Taiwan-Konflikt: Paris weist Kritik an Macron-Aussage zurück

    Nach Forderung von Macron:Taiwan-Aussage: Paris weist Kritik zurück

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    Frankreichs Präsident Macron hat für die Aussage, dass Europa sich im Taiwan-Konflikt nicht an die Seite der USA stellen soll, viel Kritik erhalten. Paris weist die Kritik zurück.

    Der französische Präsident Emmanuel Macron während seines Besuches in China.
    Präsident Emmanuel Macron wird wegen seiner Positionierung in der Taiwan-Frage kritisiert.
    Quelle: AP

    Eine Sprecherin des Élyséepalasts hat die heftige Kritik an Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu Taiwan und den USA zurückgewiesen. Macron habe oft gesagt, dass Frankreich nicht gleich weit von den USA und China entfernt sei, sagte sie am Dienstag.

    Die USA sind unsere Verbündeten, wir teilen gemeinsame Werte.

    Sprecherin des Élyséepalasts

    China hingegen sei Partner, Konkurrent und systemischer Rivale, mit dem man eine gemeinsame Agenda schaffen wolle, um Spannungen zu reduzieren und globale Fragen anzugehen, sagte die Sprecherin.
    French President Macron on state visit in China
    Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte Europa aufgefordert, im Taiwan-Konflikt kein Vasall zwischen den USA und China, sondern ein dritter Pol zu sein. 11.04.2023 | 3:19 min
    Frankreich unterstütze beim Thema Taiwan zudem den Status quo. Macron habe Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping klar gesagt, dass die Taiwan-Frage durch Dialog geklärt werden müsse.
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    Kritik an den Äußerungen Macrons

    Macron hatte in einem am Sonntag veröffentlichten Interview zum Konflikt um Taiwan gesagt: "Das Schlimmste wäre zu denken, dass wir Europäer bei diesem Thema Mitläufer sein sollten und uns an den amerikanischen Rhythmus und eine chinesische Überreaktion anpassen sollten."
    Eine Falle für die Europäer wäre es, an einem Moment der Klärung der eigenen strategischen Position in fremden Krisen gefangen zu sein. Europa drohe dann Vasall zwischen den USA und China zu sein, obwohl man ein dritter Pol sein könne.
    In Deutschland wurden die Aussagen Macrons als Distanzierung von den USA gelesen und mitunter heftig kritisiert. CDU-Außenexperte Norbert Röttgen sagte im Deutschlandfunk:

    Macron isoliert sich in Europa, er schwächt die Europäische Union, und er konterkariert ja das, was die Präsidentin der Europäischen Kommission in Peking gesagt hat.

    Norbert Röttgen, CDU-Außenexperte

    China führt immer wieder Militärübungen um Taiwan durch:

    Taiwan-Konflikt: Streitthema zwischen China und USA

    Die kommunistische Führung in Peking betrachtet das unabhängig regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. China sucht Taiwan international zu isolieren und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taiwan entschieden ab.
    Der Konflikt um Taiwan ist ein zentrales Streitthema zwischen China und den USA. Washington hat sich seit 1979 der Verteidigungsfähigkeit der Insel verpflichtet, was bisher meist Waffenlieferungen bedeutete. Beobachter befürchten, an dem Streit könnte sich potenziell eine militärische Konfrontation zwischen den zwei Weltmächten entfachen.
    Mehr zu der Kritik an den Äußerungen Macrons:

    Mehr Distanz zu USA?
    :Scharfe Kritik an Macron nach Taiwan-Aussage

    Für die Forderung, Europa solle sich im Taiwan-Konflikt nicht an die Seite der USA stellen, erntet Frankreichs Präsident Macron Kritik. Von einem "PR-Coup für Xi" ist die Rede.
    Der französische Präsident Emmanuel Macron während seines Besuches in China.
    Quelle: dpa

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