Habeck: Gruppe "Letzte Generation" schadet Klimaschutz

    Kritik vom Wirtschaftsminister:Habeck: Letzte Generation schadet Klimaschutz

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    Wirtschaftsminister Habeck sieht die Aktionen der Gruppe "Letzte Generation" kritisch. Die Aktivisten würden dem Klimaschutz schaden, so der Bundeswirtschaftsminister.

     Robert Habeck (2.v.r., Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht während einer Podiumsdiskussion beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag.
    Klimaschutzminister Habeck spricht auf dem Evangelischen Kirchentag mit Vertretern der Letzten Generation und warnt davor, alles dem Klimaschutz unterzuordnen. 09.06.2023 | 1:08 min
    Die Klebeaktionen der Gruppe "Letzte Generation" schaden nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Bemühungen um den Klimaschutz. "Dieser Prozess verhindert eine Mehrheit für Klimaschutz", sagte der Grünen-Politiker beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. "Es ist keine Hilfe beim Klimaschutz." Er warnte außerdem davor, dem Klimaschutz alles unterzuordnen.

    Wenn wir die Klimafrage über alles stellen ... wozu führt das denn?

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

    Auch für den Kirchentag sei Energie verbraucht worden, für Leinwände, Licht und die Anreise der Zehntausenden Besucher. Aber sei es darum besser, den Kirchentag nicht abzuhalten? "Die Schuldfrage führt im Grunde dazu, dass man handlungs- und auch denkunfähig wird." Die Aktionen seien unspezifisch, träfen alle und damit "in Wahrheit niemanden", sagte Robert Habeck. "Damit verpufft er und macht Leute nur zornig und ärgerlich."

    Habeck: Klimaneutralität nicht isoliert betrachten

    "Hätte ich keine vier Söhne haben sollen, weil dann der CO2-Ausstoß reduziert wäre? Das ist hoffnungslos", betonte der Minister. Die Frage müsse darum sein: "Wie schaffen wir Klimaneutralität unter den Bedingungen einer funktionierenden Gesellschaft?"
    Es sei wichtig, so viele Menschen wie möglich mitzunehmen auf dem Weg zu einem besseren Schutz des Klimas, sagte Habeck. Wenn Politik aufhöre, Menschen anzusprechen und mitzunehmen, nicht dafür arbeite, dass es Mehrheiten gebe, dann öffne das Raum für Populismus.
    Ulrich Wagner, Senior-Professor für Sozialpsychologie.
    In sieben Bundesländern hat es Razzien gegen die "Letzte Generation" gegeben. Der Vorwurf: Bildung einer kriminellen Vereinigung. Worum geht es genau? Wir sprechen mit Ulrich Wagner. 24.05.2023 | 5:32 min
    In diesem Zusammenhang räumte er auch kommunikative Versäumnisse in der Debatte um sein umstrittenes Heizungsgesetz an. Sein Ansatz sei anfangs "nicht durchgedrungen", räumte er ein. Aber inzwischen sei man "wieder auf einem Weg der Lösungsorientierung". Habeck betonte erneut: "Das ist ein entscheidendes Gesetz."

    Hinrichs widerspricht Habeck

    Die Sprecherin der "Letzten Generation", Carla Hinrichs, entgegnete auf Habecks Kritik im Rahmen einer Podiumsdiskussion: "Seit wann bewertet die Regierung den Protest gegen sich selber als richtig oder falsch?" Die Regierungen der vergangenen 40 Jahre hätten es "verbockt", genug zur Abwendung der Erderwärmung zu unternehmen, sagte sie. Ihr fehle das Vertrauen, dass der aktuellen Regierung dies "in diesem System" gelinge.

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    Kurz vor der Diskussion hatten Mitglieder der "Letzten Generation" sich vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf der Straße festgeklebt. Zum Teil wurde der Asphalt um die acht Aktivisten herum herausgeschnitten, wie ein Polizeisprecher sagte. Auf Twitter schrieb die Klimaschutzgruppe zu dieser Aktion: "Nein und Amen."
    Quelle: dpa, epd

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