt gekommen wäre.

    So sinkt die Einkommensgrenze beim Elterngeld

    Nach heftiger Kritik an den Sparplänen ist die Reform jedoch entschärft worden. Für Paare wird die Einkommensobergrenze gestaffelt abgesenkt - für Geburten ab April 2024 auf 200.000, ab April 2025 auf 175.000 Euro. 200.000 Euro zu versteuerndes Jahreseinkommen entsprechen etwa 232.000 Euro Bruttoeinkommen. Für Alleinerziehende liegt die neue Grenze direkt bei 150.000 Euro. Das hat der Bundestag bereits Mitte Dezember beschlossen. Bisher lagen die Werte für Paare bei 300.000 Euro, für Alleinerziehende bei 250.000 Euro.
    Elterngeld: Ab wann was gilt
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    Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hat berechnet: Durch die gestaffelte Absenkung und die höhere Grenze trifft die Reform deutlich weniger Paare, als es bei den ursprünglichen Plänen der Fall gewesen wäre. Ab April 2024 erhalten nur 2,2 Prozent der Paare unter 50 Jahren kein Elterngeld, weil sie zu viel verdienen. Beim ursprünglichen Vorschlag wären 4,7 Prozent betroffen gewesen. Weil die Einkommensobergrenze ab 1. April 2025 auf 175.000 Euro sinkt, trifft es dann 3,3 Prozent der Paare.
    Wie viele Paare die Änderungen treffen
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    Mindest- und Höchstsumme des Elterngelds verlieren durch Inflation an Wert

    "Wenn das Elterngeld noch seinen gleichstellungspolitischen Zweck erfüllen soll, müsste die Einkommensobergrenze angehoben werden", sagt Dr. Wido Geis-Thöne vom IW Köln. "Mit einer Absenkung - zudem auch noch einer gestaffelten - laufen wir der Inflation entgegen und das Elterngeld verliert an Wert."
    Seit der Einführung des Elterngelds im Jahr 2007 wurden die Einkommensobergrenzen nie erhöht. Die Preise sind seitdem allerdings um 37,8 Prozent gestiegen, das zeigen Daten des Statistischen Bundesamts. Stabile Obergrenzen führen dazu, dass jedes Jahr mehr Menschen zu viel verdienen, um Elterngeld zu bekommen - vorausgesetzt, die Löhne steigen jedes Jahr.
    • IMK-Studie: Inflation trifft Familien besonders stark
    Die Inflation ist auch ein Problem bei den Mindest- und Höchstsätzen des Elterngelds. Mütter und Väter erhalten abhängig von ihrem Einkommen zwischen 300 und 1.800 Euro Elterngeld pro Monat. Diese Summen blieben seit 2007 gleich.

    Wie die neue Einkommensgrenze Mütter und Väter trifft

    Ist ein Paar von der neuen Einkommensgrenze betroffen, ist der Nachteil für die Frau größer. Verdient der Mann mehr, fällt eine erhebliche Summe an Einkommen weg, wenn der Vater zu Hause bleibt. Das könnte Männer darin bremsen, sich mehr um ihre Kinder zu kümmern. Steigt die Frau deshalb auch noch später wieder ins Berufsleben ein, nimmt ihre finanzielle Abhängigkeit zu.
    Liegt der deutlich seltenere Fall vor und die Frau verdient mehr als der Mann, sinkt das Einkommen des Paares durch die Geburt erheblich - angenommen, die Mutter arbeitet nicht sofort nach acht Wochen Mutterschutz wieder. Für Frauen mit einem hohen Einkommen kann eine Geburt so hohe finanzielle Verluste bedeuten.
    Frau mit Kleinkind sitzt am Tisch
    Faire Paar-Finanzen - so kann's gehen.06.03.2023 | 5:55 min

    Das ändert sich bei den Partnermonaten

    Außerdem gibt es eine Neuerung bei den Partnermonaten. Bisher konnten Paare ihre 14 Elterngeld-Monate vollständig gleichzeitig nehmen. Wer ab dem 1. April 2024 ein Kind bekommt, kann im ersten Jahr nach der Geburt maximal für einen Monat gleichzeitig Elterngeld beziehen.
    Anpassung der Partnermonate
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    "Viele Väter nahmen bisher nur zwei Monate Elternzeit und diese parallel zur Mutter. So übernimmt der Vater selten die Gesamtverantwortung für den Alltag des Kindes", sagt Prof. Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. "Die neue Regel setzt deutliche Anreize für mehr Partnerschaftlichkeit. Allerdings wäre der Effekt größer, wenn es noch mehr exklusive Partnermonate gäbe."
    Die Kombination aus abgesenkter Einkommensgrenze und Änderung der Partnermonate bewertet Prof. Katharina Wrohlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung als gute Lösung der Debatte: "Die beiden Elternteile können nur noch höchstens einen Monat zeitgleich Elterngeld beziehen. Das ist ein vertretbarer Kompromiss, der potenziell sogar zu einer stärkeren eigenständigen Beteiligung von Vätern bei der Kinderbetreuung führen könnte."
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