Außenministertreffen: Iran und Saudi-Arabien nähern sich an

    Treffen der Außenminister:Iran und Saudi-Arabien nähern sich an

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    Jahrelang hatten der Iran und Saudi-Arabien keine diplomatischen Kontakte. Nun haben sich die Außenminister beider Länder getroffen.

    Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian und der saudi-arabische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan Al Saud und der chinesische Außenminister Qin Gang geben sich bei einem Treffen in Peking, China, am 6. 4. 2023 die Hand.
    Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian (l.) und der saudi-arabische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan Al Saud (r.) treffen in Peking den chinesischen Außenminister Qin Gang.
    Quelle: Via Reuters

    Die Außenminister der rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran haben sich am Donnerstag bei Gesprächen in Peking weiter angenähert. Sie kündigten an, den Nahen Osten gemeinsam stabilisieren zu wollen.
    Beide Länder wollten kooperieren und "Sicherheit, Stabilität und Wohlstand in der Region schaffen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung nach dem von China vermittelten Treffen zwischen Irans Außenminister Hossein Amir-Abdollahian und seinem saudi-arabischen Amtskollegen Prinz Faisal bin Farhan.
    Das Treffen am Donnerstag war die erste Zusammenkunft dieser Art seit mehr als sieben Jahren, seit Saudi-Arabien 2016 die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen hatte, weil Demonstranten dort in diplomatische Vertretungen des Königreiches eingedrungen waren. Anlass der Proteste war die Hinrichtung eines prominenten schiitischen Geistlichen in Saudi-Arabien.

    China vermittelt hinter den Kulissen

    Beide Länder hatten vergangenen Monat überraschend verkündet, wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen zu wollen. Als erster Schritt war das jetzige Außenministertreffen angekündigt worden. Riad und Teheran wollen demnach im Dialog ihre Differenzen beilegen und innerhalb von zwei Monaten wieder Botschaften eröffnen.
    Chinas Außenamtssprecher Mao Ning lobte das Treffen und fügte hinzu, dass seine Gäste "China ihre Dankbarkeit für seinen Beitrag zur Dialogförderung" ausgedrückt hätten. "China wird mit den Ländern des Nahen Ostens zusammenarbeiten", um die Region zu stabilisieren, und wolle "Wohlstand, Toleranz und Harmonie" fördern.
    China hatte hinter den Kulissen einen Neubeginn zwischen beiden Kontrahenten vermittelt. Dies gilt als bedeutender diplomatischer Erfolg Chinas, zumal arabische Golfstaaten den Eindruck haben, dass sich die USA langsam aus dem Nahen Osten zurückziehen.

    Iran und Saudi-Arabien ringen um Einfluss

    Das sunnitische Saudi-Arabien und der mehrheitlich schiitische Iran unterhielten in den vergangenen Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Beide Länder ringen in der Region um politischen und militärischen Einfluss.
    Die Annäherung zwischen den rivalisierenden Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran senkt die Gefahr bewaffneter Konflikte in der Gegend, sowohl direkt als auch über Stellvertreterkriege wie im Jemen, wo beide Seiten tief in einen jahrelangen Bürgerkrieg verwickelt sind.
    Quelle: dpa, AP, AFP

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