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Überschneidungen in Ideologie : Warum deutsche Rechtsextreme Putin gut finden

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Bisher diente Russland eher als Feindbild für deutsche Rechtsextremisten. Doch spätestens seit Beginn des Angriffskrieg auf die Ukraine wird klar: Putin ist zum Vorbild geworden.

Wladimir Putin, aufgenommen am 03.03.2023 in Moskau (Russland)
Wladimir Putin dient mittlerweile vielen Rechtsextremen in Deutschland als Vorbild.
Quelle: AP

Während des Krieges in der Ukraine sind nach Ansicht der Rechtsextremismusforscherin Anke Hoffstadt die Überschneidungen zwischen der extremen Rechten in Deutschland und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sichtbarer geworden.

Der Rechtsextremismus habe sich in den vergangenen Jahren deutlich breiter aufgestellt, sagte die Wissenschaftlerin der Hochschule Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd). Deshalb gebe es in breiten Teilen der extremen Rechten in Deutschland eine Pro-Putin-Orientierung, obwohl Russland in der NS-Ideologie als Feindbild diene.

Wie Rechtsextreme die Krise nutzen

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9 min
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Nationalsozialismus nicht mehr Hauptbezug

Extrem rechte Positionen gingen heute zumeist über den klaren NS-Bezug hinaus, erklärte Hoffstadt. Zu ihren Feindbildern, ihrem Antisemitismus und völkischen Rassismus sowie ihren Ideologien der Ungleichwertigkeit gehörten weiterhin eine nazistische Weltanschauung und Eroberungspolitik kriegerischer Gewalt. "Aber eben nicht für alle und nicht durchgehend zwingend in Engfassung auf den Nationalsozialismus."

Gleiche Ziele: Gewalt, Autorität und Großmachtstreben

Was die rechte Szene nach wie vor eine, sei die Vorstellung von autoritärer Machtgestaltung und antidemokratischen Gesellschaftsstrukturen, die sich in hegemonialer Männlichkeit, Gewalt, einer starken Militärelite und Führungsanspruch in Rückeroberungs- und Großmacht-Szenarien ausdrücke, sagte Hoffstadt.

Das alles sind Aspekte, mit denen sich Präsident Wladimir Putin beziehungsweise die russische Politik des vergangenen Jahrzehnts beschreiben ließen.

Debatte und Rede von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zur Aktuellen Stunde mit dem Thema "Bedrohung durch rechte Netzwerke von Reichsbürgern und Rechtsextremisten" im Bundestag.

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Gemeinsamkeiten in der Ideologie von "Volk und Nation"

Auf ideologischer Ebene gebe es zudem Überschneidungen und Gemeinsamkeiten, die die Affinität der extremen Rechten zur Person Putin bestärken. Als Beispiele nannte Hoffstadt unter anderem die Ablehnung liberaler Gender- und Geschlechterpolitik sowie reaktionäre Sichtweisen von Sexualität und Familie.

Da ist außerdem die durch und durch rassistisch grundierte Ablehnung einer liberalen Migrationspolitik und einer Gemeinschaft der Vielen.
Anke Hoffstadt, Rechtsextremismusforscherin

Das betonte die wissenschaftliche Mitarbeiterin des "Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus/Neonazismus" der Hochschule Düsseldorf. Auch Putins Narrativ von "Volk und Nation" spiegele ein hier wie dort geteiltes Ziel wider. "Wenn auch auf eine je spezifische Weise: hier ein 'großrussisches Reich', dort ein ethnopluralistisches 'Europa der Vaterländer'", erläuterte die Forscherin.

Akteure wie der russische Autor Alexander Dugin, der ultranationalistische Ideen verbreitet, bedienten sich dabei Untergangserzählungen von einem "degenerierten Europa". Dagegen versuche die extreme Rechte ihre abgrenzenden Wertesysteme starker, "reiner" Gemeinschaften zu richten.

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