Länder fordern Pflichtversicherungen gegen Unwetterschäden

    Elementarschäden:Unwetter: Länder fordern Versicherungspflicht

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    Die Forderung nach Pflichtversicherungen im Elementarschadenbereich besteht seit Langem. Angesichts jüngster Unwetter betonen mehrere Ministerpräsidenten erneut die Notwendigkeit.

    Zerstörtes Gebäude nach Sturm
    Quelle: dpa, hildenbrand, karl-josef

    Nach heftigen Unwettern in Deutschland in den vergangenen Tagen haben mehrere Ministerpräsidenten ihre Forderung nach einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung bekräftigt.
    Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) sagt der Düsseldorfer "Rheinischen Post":

    Wir wissen alle, dass der Klimawandel bereits so weit fortgeschritten ist, dass extreme Wettersituationen auch bei uns in Deutschland immer häufiger sein werden.

    Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil

    Ministerpräsident Weil will Pflicht zur Elementarversicherung

    "Es ist deshalb leider absolut sinnvoll und notwendig, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger insbesondere gegen die Folgen von Starkregen und Überschwemmungen auch mit einer Elementarschadenversicherung schützen", sagte Weil, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist.
    Der Staat werde nicht immer und überall helfen können, fügte er hinzu. Um das finanzielle Risiko auf möglichst viele Schultern zu verteilen, habe der Bundesrat sich schon im März für eine Pflichtversicherung im Elementarschadenbereich ausgesprochen. Der Bund müsse jetzt dringend tätig werden, forderte Weil.
    Autos stehen nach einem heftigem Gewitter auf einer überfluteten Straße.
    Das Ruhrgebiet und die Rhein-Main-Region wurden von schweren Unwettern getroffen. Viele Urlauber strandeten am Frankfurter Flughafen.17.08.2023 | 1:23 min

    Beratung auf Ebene der Chefs der Staatskanzleien geplant

    "Rheinland-Pfalz tritt für eine bundeseinheitliche Pflichtversicherung für Elementarschäden ein", sagte auch die Ministerpräsidentin des Bundeslandes, Malu Dreyer (SPD). In Zeiten mit immer mehr Extremwetterereignissen trage sie dazu bei, die Folgekosten solidarisch zu verteilen und zu verhindern, dass Menschen zum Beispiel nach einer Flutkatastrophe vor dem finanziellen Ruin stehen.
    Dreyer verwies auf ein Treffen im kommenden Monat. "Wir begrüßen, dass es auf Einladung aus der Bundesregierung im September eine weitere Beratung auf Ebene der Chefs der Staatskanzleien geben soll", sagte sie.

    Versicherungswirtschaft fordert Prävention und Klimaanpassung

    Die Versicherungswirtschaft pocht unterdessen auf Prävention und Klimaanpassung. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), sagte, Deutschland müsse sich besser auf Extremwetterereignisse einstellen, als man das bislang tue. Der "Rheinischen Post" sagte er:

    Dazu gehören etwa klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren, ein Baustopp in Überschwemmungsgebieten und eine Verringerung der Flächenversiegelung.

    Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft

    "Nach unseren Schätzungen können sich die Prämien für Wohngebäudeversicherungen in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, wenn wir in Deutschland Prävention und Klimafolgenanpassung nicht konsequenter umsetzen", mahnte er.

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