Exklusiv
Ischinger fordert Diplomatie:"Regierung muss Verhandlungen vorbereiten"
von D. Rzepka, P. Wiedemeyer
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Wolfgang Ischinger fordert eine diplomatische Initiative aus Berlin, um die Ukraine zu unterstützen. Berlin müsse Verhandlungen vorbereiten und russische Forderungen durchdenken.
Sehen Sie hier das Interview mit Wolfgang Ischinger in voller Länge.26.03.2023 | 8:22 min
Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat die Bundesregierung aufgefordert, mögliche Verhandlungen vorzubereiten und russische Forderungen zu durchdenken. Ischinger sagt im ZDFheute-Interview:
Die Bundesregierung müsse sich überlegen, ob sie auf bestimmte Forderungen Russlands eingehen wolle. Solche Szenarien müssten durchdacht werden. "Das ist nicht unsere deutsche Aufgabe allein. Das müssen wir mit den Balten, den Polen, mit anderen Nachbarn und mit der Ukraine durchkakeln." Jetzt sei die Zeit, sich vorzubereiten.
Unrealistisch? Ischinger weist Kritik zurück
Die Kritik, sein Vorschlag sei unrealistisch, weil Russland derzeit gar nicht verhandeln wolle, weist Ischinger zurück. Er wolle schließlich nicht jetzt die Ukraine zu Verhandlungen bringen. Wohl aber solle man heute schon detailliert erarbeiten, was man künftig in möglichen Verhandlungen beitragen könne.
"Es gibt nicht schrecklich viele Leute hier in Berlin, die selber als Diplomat Friedensverhandlungen geführt haben. Ich habe das Erlebnis und die Erfahrung gehabt", so Ischinger. Deswegen wisse er, dass Verhandlungen bestens vorbereitet sein müssten - etwa politisch und juristisch.
Ischinger fordert breites diplomatisches Bündnis
Bei möglichen Friedensverhandlungen setzt Ischinger auf ein breites Bündnis. Auch andere Partner müssten ins Boot geholt werden, alles andere wäre ein "krasser diplomatischer Fehler". Dabei könnten auch Indien und Brasilien eine Rolle spielen. Der brasilianische Präsident Lula da Silva habe ja bereits angeboten, sich zu beteiligen.
Keine großen Hoffnungen macht sich Ischinger über eine Beteiligung Chinas an einem breiten diplomatischen Bündnis. Peking habe im Moment wenig Anreiz, "sich auch nur einen Millimeter von Russland wegzubewegen". Insbesondere einen Dialog zwischen Peking und Washington sieht Ischinger nicht.
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