Kapitol-Eindringling posierte in Pelosis Büro: Schuldspruch

    Sturm aufs Kapitol:Schuldspruch für Eindringling in Pelosi-Büro

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    Der Mann, der bei der Erstürmung des US-Kapitols 2021 im Büro von Nancy Pelosi posiert hatte, ist nun schuldig gesprochen worden. Ihm droht eine empfindliche Strafe.

    Richard Barnett am Schreibtisch von Nancy Pelosi. Archivbild
    Richard Barnett am 6. Januar 2021 am Schreibtisch von Nancy Pelosi. (Archivbild)
    Quelle: epa

    In der juristischen Aufarbeitung der Erstürmung des US-Kapitols vor zwei Jahren ist nun auch der Eindringling schuldig gesprochen worden, der am Schreibtisch der Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi posierte.
    Die Geschworenen in der Hauptstadt Washington sprachen Richard Barnett am Montag in acht Anklagepunkten schuldig. In einem separaten Prozess wurden zudem vier Mitglieder der rechtsextremen US-Miliz Oath Keepers der "aufrührerischen Verschwörung" schuldig befunden.

    Anhänger des damaligen Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen.

    Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede damit aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Als Folge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben.

    Barnett drohen bis zu 47 Jahren Haft

    Barnett wurde unter anderem der Behinderung eines offiziellen Vorgangs und des Eindringens in ein offizielles Gebäude mit einer gefährlichen oder tödlichen Waffe schuldig gesprochen. Das Strafmaß soll am 3. Mai verkündet werden. Dem Mann aus dem Bundesstaat Arkansas droht eine lange Gefängnisstrafe, die Staatsanwaltschaft sprach von bis zu 47 Jahren Haft.
    Barnett hatte zusammen mit hunderten Anhängern des abgewählten Präsidenten Donald Trump am 6. Januar 2021 das Kapitol gestürmt, als dort der Wahlsieg des heutigen Präsidenten Joe Biden endgültig bestätigt werden sollte.
    Barnett drang dann in das Büro der damaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Pelosi, vor. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP fotografierte den Mann mit grauem Bart, als er es sich an Pelosis Schreibtisch auf dem Bürostuhl der Demokratin bequem machte und seinen Fuß auf ihrem Tisch ablegte.
    Barnett wurde damit zu einem der bekanntesten Gesichter des Angriffs auf den Kongress - und zwei Tage später in Arkansas festgenommen.

    "Nancy, Bigo war hier, du Schlampe"

    Im Kapitol hatte der Mann mit dem Spitznamen Bigo zu Journalisten gesagt, er habe Pelosi einen Zettel mit der Botschaft "Nancy, Bigo war hier, du Schlampe" hinterlassen. Bewaffnet war er mit einem Spazierstock mit Elektroschocker.
    Sturm aufs Kapitol: Trumps Angriff auf die Demokratie
    Die Kapitol-Erstürmung mit fünf Todesopfern hatte die USA tief erschüttert und international für Entsetzen gesorgt. Die Polizei nahm seither mehr als 950 Verdächtige fest, die juristische Aufarbeitung läuft.
    Dabei wurden in einem von Barnetts Verfahren unabhängigen Prozess am Montag auch vier Mitglieder der Oath Keepers schuldig gesprochen. Eine Jury befand sie in Washington der "aufrührerischen Verschwörung" gegen die US-Regierung für schuldig.
    Oath-Keepers-Gründer Stewart Rhodes war bereits im November dieses besonders schweren Anklagepunktes schuldig gesprochen worden.

    Welche Rolle spielte Donald Trump?

    Gegen Ex-Präsident Trump, der seine Anhänger zum Marsch auf das Kapitol aufgerufen hatte, war wegen der Kapitol-Erstürmung ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet worden, das aber im Senat scheiterte.
    Im vergangenen November ernannte US-Justizminister Merrick Garland den Sonderermittler Jack Smith, der unter anderem Trumps Rolle bei dem Geschehen unter die Lupe nimmt.
    Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss empfahl der US-Justiz im Dezember, ein Strafverfahren gegen den Ex-Präsidenten einzuleiten. Es geht unter anderem um den Vorwurf der Anstiftung oder Beihilfe zum Aufstand sowie der Behinderung eines offiziellen Vorgangs.
    Quelle: AFP

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