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Klimaforscher sind alarmiert : Ozeane ungewöhnlich stark erhitzt

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Die Ozeane sind gerade besonders warm. Das könnte an einem ganz normalen Wetterphänomen liegen. Oder ein Zeichen für einen Anstieg der Erderwärmung sein.

Wellen brechen am Strand
Wellen brechen am Strand
Quelle: imago

Die Wissenschaft ist alarmiert: Die Weltmeere haben sich in den vergangenen Wochen plötzlich ungewöhnlich stark erhitzt. Die Werte liegen deutlich über den Rekordmarken. Forschende versuchen nun herauszufinden, was das bedeutet und ob die Entwicklung auf einen Anstieg der Erderwärmung im Zusammenhang mit dem Klimawandel hindeutet.

Manche führen die höheren Meerestemperaturen auf ein wärmebringendes "El-Niño"-Wetterphänomen zurück, das sich in möglicherweise großer Stärke zusammenbraut, sowie einen Rückstoß nach drei Jahren des kühlenden Gegenstücks "La Niña".

Hohe Temperaturen könnten noch übertroffen werden

Beides verstärkt die ständige globale Erwärmung, die das Wetter in größerer Tiefe erhitzt. Falls die Annahme zutrifft, könnten die Rekord-Temperaturen der Ozeane in diesem Monat von vielen weiteren übertroffen werden.

Das Klimaphänomen La Niña beeinflusste in den vergangenen Jahren das Wetter weltweit.

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Laut der renommierten Plattform Climate Reanalyzer der University of Maine stieg die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Weltmeere seit Anfang März um fast zwei Zehntel Grad Celsius.

Das mag wenig klingen. Doch für die Ozeane weltweit, die 71 Prozent der Erdoberfläche bedecken, ist der Anstieg in der Kürze der Zeit "riesig", wie der Klimawissenschaftler Kris Karnauskas von der University of Colorado sagt:

Das ist eine unglaubliche Abweichung von einem schon ursprünglich warmen Status.
Kris Karnauskas, Klimawissenschaftler

El Niño bringt haushohe Wellen, sintflutartige Regenfälle, orkanartige Stürme aber auch verheerende Hitze und extrem Dürren mit sich. Wo kommt das Phänomen her, und betrifft es uns in Deutschland überhaupt?

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Klimaforscher sehen ungewöhnliches Muster in Erwärmung

Fachleute tauschen sich untereinander und in Sozialen Medien über die Daten aus. Klimaforschende, darunter Gregory C. Johnson von der US- Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA, sind überzeugt, dass "El Niño" nicht der alleinige Grund für die Erhitzung der Meere ist. Unter anderem passten Erwärmungen im nördlichen Pazifik nahe Alaska sowie vor der Küste Spaniens nicht ins Bild, erklärt der Ozeanograf.

Ähnlich äußert sich Klimawissenschaftler Gabe Vecchi von der Princeton University. "Das ist ein ungewöhnliches Muster", sagt er. "Das ist ein Extremereignis im globalen Ausmaß", das nicht nur auf "El Niño" zurückzuführen sei.

Das ist ein enormes, enormes Signal.
Gabe Vecchi, Klimawissenschaftler

Ungewöhnliche Erwärmung am Äquator

Um zunächst zu erkennen, wo der plötzliche Anstieg am höchsten ist, zog Experte Karnauskas von den Anomalien bei den Temperaturen an der Meeresoberfläche die durchschnittlichen Temperaturanomalien in den vorherigen Monaten ab.

Der EU-Klimawandeldienst Copernicus stellt den 'European State of the Climate'-Reports mit Daten und Fakten zum Fortschritt der Erderwärmung vor.

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6 min
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Das Ergebnis: Die weltweite Erwärmung ging zu einem großen Teil auf einen langen Streifen quer durch den Äquator von Südamerika nach Afrika zurück, der sowohl den Pazifik als auch den Indischen Ozean umfasst. Dieses Gebiet erwärmte sich innerhalb von nur zehn bis 14 Tagen um vier Zehntel Grad, was höchst ungewöhnlich sei, sagt Karnauskas.

Rätselhafter Anstieg im Indischen Ozean

In Teilen der Gegend ist eindeutig ein stärker werdender "El Niño" im Anmarsch, was sich in den kommenden Monaten wissenschaftlich bestätigen könnte, wie der Forscher erklärt.

Weltkarte mit dem CO2-Ausstoß der Länder vor einer Windkraftanlage und einem Kohlekraftwerk
Grafiken

ZDFheute-KlimaRadar - Daten zum Klimawandel im Überblick 

Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.

von Moritz Zajonz

Doch die Region im Indischen Ozean sei anders: Entweder könne es sich um einen zufällig gleichzeitigen, unabhängigen Anstieg handeln oder mit einem möglichen Super-"El-Niño" in Verbindung stehen. "Wir starten schon auf einem stark erhöhten Niveau, einem Ausgangswert von wirklich warmen globalen Meerestemperaturen, darunter im tropischen Pazifik und im Indischen Ozean", sagt Karnauskas.

Und plötzlich kommt ein sich entwickelnder El Niño hinzu, und jetzt haben wir Werte, die quasi unsere Darstellungen sprengen.
Kris Karnauskas, Klimawissenschaftler

Zusätzlich zur Aufheizung der Tiefsee hat die Welt an der Oberfläche infolge von "La Niña" drei Jahre lang eine außergewöhnliche Abkühlung erlebt. Diese funktionierte nach Angaben von Forschenden wie ein Deckel auf einem wärmer werdenden Topf - und nun ist dieser Deckel weg.

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