Belarus droht Westen, strategische Atomwaffen aufzustellen

    Minister bei Militärmanöver:Belarus droht Westen, Atomwaffen aufzustellen

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    Der belarussische Verteidigungsminister Chrenin hat dem Westen eine feindselige Rhetorik vorgeworfen. Er drohte bei einer Militärübung, strategische Atomwaffen aufzustellen.

    Archiv: Panzer fahren während Militärübungen zwischen Russland und Belarus.
    Bei einer Militärübung hat der belarussische Verteidigungsminister Chrenin mit der Aufstellung strategischer Kernwaffen gedroht. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Während eines unangekündigten Manövers der belarussischen Armee hat Verteidigungsminister Viktor Chrenin am Freitag gedroht, strategische Atomwaffen aufzustellen. "Wenn nötig, werden wir auch strategische Atomwaffen haben", sagte Chrenin auf einem Truppenübungsplatz.

    Wir befassen uns schon mit der Vorbereitung bestehender Startrampen.

    Viktor Chrenin, Verteidigungsminister von Belarus

    Sollte die feindselige Rhetorik des Westens anhalten, werde das "der nächste Schritt" sein, erklärte der belarussische General.
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    Der belarussische Präsident Lukaschenko behaupte, der Westen bedrohe das Land, so ZDF-Korrespondent Christian Semm.05.04.2023 | 2:51 min

    Putin kündigte taktische Atomwaffen-Stationierung in Belarus an

    Belarus selbst verfügt über keine Atomwaffen. Ende März hatte Russlands Präsident Wladimir Putin angekündigt, taktische Atomwaffen in der verbündeten früheren Sowjetrepublik zu stationieren.
    Vor Verteidigungsminister Chrenin hatte auch der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, gedroht, notfalls mit Russland auch die Stationierung strategischer Atomwaffen im Land zu vereinbaren. Strategische Kernwaffen haben gegenüber taktischen eine deutlich größere Reichweite.

    • Strategische Atomwaffen können aufgrund ihrer Trägersysteme mehr als 5.500 Kilometer Distanz zurücklegen (etwa von Moskau nach Washington) und haben auch eine größere Detonationskraft.
    • Taktische Atomwaffen können demnach nicht so weit fliegen und haben weniger Sprengkraft.
    • Außerdem kann man die Sprengköpfe noch vom Trägersystem her unterscheiden - also dem Mittel, das die Waffe zum Ziel bringt. Trägersysteme sind seegestützt (z.B. Atom-U-Boote), landgestützt (z.B. vom Festland abgeschossene Interkontinentalrakete) oder luftgestützt (z.B. ballistische Rakete aus Flugzeug gestartet).

    Chrenin wirft Polen Planung von Angriff vor

    Chrenin warf gleichzeitig speziell Polen vor, Angriffsvorbereitungen gegenüber Belarus und Russland zu treffen. "Es sind dort Waffenlieferungen sowohl aus Amerika als auch aus Südkorea geplant." Außerdem werde dort "militärische Infrastruktur vorbereitet" und es entstünden neue Einheiten und Brigaden, sagte Chrenin. Das alles sei gegen Belarus gerichtet, behauptete er.
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    Belarus ist Aufmarschgebiet für russische Truppen. Viele Menschen haben das Land wegen des Regimes von Diktator Lukaschenko schon verlassen.13.04.2023 | 2:04 min
    Das Manöver im Gebiet Brest im Westen von Belarus bezeichnete er als Premiere. Erstmals finde eine plötzliche Truppenüberprüfung in so großem Rahmen statt. Seinen Angaben nach wurde eine ganze Brigade mit 6.000 Soldaten mobilisiert und in Marsch gesetzt.
    Machthaber Lukaschenko ist politisch, wirtschaftlich und militärisch stark abhängig von Moskau. Russland hat seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch von belarussischem Gebiet aus gestartet. Auch Moskau hatte am Freitagmorgen überraschend seine gesamte Pazifikflotte bei einer unangekündigten Überprüfung in Alarm- und Gefechtsbereitschaft versetzt und eine Truppenübung gestartet.
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    Quelle: dpa

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