IG Bau fordert 50 Milliarden Euro: "Wohnungsbau droht Gau"

    50 Milliarden Euro gefordert:IG Bau: "Dem Wohnungsbau droht der Gau"

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    Vor dem Spitzentreffenm im Kanzleramt pocht die IG Bau auf ein 50 Milliarden Euro schweres Konjunkturprogramm. Bauministerin Geywitz kündigt "konjunkturelle Impulse" an.

    Vor einem Spitzentreffen von Bundesregierung und Wohnungswirtschaft im Kanzleramt hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) ihre Forderung nach einem 50 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm für den Wohnungsbau bekräftigt.

    Gestiegene Zinsen und hohe Baukosten belasten Baubranche

    "Gerade in letzter Zeit wurden doch recht erfolgreich Konjunkturprogramme aufgelegt. Es ist wieder an der Zeit", sagte der Vorsitzende Robert Feiger der "Bild am Sonntag". Hohe Zinsen und stark gestiegene Kosten hatten den Bau-Motor in den vergangenen Monaten abgewürgt. Bezahlbare Wohnungen sind vielerorts nur schwer zu finden. Feiger warnte:

    Dem Wohnungsbau droht der Gau.

    Robert Feiger, Vorsitzender IG Bau

    Zwei Bauleiter stehen vor einer Baustelle
    Wie schlecht geht es den Bauunternehmern? Im Baugewerbe wurde die gewünschte Zahl an neuem Wohnraum schon im ersten Halbjahr weit unterschritten.04.09.2023 | 5:02 min
    "Das Ziel der Ampel, 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen, wird Jahr um Jahr verfehlt, mante Feiger. Die Erstellungszahlen werden immer niedriger - und dass bei steigenden Einwohnerzahlen."

    Trotz steigender Einwohnerzahlen immer niedrigere Erstellungszahlen

    Der Städte- und Gemeindebund (DStGB) forderte ebenfalls ein klares Signal des Treffens. "Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Wohnungsbau beschleunigen, Baukosten begrenzen und Investitionen in den Wohnungsbau weiter stärken", umriss Geschäftsführer Gerd Landsberg in der "BamS" die notwendigen Maßnahmen.
    Steuerliche Erleichterungen seien gefragt - sowohl für den Neubau als auch für die Bestandssanierung, so Landsberg. "Zudem muss der Bund die Mittel für die soziale Wohnraumförderung langfristig auf mindestens fünf Milliarden Euro pro Jahr anheben", sagte er dem Blatt.

    Geywitz kündigt "konjunkturelle Impulse" an

    Bauministerin Klara Geywitz erklärte vor dem Wohngipfel am Montag, die Regierung werde die staatlichen Hilfen zum Bau oder Kauf der eigenen vier Wände ausweiten und selbst eine weitere Milliarde Euro in Wohnheime investieren. Sie nannte die bereits angekündigten gut 18 Milliarden Euro vom Bund für den sozialen Wohnungsbau. "Zusammen mit den Beiträgen der Länder stehen da etwa 45 Milliarden Euro bis 2027 zur Verfügung."
    Zum anderen werde das mit 500 Millionen Euro ausgestattete Programm für Junges Wohnen um zwei Jahre verlängert, ein Plus von einer Milliarde Euro. "Damit stehen dann insgesamt 1,5 Milliarden Euro bereit, um Studenten- und Azubiwohnheime zu finanzieren", sagte die SPD-Politikerin. Zur geplanten Ausweitung der Wohneigentumsförderung für Familien kündigte Geywitz an, die Einkommensgrenze von jetzt 60.000 Euro "deutlich nach oben" zu setzen. Auch die Kreditsumme würde noch einmal erhöht. Zudem sei es ökologisch sinnvoll, Familien auch zu unterstützen, "ein bestehendes Haus zu erwerben und zu sanieren". Weitere Details nannte sie nicht.
    Geywitz räumte ein, die Koalitionsziele im Wohnungsbau zu verfehlen. Die Bauanträge seien massiv nach unten gegangen. "Deshalb werden wir jetzt konjunkturelle Impulse setzen."

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