Israel schießt nach Raketenangriff auf Ziele im Libanon und Gaza

    Nach Raketenbeschuss:Israel greift Ziele im Libanon und in Gaza an

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    Israel gerät unter heftigen Raketenbeschuss aus dem Libanon. Die Armee reagiert in der Nacht mit Gegenangriffen auf das Nachbarland und den Gazastreifen.

    Als Reaktion auf den schweren Raketenbeschuss vom Vortag hat Israel in der Nacht zum Freitag Ziele im Libanon sowie im Gazastreifen angegriffen. In den frühen Morgenstunden berichtete das israelische Militär bei Twitter von Angriffen im Libanon, gab aber keine weiteren Details bekannt.
    Medienberichten zufolge gab es Explosionen südlich der Stadt Tyros. In der Nähe soll sich demnach ein palästinensisches Flüchtlingslager befinden. In der Nacht hatte Israels Armee bereits als Reaktion auf den Raketenbeschuss Angriffe auf den Gazastreifen geflogen, wie sie auf Twitter mitteilte.

    Israel macht Hamas oder Islamischer Dschihad für Angriffe verantwortlich

    Das Militär geht davon aus, dass die dort herrschende Hamas oder die dort ebenfalls aktive militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad verantwortlich sind für die Raketenangriffe aus dem Nachbarland.
    Am Donnerstag waren nach Militärangaben aus dem Libanon mindestens 34 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert worden - so viele wie seit 2006 nicht mehr. Zwei Menschen im Norden Israels wurden leicht verletzt.
    Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati hat einem Bericht der Deutschen-Presse-Agentur zufolge den Raketenbeschuss aus dem Libanon Richtung Israel verurteilt. Er sagte in Beirut:

    Der Libanon lehnt jede militärische Eskalation, die von seinem Land ausgeht, sowie die Nutzung libanesischen Territoriums zur Durchführung von Operationen, die die bestehende Stabilität gefährden kann, vehement ab.

    Nadschib Mikati, Libanons geschäftsführender Ministerpräsident

    Bisher hat sich noch keine Gruppierung zu den Angriffen bekannt. Israel machte jedoch militante Palästinenser verantwortlich und kündigte ein konsequentes Vorgehen an. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Donnerstagabend in Jerusalem:

    Wir werden unsere Feinde treffen, und sie werden den Preis für jegliche Aggression zahlen.

    Benjamin Netanjahu, israelischer Ministerpräsident

    Augenzeugen berichten von Explosionen über dem Gazastreifen

    Israelische Kampfjets bombardierten laut Armee in der Nacht unter anderem Waffenfabriken der Hamas, berichtet die dpa. Ob es Verletzte oder gar Tote gab, war zunächst unklar.
    Palästinensischen Medien und Augenzeugen zufolge waren über der Küstenenklave Explosionen zu hören und Rauch zu sehen. Verteidigungsminister Joav Galant hatte das Militär zuvor angewiesen, sich auf "alle möglichen Reaktionen auf die jüngsten Ereignisse vorzubereiten".
    Netanjahu sagte, die interne Debatte in Israel werde das Land nicht davon abhalten, "überall und jederzeit" gegen die Feinde des Landes vorzugehen. Der Ministerpräsident nahm damit Bezug auf eine von der rechts-religiösen Regierung vorangetriebene Justizreform, die die israelische Gesellschaft seit Wochen spaltet.

    Sicherheitskabinett in Jerusalem zusammengekommen

    In Jerusalem war am Abend das Sicherheitskabinett zusammengekommen. Israels Präsident Izchak Herzog teilte mit:

    Der Staat Israel wird auf allen Ebenen handeln, um seine Sicherheit zu gewährleisten.

    Izchak Herzog, israelischer Präsident

    Gleichzeitig forderte er die internationale Gemeinschaft auf, die Angriffe entschieden zu verurteilen. An der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu Spannungen. Die beiden Nachbarländer befinden sich offiziell im Kriegszustand.
    Quelle: dpa

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