Ex-Ministerpräsident von Italien: Silvio Berlusconi ist tot

    Ex-Ministerpräsident von Italien:Silvio Berlusconi ist tot

    |

    Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot. Der Politiker, Medienunternehmer und Fußball-Boss starb am Montag im Alter von 86 Jahren.

     Ein Leichenwagen mit dem Leichnam des ehemaligen Ministerpräsidenten Berlusconi kommt an Berlusconis Wohnsitz an.
    Der frühere Ministerpräsident Italiens, Silvio Berlusconi, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Auch Skandale und Affären prägten die Karriere des Politikers. 12.06.2023 | 1:45 min
    Der italienische Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist gestorben. Ein Sprecher Berlusconis bestätigte die Nachricht am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der an Leukämie erkrankte Politiker war vergangene Woche zum wiederholten Male in ein Mailänder Krankenhaus eingeliefert worden - nach Angaben seiner Ärzte zu Routineuntersuchungen.
    Zuvor war der 86-Jährige am 5. April in dieselbe Klinik eingeliefert worden, nachdem er über Atemprobleme geklagt hatte. Er hatte das Krankenhaus erst sechs Wochen später nach erfolgreicher Behandlung eines Lungeninfekts wieder verlassen können.

    Ministerpräsident, Medienmogul und Fußball-Boss

    Berlusconi wurde am 29. September 1936 in Mailand als Sohn eines Bankangestellten und einer Hausfrau geboren. Er studierte Jura und verdingte sich als Entertainer auf Kreuzfahrtschiffen. Sein Aufstieg begann in den 60er-Jahren in der Baubranche. In den 70er- und 80er-Jahren entdeckte er dann den Fernsehmarkt für sich. Er gründete eigene TV-Sender, die er später zum Einstieg in die Politik nutzte.
    Archiv:  Silvio Berlusconi am 14.11.2019 in Venedig
    Silvio Berlusconi ist im Alter von 86 Jahren verstorben12.06.2023 | 14:49 min
    Berlusconi prägte das öffentliche Leben in Italien über Jahrzehnte in verschiedenen Rollen - nicht nur als Politiker, sondern auch als Medienmogul und langjähriger Eigentümer des Fußballvereins AC Mailand. Zwischen 1994 und 2011 war er dreimal Ministerpräsident.

    Berlusconi sorgte immer wieder für Skandale

    Der ehemalige Ministerpräsident und EU-Kommissar Mario Monti nannte Berlusconi einmal den "Vater aller Populisten". Im vergangenen September wurde er bei den Parlamentswahlen in den Senat gewählt. Seine Partei Forza Italia koaliert aktuell mit der Regierung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
    Berlusconis Karriere ist aber auch von diversen Skandalen geprägt. Der umstrittene Politiker musste sich wegen Dutzender mutmaßlicher Wirtschafts- und Korruptionsdelikte und seiner Rolle bei den berüchtigten Bunga-Bunga-Sexpartys vor Gericht verantworten. 2013 wurde er wegen Steuerbetrugs rechtskräftig verurteilt. "Es gibt niemanden auf der Welt, der so tun kann, als könne er mit mir mithalten", sagte Berlusconi einmal über sich selbst.

    Gesundheitliche Probleme nahmen zu

    In den vergangenen Jahren hatte Berlusconi immer wieder mit schweren Gesundheitsproblemen zu kämpfen. 2016 wurde er am Herzen operiert, 2020 erkrankte er am Coronavirus. Anfang April teilten seine Ärzte mit, dass er an Leukämie leide. Obwohl er im vergangenen Jahr in den Senat gewählt worden war, war Berlusconi nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Er hinterlässt seine 33-jährige Lebenspartnerin Marta Fascina, zwei geschiedene Ehefrauen und fünf Kinder.
    Auf Twitter bekundete der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto bereits kurz nach der Nachricht am Montag seine Trauer über den Tod des ehemaligen Politikers. "Ich habe ihn sehr geliebt. Lebe wohl Silvio", schrieb Crosetto.

    Alle müssen anerkennen, dass sein Einfluss auf das politische Leben, aber auch das wirtschaftliche, auf den Sport und auf das Fernsehen beispiellos waren.

    Matteo Renzi, Ex-Ministerpräsident von Italien

    "Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst", schrieb der frühere Ministerpräsident, Matteo Renzi auf Twitter. Der Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, nannte Berlusconi "einen großen Mann und einen großen Italiener".
    Quelle: dpa, Reuters, AFP

    Mehr zu Silvio Berlusconi