Anschlag auf Nord Stream 1: Marine auf geheimer Mission 

    Pipeline-Anschlag:Nord Stream 1: Marine auf geheimer Mission

    von Hans Koberstein
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    Ein Aufklärungsschiff der Bundeswehr war kurz vor dem Anschlag in der Nähe des Explosionsortes der Pipeline Nord Stream 1. 

    Flottendienstboot der Ostsee-Klasse
    Das Aufklärungsschiff der Oste-Klasse ist mit moderner Elektronik ausgestattet und laut Marine ein „zuverlässiges, effektives Warninstrument bei drohenden Konflikten“. 
    Quelle: Bundeswehr

    Die Deutsche Marine war wenige Tage vor der Nord-Stream-Pipeline-Explosion mit einem Aufklärungsschiff für mehrere Tage in der Nähe des Anschlagsortes. Das bestätigte ein Sprecher des Marinekommandos der Bundeswehr auf Nachfrage von ZDF frontal.

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    Flottendienstboot der Oste-Klasse wenige Tage vor Explosion "vor Ort"

    Demnach verließ am 7. September 2022 ein Flottendienstboot der Oste-Klasse Kiel. Das Schiff hielt sich bis zum 14. September knapp 11 Seemeilen südöstlich der Stelle auf, an der am 26. September eine Explosion die Nord-Stream-1-Pipeline zerstörte. 
    Die genaue Mission ihres Aufklärungsschiffes hält das Marinekommando geheim, erklärte aber auf Nachfrage, es habe sich um einen "Routineeinsatz" gehandelt. Das Flottendienstboot habe "vielfältige Erkenntnisse in allen Aufklärungsdisziplinen" sammeln können, "die der strengen Geheimhaltung unterliegen". Die gewonnenen Informationen erlaubten jedoch keinen "Rückschluss auf die Täterschaft bei den Schadensereignissen" der Nord-Stream-Pipelines, so der Marinesprecher.  
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    Die Marine bezeichnet ihre Flottendienstboote der Oste-Klasse als "das hochsensible Auge und Ohr der ganzen Bundeswehr".  Die Aufklärungsschiffe sind demnach auf das Überwachen weiter See- und Küstengebiete spezialisiert. Sie hätten "besonders effiziente elektronische, hydroakustische und elektro-optische Sensoren", heißt es. 

    Segelyacht Andromeda zur gleichen Zeit in der Ostsee unterwegs

    Im gleichen Zeitraum war auch die Segelyacht "Andromeda" in der Ostsee unterwegs. Ermittler des Bundeskriminalamts hatten das Boot durchsucht und Sprengstoffspuren festgestellt. Die Bundesanwaltschaft geht dem Verdacht nach, dass die "Andromeda" zum Transport von Sprengsätzen verwendet worden sein könnte, die beim Anschlag eingesetzt wurden. 
    Mehr zur Sabotage an den Nord-Stream-Röhren sehen Sie hier:

    Frontal 21

    Frontal ist am Dienstag um 21 Uhr im ZDF auf Sendung.

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