Moskau: Taktische Atomwaffen in Belarus angekommen

    Bestätigung aus Moskau:Taktische Atomwaffen in Belarus angekommen

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    Russland hat die Übergabe eines atomwaffenfähigen Raketenkomplexes an Belarus bestätigt. Die Ausbildung an den taktischen Atomwaffen habe bereits begonnen, heißt es aus Minsk.

    Eine "Iskander-M"-Rakete wird während einer Demonstration des Internationalen Militärtechnischen Forums "ARMY-2016" im "Patriot"-Park der russischen Streitkräfte auf den Abschuss vorbereitet.
    Eine "Iskander-M"-Rakete wird während einer Demonstration des Internationalen Militärtechnischen Forums "ARMY-2016" im "Patriot"-Park der russischen Streitkräfte auf den Abschuss vorbereitet.
    Quelle: dpa

    Russland hat die Übergabe eines atomwaffenfähigen Raketenkomplexes vom Typ Iskander-M an die Nachbarrepublik Belarus bestätigt.

    Ein Teil der belarussischen Flugzeuge der Jagdgeschwader hat die Möglichkeit erhalten, mit atomar ausgestatteten Vernichtungsmitteln Schläge gegen Feindobjekte zu führen.

    Sergej Schoigu, Russlands Verteidigungsminister

    Verteidigungsminister Sergej Schoigu bestätigte in Moskau auch den Beginn der Ausbildung belarussischer Soldaten an den russischen Atomraketen.

    • Strategische Atomwaffen können aufgrund ihrer Trägersysteme mehr als 5.500 Kilometer Distanz zurücklegen (etwa von Moskau nach Washington) und haben auch eine größere Detonationskraft.
    • Taktische Atomwaffen können demnach nicht so weit fliegen und haben weniger Sprengkraft.
    • Außerdem kann man die Sprengköpfe noch vom Trägersystem her unterscheiden - also dem Mittel, das die Waffe zum Ziel bringt. Trägersysteme sind seegestützt (z.B. Atom-U-Boote), landgestützt (z.B. vom Festland abgeschossene Interkontinentalrakete) oder luftgestützt (z.B. ballistische Rakete aus Flugzeug gestartet).

    Kurz zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Minsk bekannt gegeben, dass Soldaten aus der Ex-Sowjetrepublik Belarus die Ausbildung an taktischen Atomwaffen begonnen habe. "Die Mannschaften des operativ-taktischen Raketenkomplexes Iskander-M der belarussischen Raketenstreitkräfte sind nach Russland zur praktischen Vorbereitung gefahren", teilte das Ministerium mit.

    Lukaschenko verunsichert mit Aussage über Atomwaffen

    Kremlchef Wladimir Putin hatte Ende März die Stationierung taktischer Atomwaffen in der Nachbarrepublik angekündigt. Belarus erhält so nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Putin erklärte, die Stationierung stehe nicht im Widerspruch zum Atomwaffensperrvertrag, der die Verbreitung von Kernwaffen untersagt, da Russland die völlige Kontrolle über die Raketen behalte.
    Lukaschenko sorgte jedoch für Zweifel an dieser Version, als er in seiner Ansprache zur Nation selbst die Kontrolle über die Atomwaffen beanspruchte. Der von Moskau abhängige Machthaber in Minsk drohte dem Westen später mit dem Einsatz der Raketen, falls dieser Belarus überfallen und vernichten wolle.

    Raketen für konventionelle und atomare Sprengköpfe geeignet

    Laut Schoigu können die Raketen von Iskander-M sowohl konventionelle als auch atomare Sprengköpfe tragen. Die Aufrüstung des verbündeten Nachbarlandes bezeichnete der Minister als Reaktion auf die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Unter diesen Umständen stärke Moskau die Sicherheit des Unionsstaates zwischen Russland und Belarus. Schoigu zeigte sich überzeugt davon, dass Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine, der in Moskau nur militärische Spezialoperation genannt wird, gewinnt.
    Wichtigste Trainingsinhalte der Ausbildung auf einem der russischen Truppenübungsplätze seien praktische Kenntnisse in der Vorbereitung der Raketen. "Darüber hinaus steht den Besatzungsmannschaften bevor, im Detail die Fragen der Wartung und des Einsatzes der taktischen Atomsprengköpfe der Iskander-M zu studieren", hieß es weiter.
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    Quelle: dpa

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