Heil und Lindner: Rentenbeitrag soll bis 2039 stabil bleiben

    Altersvorsorge in Deutschland:Rentenbeitrag soll bis 2039 stabil bleiben

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    Die Bundesminister Heil (SPD) und Lindner (FDP) haben gemeinsam ihre Pläne für die Rente vorgestellt. Die sogenannte Aktienrente soll vor allem langfristig stabilisieren.

    Heil-Lindner
    Um die Renten langfristig finanzieren zu können, will die Regierung künftig auch am Kapitalmarkt investieren. Die sogenannte Aktienrente soll Erträge von zehn Milliarden Euro jährlich einbringen.05.03.2024 | 1:49 min
    Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) haben am Vormittag ihre Pläne für ein neues Rentenpaket vorgestellt. Sie wollen gesetzlich bis zum Jahr 2039 und darüber hinaus festschreiben, dass das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent eines Durchschnittslohns fallen darf. Die Minister stellten zudem Pläne für eine Aktienrente vor. Diese soll ab Mitte der 2030er-Jahre die Rentenversicherung entlasten.

    In die Aktienrente sollen 200 Milliarden Euro fließen

    Die Ampel-Koalition will dazu aus neuen Schulden eine Stiftung Generationenkapital einrichten, die bis 2035 über einen Kapitalstock von 200 Milliarden Euro verfügen soll. Über die Anlage des Geldes etwa in Aktien und Fonds sollen daraus ab 2036 jährlich zehn Milliarden Euro erwirtschaftet werden. Damit soll der Anstieg des Beitragssatzes zur Rentenkasse gedämpft werden.
    Heil (r, SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, spricht neben Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, bei einem Pressestatement zum geplanten Rentenpaket II.
    In Berlin haben Finanzminister Lindner und Arbeitsminister Heil ihre Pläne für ein Rentenpaket vorgestellt. Erstmals soll dafür Geld vom Bund an der Börse Rendite erwirtschaften.05.03.2024 | 1:35 min
    Für die Garantie des Rentenniveaus benötigt die Rentenversicherung mehr Geld. Dadurch steigt der Beitragssatz von derzeit 18,6 Prozent laut dem Reuters vorliegenden Gesetzentwurf stärker als erwartet auf 22,3 Prozent im Jahr 2035. Auf dieser Höhe soll er bis Mitte der 2040er-Jahre mit den Erlösen aus dem Generationenkapital stabilisiert werden.

    Künftig mehr Rentner als Arbeitnehmer

    Mit der Garantie für das Rentenniveau reagiert die Regierung auf den demografischen Wandel. Auf längere Sicht dürfte die Zahl der Rentner und Rentnerinnen stärker steigen als die Zahl der Beschäftigten, aus deren Beiträgen die Renten gezahlt werden. Nach Berechnungen der Bundesregierung könnte das Rentenniveau bereits 2027 erstmals unter 48 Prozent sinken. Die Garantie führt zu etwas höheren Zahlungen an Rentnerinnen und Rentner.
    ZDF-Reporterin Britta Buchholz zum neuen Rentenpaket bei heute Xpress live aus Berlin.
    Das geplante Rentenpaket und dessen Gestaltung sei ein "Novum", sagt Britta Buchholz.05.03.2024 | 1:23 min
    Die beiden Minister wollen mit ihrem Paket das Rentenniveau dauerhaft auf 48 Prozent festschreiben. Zudem wollen sie ein Aktienkapital aufbauen, das als zusätzliche Finanzquelle die gesetzliche Rente absichert - mit zehn Milliarden Euro pro Jahr. Das Geld soll ausschließlich vom Bund stammen und auf dem Aktienmarkt angelegt werden. Bis Mitte der 2030er Jahre sollen mindestens 200 Milliarden Euro aufgebaut werden.

    Wirtschaftsweise Werding hält Paket für unzureichend

    Der Wirtschaftsweise Martin Werding hält die aktuellen Rentenpläne der Bundesregierung für unzureichend. So gab der Experte im ZDF-Morgenmagazin zu bedenken, dass die Bundesregierung nur mit bis zu zehn Milliarden Euro pro Jahr rechne, die aus den Erträgen am Aktienmarkt aus dem Kapitalstock in die Rentenkasse fließen sollen.
    Das sei bei einem System mit Ausgaben von 400 Milliarden Euro ein sehr kleiner Beitrag und decke die Renten nur für ungefähr eine Woche ab.

    Ampel-Plan schon vorab in Kritik
    :Wagenknecht will Volksabstimmung über Rente

    Sahra Wagenknecht kritisiert die Rentenreform der Ampel als "Casino-Rente" und fordert eine Volksabstimmung. Das Vorhaben sei ein "sozialpolitischer Tiefpunkt für die SPD".
    Archiv: Sahra Wagenknecht, aufgenommen am 20.02.2024 in Berlin
    Quelle: dpa

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