684.000 Rentner offenbar auf Grundsicherung angewiesen

    Linke warnt vor mehr Altersarmut:684.000 Rentner auf Grundsicherung angewiesen

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    So viele Rentner wie nie zuvor sind offenbar auf die Grundsicherung angewiesen. Linken-Politiker Bartsch fordert daher einen "Schutzschirm gegen Altersarmut".

    Symbolbild Rente: Älteres Ehepaar in der Fußgängerzone
    Viele Rentner kämen ohne die Grundsicherung gar nicht über die Runden.
    Quelle: imago

    In Deutschland beziehen offenbar so viele Rentner wie nie zuvor Grundsicherung. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes berichteten, waren in den ersten drei Monaten des Jahres 684.000 Rentner auf Grundsicherung angewiesen - 90.000 mehr als im Vorjahr. Dies entspricht im Jahresvergleich etwa einem Anstieg um 15 Prozent.
    Besonders von Altersarmut betroffen sind demnach Frauen. Den Daten zufolge bezogen zuletzt sechs von zehn Rentnerinnen Grundsicherung.
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    Erstmals gleiche Rente in Ost-und Westdeutschland:

    Grundsicherung auch für Geflüchtete aus der Ukraine

    Grundsicherung im Alter können alle Menschen beantragen, deren Einkünfte nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Der Regelsatz entspricht dem der Grundsicherung.
    Seit vergangenem Jahr haben auch Geflüchtete aus der Ukraine im Rentenalter unter den üblichen Voraussetzungen Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch statt wie zuvor nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
    Ukrainer – Anspruch auf Grundsicherung
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    Seit einem Jahr haben Ukrainer auch Anspruch auf die Grundsicherung:

    Bartsch: Zahlen "alarmierend"

    Der Bundestagsfraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, bezeichnete die Zahlen als "alarmierend". Sie seien auch Ergebnis der "verheerenden Politik" der vergangenen Jahre, sagte Bartsch den Funke-Zeitungen. "Inflation und Krieg treiben die Zahlen besonders an."
    Neben Ukraine-Flüchtlingen seien es vor allem die Rentner hierzulande, die angesichts der Preisexplosionen in die Altersarmut rutschten. Die Dunkelziffer sei dabei deutlich höher, da viele Betroffene aus Scham nicht zum Sozialamt gingen.

    Bartsch fordert "eine Generalüberholung"

    Angesichts der Zahlen forderte Bartsch "eine konsequente Anti-Inflationspolitik" sowie einen "Schutzschirm gegen Altersarmut". Preise müssten gesenkt und vor allem bei Lebensmitteln und Energie lückenlos kontrolliert werden.
    Für das Rentensystem forderte Bartsch "eine Generalüberholung". Dazu gehört aus seiner Sicht eine einmalige Rentenerhöhung von zehn Prozent als Ausgleich der Inflation. Zudem solle das Rentenniveau auf 53 Prozent angehoben und eine Mindestrente von 1.200 Euro einführt werden.
    Quelle: AFP

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