Friedensnetzwerk ICAN fordert von G7 Atomwaffenabrüstung

    Friedensnetzwerk ICAN:Forderung an G7 zu atomarer Abrüstungspflicht

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    Beim G7-Gipfel in Hiroshima beraten die Staats- und Regierungschefs auch über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Das Bündnis ICAN fordert von ihnen atomare Abrüstung.

    Tagungshotel Grand Prince für G7-Treffen in Hiroshima
    Tagungshotel Grand Prince für G7-Treffen in Hiroshima
    Quelle: epa

    Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) fordert vom G7-Gipfeltreffen in Hiroshima konkrete Schritte zur nuklearen Abrüstung. ICAN-Direktor Daniel Högsta sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hiroshima:

    Es wäre eine Beleidigung für die Überlebenden des Hiroshima-Attentats, wenn sie hierher kämen und sich mit den Hibakusha, den Überlebenden von Atomwaffen, treffen würden, ohne sich zu einer konkreten Abrüstung zu verpflichten.

    Daniel Högsta, Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen

    "Und es wäre auch ein inakzeptables Führungsversagen", fügte der Vertreter der mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Organisation hinzu.

    Logo der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN)
    Quelle: reuters

    ... steht für "Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen". Das Bündnis aus mehr als 600 Organisationen in über 100 Ländern kämpft seit 2007 für ein vertraglich geregeltes internationales Verbot von Atomwaffen. ICAN wirkte maßgeblich am UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen mit, der im Juli 2017 unterzeichnet wurde und von 122 Staaten unterstützt wird. Im selben Jahr erhielt die Organisation den Friedensnobelpreis.

    Quelle: dpa

    Wachsende nukleare Bedrohung durch Russland und Nordkorea

    Das Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs finde angesichts der Drohung Russlands mit Atomwaffen im Krieg gegen die Ukraine "in einer gefährlichen globalen Situation statt".
    Die G7-Staaten müssten bei ihrem Gipfel darauf reagieren und "Führungsstärke" beweisen.

    Sie müssen sich zu einem Plan für umfassende Verhandlungen über die nukleare Abrüstung verpflichten, der den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen einschließt.

    Daniel Högsta, ICAN-Direktor

    Auch Nordkorea modernisiere, so wie alle neun Atomwaffenstaaten, seine Arsenale. Die G7 sollten sich "diplomatisch mit Nordkorea auseinandersetzen und sich zur nuklearen Abrüstung verpflichten, damit sie Druck auf Nordkorea ausüben können". Das dreitägige Gipfeltreffen in Hiroshima beginnt am Freitag.

    Aufforderung an G7-Gastgeber Japan

    Die Nichtregierungsorganisation Peace Boat, japanischer Partner von ICAN, forderte den G7-Gastgeber Japan auf, dem Beispiel Deutschlands zu folgen und als Beobachter am Treffen der Mitgliedsländer des Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) teilzunehmen.
    Deutschland sei zwar keine Vertragspartei. "Aber es erkennt die Wichtigkeit und Bedeutung des Vertrags an und hat seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Vertragsstaaten bekundet", sagte Akira Kawasaki.
    Der 2021 in Kraft getretene Atomwaffenverbotsvertrag ächtet grundsätzlich Nuklearbomben. Allerdings ist keines der bekannten Atomwaffenländer dabei, ebenso wenig Deutschland.
    Deutschland besitzt selbst keine Atomwaffen. Allerdings sind auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz nach Expertenschätzungen bis zu 20 US-Atombomben stationiert, die im Ernstfall von Kampfjets der Bundeswehr eingesetzt werden sollen. Dies ist Teil der nuklearen Abschreckung der Nato.
    Quelle: dpa
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