Nahles kritisiert Haushaltsentwurf: Zu wenig für Jobcenter

    Kritik am Haushaltsentwurf:Nahles: Zu wenig Geld für Jobcenter geplant

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    BA-Chefin Andrea Nahles warnt vor finanziellen Schwierigkeiten für die Jobcenter. Im aktuellen Haushaltsentwurf seien nicht genügend Mittel eingeplant.

    Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, aufgenommen am 03.01.2023 in Nürnberg
    Andrea Nahles (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Die Vorstandschefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, hat vor finanziellen Schwierigkeiten der Jobcenter gewarnt. Im aktuellen Haushaltsentwurf der Bundesregierung seien "nicht genügend aktive Arbeitsmarktmittel und nicht genügend Mittel für Verwaltungskosten der Jobcenter eingeplant", sagte sie der "Welt am Sonntag".

    Es wird eng. Wir sind schlichtweg nicht ausreichend finanziert.

    Andrea Nahles, Vorstandschefin der Bundesagentur für Arbeit

    Die Jobcenter reagierten schon jetzt und planten weniger teure Maßnahmen für die Integration von Langzeitarbeitslosen, sagte sie. "Die Sicherheit, dass sie das refinanzieren können, ist weg. Teilweise können die Jobcenter Personal nicht nachbesetzen, weil sie nicht wissen, wie sie es auf Dauer finanzieren sollen."
    Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, stellt in der Bundespressekonferenz den Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2024 und den Finanzplan bis 2027 vor.
    Nach monatelangem Tauziehen in der Ampel hat das Kabinett den Entwurf für den Bundeshaushalt 2024 verabschiedet. Der Bund will 39 Milliarden Euro einsparen.05.07.2023 | 1:46 min
    Der Bund plant im neuen Haushaltsentwurf große finanzielle Einschnitte:

    Nahles: Abgeordnete konfrontieren

    Nahles sei bewusst, dass in der Debatte jetzt alle sagten, sie hätten zu wenig erhalten. "Aber ich werde alles tun, um den Bedarf deutlich zu machen, denn man muss sich schon fragen: Was heißt das eigentlich in der Realität für die Jobcenter in diesem Land, wenn die Mittel gekürzt werden? Damit werde ich die Abgeordneten konfrontieren."
    Es könne nicht sein, dass insbesondere kleinere Jobcenter praktisch ständig aus dem Etat für die aktive Arbeitsmarktpolitik bis zu 80 Prozent in den Personalhaushalt umschichten müssten, um überhaupt die Verwaltung aufrechterhalten zu können. "Das ist ungesund."
    Wie passen Langzeitarbeitslose und Fachkräftemangel zusammen?

    Ausgaben des Bundes sollen sinken

    Das Bundeskabinett hatte Anfang Juli nach langen Diskussionen den Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2024 beschlossen. Die Ausgaben sollen demnach im Vergleich zum laufenden Jahr deutlich um 30,6 Milliarden auf 445,7 Milliarden Euro sinken.
    Nach krisenbedingten Mehrausgaben der Vorjahre soll ein Sparkurs eingeschlagen und die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse eingehalten werden. Die Gesamtausgaben lägen 2024 dennoch 25 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019.
    Quelle: dpa

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