Kindergrundsicherung: Studie sieht Vorteile für Staat

    Höhere Rückflüsse erwartet:Studie: Kindergrundsicherung nützt dem Staat

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    Die Kindergrundsicherung ist aktuell das Streitthema der Ampel - Ende offen. Ein Wirtschaftsforschungsunternehmen sieht in dem Gesetzespaket unterdessen positive Auswirkungen.

    Spielendes Kleinkind
    Die Kindergrundsicherung soll Kinderarmut entgegenwirken und auch dem Staat langfristig Vorteile bringen.
    Quelle: Colourbox.de

    Ein Wirtschaftsforschungsunternehmen sieht positive Auswirkungen einer Kindergrundsicherung für den Staat. Armut in der Kindheit wirke sich langfristig negativ auf die Einkommensverhältnisse der Betroffenen aus, während eine frühe staatliche Hilfe das Gegenteil bewirken könne, heißt es in einer Prognos-Studie, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt.

    Eine Kindergrundsicherung würde in den ersten Lebensjahren bei den öffentlichen Haushalten zu höheren Ausgaben führen; im Lebensverlauf kann sie zu höheren Rückflüssen führen.

    Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos

    Zuvor war eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen.

    Gutachten: Kinderarmut führt zu Entwicklungsverzögerungen

    Das Prognos-Gutachten verweist darauf, dass als Folge von Armut die gesamte schulische Bildungsbiografie deutlich belasteter sei als bei Kindern aus sicheren ökonomischen Verhältnissen.
    Bundesfamilienministerin Lisa Paus pocht auf zwölf Milliarden Euro für Kindergrundsicherung
    Seit Monaten streitet die Ampel um das Geld für die Kindergrundsicherung. Der Konflikt zwischen Familienministerin Paus und Finanzminister Lindner belastet die Koalition zunehmend.18.08.2023 | 1:31 min
    Bereits beim Start der Schule zeigten sich mehr Entwicklungsverzögerungen, und durchschnittlich schlechtere Schulnoten mündeten seltener in Gymnasialempfehlungen, so das Papier. Einkommensarmut schränke zudem den Spielraum für kostenpflichtige Angebote für Bildung wie Nachhilfe ein.

    DIW-Studie: Kinderarmut kostet Staat mehr als Existenzsicherung für Kinder

    Eine am Freitag vorgestellte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Diakonie hatte ergeben, dass Kinderarmut den Staat und damit die Bevölkerung langfristig das Vielfache einer angemessenen Existenzsicherung für alle Kinder koste.
    Gesunde und gut ausgebildete Kinder hätten deutlich bessere Chancen, als Erwachsene ihren Lebensunterhalt zu verdienen als Kinder, die mit staatlichen Hilfen groß werden.
    Kinder in der Hamburger Arche
    Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet. Wie sich die Kinderarmut gesellschaftlich und volkswirtschaftlich auswirkt, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung untersucht. 18.08.2023 | 1:49 min
    Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) verweist auf eine OECD-Studie, wonach sich die gesamtgesellschaftlichen Kosten vergangener und aktueller Kinderarmut in Deutschland im Jahr 2019 auf etwa 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beliefen, also mehr als 100 Milliarden Euro.

    Gesetzentwurf: Kindergrundsicherung kostet zunächst 3,5 Milliarden Euro

    Wie der von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) fertiggestellte Gesetzentwurf zeigt, soll die Kindergrundsicherung zunächst 3,5 Milliarden Euro im Jahr kosten - deutlich weniger, als die Ministerin zunächst veranschlagt hatte. In dem Gesetzentwurf, der "Zeit online" vorlag, heißt es:

    Die Gesamtkosten betragen für den Zeitraum vom 1. Januar 2025 bis 31. Dezember 2025 3,5 Milliarden Euro.

    Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung

    Bundesfamilienministerin Lisa Paus in roter Bluse und mit Tragetasche
    Familienministerin Lisa Paus hat dem Kanzleramt den Gesetzesentwurf am Samstag vorgelegt.18.08.2023 | 1:40 min
    Ursprünglich hatte Paus zwölf Milliarden Euro gefordert, zuletzt hatte die Ministerin noch von zwei bis sieben Milliarden gesprochen. Das Gesetz soll 2025 in Kraft treten. Auch in den Folgejahren würden Kosten in mindestens gleicher Höhe fällig, hieß es.
    Quelle: KNA, AFP

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