Köln: Polizei durchsucht Dom mit Hunden nach Gefahrenhinweis

    Gefahrenhinweis für Silvester:Köln: Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen am Dom

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    Die Polizei will an Heiligabend die Besucher des Kölner Doms kontrollieren. Grund: ein Gefahrenhinweis. Aus Angst solle niemand auf den Besuch verzichten, so der NRW-Innenminister.

    Polizisten patrouillieren am Eingang des Kölner Doms am Weihnachtstag.
    Wegen möglicher Anschlagspläne auf den Kölner Dom ist die Sicherheitslage an Heiligabend erhöht. Die Polizei durchsuchte den Dom mit Spürhunden, Sprengstoff wurde nicht gefunden.24.12.2023 | 0:20 min
    Gottesdienstbesucher des Kölner Doms und Touristen müssen sich in den nächsten Tagen auf erhöhte Sicherheitsstandards einstellen.
    Wegen eines Gefahrenhinweises werde die Polizei besondere Schutzmaßnahmen ergreifen, teilte die Behörde am Samstagabend mit. Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten aktiv wird, habe Ermittlungen aufgenommen.

    Kölner Polizei spricht von "Gefahrenhinweis"

    Gegenüber ZDFheute sprach die Polizei Köln von einem "Gefahrenhinweis". Obwohl dieser sich auf Silvester bezogen habe, habe die Polizei entschieden, sofort Maßnahmen zu treffen. Dazu zähle die Suche nach "gefährlichen Gegenständen" auch mit Spürhunden. Die dpa berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass bei der Durchsuchung des Kölner Doms kein Sprengstoff entdeckt worden sei.
    Ab Heiligabend sollen alle Besucher vor Betreten des Gotteshauses einer Kontrolle unterzogen werden. Vor Ort soll es mehr sichtbare Polizei sowie Zivilkräfte geben. Zweck der Maßnahmen sei das "Ausschließen von Gefahrenpotenzialen". Dazu, von wem die mögliche Bedrohung ausgehe und woher der Gefahrenhinweis stammte, wollte die Polizei sich nicht äußern.

    Festnahmen in Österreich

    Die Staatsanwaltschaft Wien hat am Sonntagmittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur APA die Festnahme von drei Terrorverdächtigen bestätigt. Diese seien offenbar Teil eines Länder übergreifenden islamistischen Netzwerks, das Anschlagspläne in Wien, aber auch in Köln und Madrid erörtert haben soll.
    Medienberichten zufolge soll der Wiener Stephansdom ein potenzielles Anschlagsziel gewesen sein. "Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte, dass ein Anschlag in Wien unmittelbar bevorgestanden wäre", meinte Behördensprecherin Nina Bussek im Gespräch mit der APA. Dessen ungeachtet dürfte die Verdachtslage gegen die drei Festgenommenen beträchtlich sein. Bei den Männern wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt und Datenträger sichergestellt. Diese müssen nun ausgewertet werden.
    Ob die drei in Wien festgenommenen Männer einen Bezug zur Terrorgruppe "Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK)" hatten, ist laut APA unklar. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte das vorerst nicht.

    NRW-Innenminister: Nicht von Terroristen einschüchtern lassen

    Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) appellierte angesichts der Vorsichtsmaßnahmen in Köln an die Menschen, nicht aus Angst vor einem Anschlag auf einen Kirchenbesuch zu Weihnachten zu verzichten.
    "Vorsicht ist das Gebot der Stunde. Wir wissen: Die Terrorgefahr ist so hoch wie lange nicht mehr und unsere christlichen Feiertagsrituale sind natürlich auch ein Ziel von islamistischen Terroristen." Er fügte hinzu:

    Mein Appell: Gehen Sie in die Kirche, feiern Sie das Weihnachtsfest. Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten.

    Herbert Reul, NRW-Innenminister

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    Thüringens Verfassungsschutzchef Kramer warnte unlängst vor islamistischem Terror in Deutschland. Die Gefahr betreffe nicht nur Jüdinnen und Juden, sondern alle Menschen im Land.17.12.2023 | 5:44 min

    Anschlagsplanungen in Köln und Wien?

    Nach dpa-Informationen hatten Sicherheitsbehörden Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Dom erhalten. Auch eine Kirche in Wien sei mögliches Ziel gewesen, hieß es am Samstag. Demnach könnte es bei der Gruppe möglicherweise einen Bezug zur Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) geben.
    Laut "Bild" soll es am Samstag bereits erste Festnahmen durch Spezialeinheiten in Wien und auch eine in Deutschland gegeben haben.

    Auch in Österreich verstärkte Schutzmaßnahmen

    Die Wiener Polizei kündigte aufgrund der "aktuellen Gefährdungseinschätzung des Verfassungsschutzes sowie der nach wie vor erhöhten Terrorwarnstufe" verstärkte Schutzmaßnahmen um die Weihnachtszeit an. Es werden demnach zivile und uniformierte Einsatzkräfte mit besonderer Ausrüstung und auch Gewehren im Einsatz sein.

    Die polizeiliche Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf Kirchen und religiöse Veranstaltungen, insbesondere Gottesdienste, und auf Weihnachtsmärkte.

    Polizei Wien

    Die Terrorwarnstufe in Österreich sei nach wie vor erhöht, erklärte die Polizei weiter. Die zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit in Österreich, hieß es.

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    Wie Weihnachtsgeschenke verpackte Straßensperren sichern den Weg zum Weihnachtsmarkt in Bochum, aufgenommen am 24.11.2017
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    Quelle: dpa

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