Türkei verkündet: IS-Anführer in Syrien "neutralisiert"

    Laut Präsident Erdogan:Türkei: IS-Anführer in Syrien "neutralisiert"

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    Wie der türkische Präsident Erdogan mitteilte, soll sein Geheimdienst einen mutmaßlichen IS-Anführer in Syrien getötet haben. Die Türkei sei ihm seit Langem auf der Spur gewesen.

    Recep Tayyip Erdogan am 15.02.2022 in Dubai
    Sprach im türkischen TV von dem Geheimdiensteinsatz: Recep Tayyip Erdogan (Archivbild)
    Quelle: AP

    Der türkische Geheimdienst hat Regierungsangaben zufolge bei einem Einsatz in Syrien den "sogenannten Anführer" der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) "neutralisiert". Man habe Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi lange verfolgt, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntagabend dem Sender TRT Turk.
    Mit dem Begriff der "Neutralisierung" war wahrscheinlich die Tötung al-Kuraischis gemeint. Der IS hatte Ende November den Tod seines damaligen Anführers Abu Hassan al-Haschimi al-Kuraschi verkündet und Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi zum neuen "Emir" der Terrormiliz ausgerufen. Experten gingen davon aus, dass es sich bei dem Namen um einen Kampfnamen handelte.

    Berichte über Einsatz in der Region Afrin

    Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP in Nordsyrien berichtete, hatten der türkische Geheimdienst und die von der Türkei unterstützte örtliche Militärpolizei am Samstag ein Gebiet nahe der Stadt Dschindires in der Region Afrin abgeriegelt.
    Von AFP befragte Anwohner berichteten von einem Einsatz in einem verlassenen Bauernhaus, das einst als islamische Schule genutzt wurde.
    Das US-Militär hatte Mitte April einen Luftangriff gegen einen ranghohen IS-Anführer im Norden Syriens bekanntgegeben. Der Mann, der für die Planung von Anschlägen in Europa und im Nahen Osten verantwortlich gewesen sei, sei bei dem Einsatz "wahrscheinlich" getötet worden.

    IS-Zellen in Syrien und im Irak weiter aktiv

    Der IS kontrollierte über Jahre große Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Mittlerweile haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. IS-Zellen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv.
    Die Türkei hält Gebiete im Norden Syriens besetzt und geht mit Militäraktionen dort hauptsächlich gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vor. Im Inland werden regelmäßig mutmaßliche Anhänger des IS festgenommen. Die türkische Regierung macht die Miliz zudem für einen Anschlag auf der Einkaufsstraße Istiklal 2016 mitverantwortlich, bei dem vier Menschen getötet und 39 Menschen verletzt wurden.
    Eine Grafik zeigt Bilder und Daten zu sechs Personen. Darauf steht in Rot "Wanted“.
    Jahrelang hat der IS Syrien und den Irak terrorisiert. Ermittlungen zeigen nun: Ehemalige Dschihadisten und Kriegsverbrecher leben mittlerweile mit neuen Identitäten in Europa.21.10.2022 | 43:24 min
    Quelle: dpa, AFP, AP