Anschlag auf Synagoge: Polizei und Staatswalt suchen Zeugen
Nach Brandanschlag auf Synagoge:Oldenburg: Ermittler suchen Zeugen
|
Am Freitagnachmittag haben Unbekannte einen Brandanschlag auf die Synagoge im niedersächsischen Oldenburg verübt. Inzwischen leitet der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen.
Unbekannte haben am Freitag einen Brandsatz auf die Oldenburger Synagoge geworfen.
Quelle: dpa
Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg will die Polizei "unter Hochdruck" den Fall aufklären. Es sei eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes eingerichtet worden, teilte die Polizei am Samstag mit.
Aufgabe des polizeilichen Staatsschutzes ist die Bekämpfung politisch motivierter Kriminalität. Auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg sei umgehend eingebunden worden. "Die Ermittlungsgruppe führt die intensiven kriminalpolizeilichen Ermittlungen unter Hochdruck", hieß es.
Polizei sucht Zeugen des Brandanschlags in Oldenburg
Bislang gebe es aber keine Erkenntnisse zur Person des Täters oder der Täter. Am Freitagmittag hatten Unbekannte einen Brandsatz gegen eine Tür der Synagoge geworfen.
Zu den Hintergründen der Tat oder der Motivation war laut Polizei zunächst nichts bekannt. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Nach wie vor sucht die Polizei nach Zeugen des Anschlags in Oldenburg.
Die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde in der niedersächsischen Stadt wurden den Angaben zufolge verstärkt. Unter anderem wurde eine dauerhafte Polizeipräsenz eingerichtet.
Jüdische Gemeinde erschrocken über Hass und Gewalt
Bei dem Anschlag war niemand verletzt worden, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, Michael Stahl, bereits am Freitagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur.
Wie hat sich das jüdische Leben seit Beginn des Israel-Kriegs in Deutschland verändert? Eine der zentralen Fragen auf der Bundespressekonferenz.25.01.2024 | 1:20 min
Die Gemeinde sei erschrocken, dass es auch in Oldenburg Menschen gebe, die ihren Hass in dieser Form von Gewalt und Straftaten ausleben.
"Wir werden unsere Gottesdienste, unsere Veranstaltungen weiterhin wie geplant durchführen, an diesem Wochenende und auch an den kommenden Wochenenden, da werden wir nicht von abweichen," so Stahl weiter. Die Gemeinde wolle sichtbar bleiben in Oldenburg.
Mahnwache gegen Antisemitismus am Freitagabend
Schon am Freitagabend hatte es eine Mahnwache vor der Synagoge gegeben. Für Sonntag rief das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg zu einer Demonstration in der Stadt auf.
An Universitäten kommt es zunehmend zu Störungen von Vorlesungen und zu verbalen und körperlichen Angriffen von propalästinensischen Aktivisten.18.02.2024 | 4:08 min
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel und dem Beginn des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen sei die Gefahrensituation für Juden und Jüdinnen massiv angestiegen, hieß es in dem Aufruf. Antisemitische Straftaten hätten Rekordzahlen erreicht. Die Sprecherin des Bündnisses, Johanna Faber, erklärte:
Zentralrat der Juden hofft auf schnelle Aufklärung
Der Zentralrat der Juden würdigte die Reaktionen in Oldenburg. "Der Zuspruch aus der Stadtgesellschaft tut gut", so der Zentralratspräsident Josef Schuster. "Das schnelle Handeln der Sicherheitsbehörden ist ein wichtiges Zeichen, für das wir dankbar sind."
Nach dem mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin fordert der Zentralrat der Juden, den Täter zu exmatrikulieren.07.02.2024 | 2:32 min
Schuster betonte, alles deute auf eine antisemitische Motivation hin. Er fügte hinzu: "Wir werden uns nicht unterkriegen lassen."
Er hoffe, dass die Hintergründe rasch aufgeklärt würden.
Bei der CSU-Klausur im Januar forderten Abgeordnete, Antisemitismus als besonders schweren Fall der Volksverhetzung einzustufen.07.01.2024 | 0:23 min
Faeser: "Menschenverachtender Angriff auf Jüdinnen und Juden"
Der Anschlag hatte bundesweite Reaktionen ausgelöst. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte sich noch am Freitagabend auf der Plattform X (früher Twitter) geäußert:
Der oder die Täter müssten ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden.
Bei dem Anschlag wurde nur die Tür der Synagoge beschädigt. Ein Hausmeister-Team eines benachbarten Kulturzentrums hatte das Feuer sofort entdeckt und löschte die Flammen.