Reisewarnung: Deutsche sollen Niger verlassen

    Nach Militärputsch:Reisewarnung: Deutsche sollen Niger verlassen

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    Nach dem Putsch im Niger rät das Auswärtige Amt Deutschen vor Ort zur Ausreise. Sie sollten prüfen, ob Ihr Aufenthalt noch zwingend erforderlich sei.

    Menschen mit Taschen stehen vor einem Bus
    Nach dem Militärputsch in Niger beginnt Frankreich nun mit Evakuierungsflügen. Das Auswärtige Amt hat allen Deutschen geraten, das Land zu verlassen.01.08.2023 | 2:04 min
    Das Auswärtige Amt hat am Dienstag eine Reisewarnung für den Sahel-Staat Niger herausgegeben und allen Deutschen dort zur Ausreise geraten. Zur Begründung verwies das Außenministerium auf die innenpolitische Situation sowie die Sicherheitslage speziell in der Hauptstadt Niamey. 

    Reisehinweise an im Niger verbliebene Deutsche

    In seinen aktualisierten Reisehinweisen wendet sich das Auswärtige Amt direkt an die im Niger verbliebenen Deutschen:

    Prüfen Sie, ob Ihr Aufenthalt noch zwingend erforderlich ist, und nutzen Sie gegebenenfalls die nächste sich bietende Möglichkeit zur Ausreise.

    Reisewarnung des Auswärtigen Amts

    Andreas Kynast bei ZDFheute live
    Mit dem Putsch ist der letzte demokratische Partner in der Region weggebrochen.01.08.2023 | 5:40 min
    Deutschland hat viel Zeit und Geld in Niger investiert, sagt ZDF-Hauptstadtkorrespondent Kynast:
    Kurz zuvor hatte bereits ein Außenamtssprecher den Deutschen im Niger geraten, von einem Hilfsangebot der französischen Regierung zur Ausreise Gebrauch zu machen. Das Auswärtige Amt rate "grundsätzlich allen deutschen Staatsangehörigen in Niamey, das Angebot anzunehmen."
    Aktuell hält sich nach Einschätzung des deutschen Außenministeriums eine hohe zweistellige Zahl an Deutschen im Niger auf, die nicht mit Bundeswehr oder Botschaft verbunden sind. Die deutsche Botschaft in Niamey wird den Angaben zufolge bis auf Weiteres weiterarbeiten.
    Simone Schnabel bei ZDFheute live
    Die Fragilität der Institutionen in Niger sei unterschätzt worden, so Afrika-Expertin Simone Schnabel. 01.08.2023 | 12:58 min
    Wie konnte es zu dem Putsch im Niger kommen? Fragen an Afrika-Expertin Simone Schnabel:

    Frankreich bietet Deutschen Evakuierung an

    Das französische Außenministerium hatte nach Angaben des Sprechers angeboten, "im Rahmen vorhandener Kapazitäten" deutsche Staatsangehörige auf Evakuierungsflügen aus dem Niger mit an Bord zu nehmen. Die deutsche Botschaft in Niamey stehe "mit den deutschen Staatsangehörigen vor Ort in Kontakt, wird logistische Unterstützung leisten und bleibt bis auf Weiteres in Niamey."
    Ein erster Evakuierungsflug startete mit mehr als 260 Menschen an Bord in Niamey, darunter 12 Babys, wie Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna am Dienstagabend über Twitter mitteilte. Am Flughafen waren sowohl nigrische Polizisten als auch französische Soldaten in Uniform und in Zivil im Einsatz.
    Soldaten auf einem Militärfahrzeug in Niger. Darüber die Fahne Nigers.
    Nach dem Militärputsch in Niger droht die Lage zu eskalieren. Wie kommen deutsche Zivilisten sicher aus dem Land? Die Entwicklungen vor Ort analysiert ZDFheute live.01.08.2023 | 33:29 min
    ZDFheute live - Evakuierung aus Niger:
    Einige Franzosen erklärten aber auch, vorerst im Land bleiben zu wollen. Das französische Konsulat im Niger hatte bekanntgegeben, dass eine Ausreise in kleinen Militärmaschinen auf freiwilliger Basis möglich sei. Etwa 600 Franzosen halten sich derzeit - neben den etwa 1.500 dort stationierten Soldaten - im Niger auf.
    In der vergangenen Woche hatten nigrische Militärs in dem Sahelland geputscht und den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Ende der Woche erklärte sich dann der bisherige Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber.
    Quelle: AFP

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