"Ocean Viking" mit Flüchtlingen darf in Frankreich anlegen

    Mehr als 200 Migranten an Bord:"Ocean Viking" darf in Frankreich anlegen

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    Die "Ocean Viking" kreuzte wochenlang auf dem Mittelmeer, weil Italien seine Häfen für das Schiff mit über 200 Flüchtlingen an Bord sperrte. Jetzt darf es in Frankreich anlegen.

    Die "Ocean Viking" auf dem Mittelmeer
    "Ocean Viking" auf dem Mittelmeer am 8. November 2022: Das Schiff darf nun in Toulon einlaufen.
    Quelle: Reuters

    Das in Italien abgewiesene Rettungsschiff "Ocean Viking" darf in Frankreich anlegen. Innenminister Gérald Darmanin sagte, das Schiff der Hilfsorganisation SOS Méditerranée mit mehr als 200 Flüchtlingen an Bord werde an diesem Freitag in Toulon erwartet. Die Menschen sollen dann auf Frankreich, Deutschland und andere EU-Länder verteilt werden.

    Deutschland will bis zu 80 Flüchtlinge aufnehmen

    Deutschland habe sich bereit erklärt, ein Drittel der Geflüchteten aufzunehmen. Frankreich werde ebenfalls ein Drittel der Passagiere übernehmen. Weitere EU-Länder prüften derzeit die Aufnahme weiterer Migranten von dem Schiff.
    Am Donnerstagvormittag waren drei Patienten und eine Begleitperson von dem Schiff per Hubschrauber nach Bastia auf der französischen Insel Korsika gebracht worden. Zwei von ihnen hätten in Libyen Verletzungen erlitten, die dringend behandelt werden müssten. Damit verbleiben auf dem Schiff noch 230 der 234 Migranten, unter ihnen mehr als 40 unbegleitete Minderjährige.

    Italien verweigert "Ocean-Wiking" das Anlegen

    Den Menschen an Bord werde jede medizinische Hilfe zuteil, sagte Innenminister Darmanin nach einer Kabinettssitzung. Gleichzeitig werde es aber auch Sicherheitsüberprüfungen geben.
    Mehr als zwei Wochen lang kreuzte das Schiff im Mittelmeer, weil Italien das Einlaufen in einen Hafen verweigerte. Italiens neue ultrarechte Ministerpräsidentin Giorgia Melon fährt einen härteren Kurs in Sachen Migration.
    Meloni hatte das Schiff nicht nur abgewiesen, sondern den Franzosen auch vorgegriffen und behauptet, Frankreich werde die Migranten aufnehmen.

    Vorfall belastet Verhältnis von Paris und Rom

    Darmanin verurteilte das Verhalten Italiens, das entgegen internationaler Regeln das Einlaufen des Schiffs in einen italienischen Hafen verweigert habe. Das Vorgehen Roms belaste das Verhältnis zwischen beiden Ländern.
    Angesichts der humanitären Notlage auf dem Schiff, das bereits seit zwei Wochen mit den Flüchtlingen auf dem Meer unterwegs sei, habe Frankreich sich ausnahmsweise zur Aufnahme des Schiffs entschieden.
    "Frankreich bedauert sehr, dass Italien sich nicht entschlossen hat, sich wie ein verantwortungsbewusster europäischer Staat zu verhalten", sagte Darmanin.
    Quelle: AP, dpa

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