Scholz reist in neuem Regierungsflieger nach Südamerika

    Nach Panne 2018:Scholz reist in neuem Flieger nach Südamerika

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    Die Vorgängermaschine sorgte 2018 für eine Panne, die neue "Adenauer" soll es nun besser machen. Mit dem neuen Regierungsflieger ging es für Kanzler Scholz nun nach Südamerika.

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Samstag mit dem neuen Regierungsflieger "Konrad Adenauer" zu seiner ersten Südamerika-Reise als Regierungschef aufgebrochen. Die viertägige Reise beginnt in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, anschließend geht es weiter nach Chile und Brasilien.
    Die "Konrad Adenauer" ist das zweite Flugzeug vom Typ A350-900, die von der Flugbereitschaft der Bundeswehr Ende letzten Jahres in Dienst gestellt wurde. Es ist aber das erste von insgesamt drei dieser Flugzeuge, das die volle VIP-Ausstattung mit Büros und einem Lounge-Bereich hat - über die Einzelheiten schweigt sich die Bundeswehr allerdings aus.

    "Adenauer" quasi neue "Air Force One" für Bundesregierung

    Die "Adenauer" gilt damit quasi als neue "Air Force One" für die Bundesregierung und den Bundespräsidenten. Sie war bereits von Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier auf einer Brasilien-Reise über den Jahreswechsel getestet worden.
    Die "Adenauer" ist 67 Meter lang, 960 Stundenkilometer schnell, fliegt mehr als 13.000 Meter hoch und kann jedes Ziel auf dieser Welt ohne Zwischenlandung erreichen. Für die 12.000 Kilometer lange Strecke nach Buenos Aires waren 14 Stunden angesetzt.

    Erinnerung an Pannenflug mit Merkel 2018

    Olaf Scholz war schon einmal mit einem Flieger, der "Konrad Adenauer" hieß, nach Buenos Aires unterwegs - dem Vorgängermodell der jetzigen Maschine. 2018 machte er sich zusammen mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem Flugzeug auf den Weg zum G20-Gipfel, doch schon kurz nach Start gab es eine schwere Panne. Ein defektes Bauteil - eine zentrale Schalteinheit in der Bordelektronik - legte gleich zwei Funksysteme lahm, die sich im Notfall gegenseitig ersetzen sollen.
    Der in Berlin gestartete Flieger musste kurz nach dem Abheben umkehren. Merkel und Scholz stiegen auf eine spanische Linienmaschine um - und kamen einen Tag zu spät zum Gipfel der wichtigsten Wirtschaftsmächte. Die Panne sorgte dafür, dass der Bundestag etwa 1,2 Milliarden Euro für neue Flugzeuge locker machte. Das Ergebnis sind die drei neuen A350-Maschinen, darunter die "Konrad Adenauer".
    Scholz geht die Treppen zu "Adenauer" hoch
    Das soll besser laufen als 2018: Vom militärischen Teil des Flughafens Berlin-Brandenburg ging es für den Kanzler und seine Delegation los.
    Quelle: dpa

    Scholz will Wirtschaftsbeziehungen mit Südamerika stärken

    Inhaltlich wird es bei dem Besuch unter anderem um die stockenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten gehen, zu denen Argentinien und Brasilien gehören. Diese beiden Länder sind auch Mitglieder der G20 der wichtigsten Wirtschaftsmächte.
    Industriepräsident Siegfried Russwurm nannte die Reise "ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit". Der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) erhofft sich einen neuen Schub für das geplante Freihandelsabkommen.

    Wir dürfen die Chance nicht verpassen, eines der wichtigsten Projekte auf unserer bilateralen Handelsagenda umzusetzen.

    Siegfried Russwurm, Chef Bundesverband der Deutschen Industrie

    Dadurch ließen sich 85 Prozent der europäischen Ausfuhrzölle in die Region und damit jährlich mehrere Milliarden Euro Abgaben für Unternehmen vermeiden.
    Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, forderte eine Ratifizierung des Abkommens mit den Mercosur-Staaten und der Abkommen mit Mexiko und Chile. "Sonst drohen unserer Wirtschaft Wettbewerbsnachteile, insbesondere gegenüber den USA und China. Wir dürfen in unseren wirtschaftlichen Engagements in Lateinamerika jetzt nicht zusätzlich ins Hintertreffen geraten."
    Quelle: dpa