Gericht verhängt Maßnahmen gegen Trump nach verbalen Angriff

    Anschuldigungen auf Truth Social:Richter untersagt Trump Verleumdungen

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    Zum Prozessauftakt wegen Betrugsvorwürfen attackierte Donald Trump sowohl den Richter als auch dessen Assistentin auf Truth Social. Ein Richter reagiert nun mit Konsequenzen.

    Richter zu Trump: Keine Angriffe mehr auf Gerichtspersonal
    Trump beschimpft Gerichtsmitarbeiter – Richter zieht nun Konsequenzen.
    Quelle: AFP

    Nach einer weiteren verbalen Entgleisung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in seinem New Yorker Betrugsprozess hat das Gericht Konsequenzen gezogen. Richter Arthur Engoron erließ am Dienstag eine Verfügung für alle Prozessbeteiligten, persönliche Angriffe auf Gerichtspersonal zu unterlassen, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

    Nach Angriff auf Gerichtsmitarbeiterin: Richter droht Trump mit Konsequenzen

    Trump hatte sich zuvor auf seiner Online-Plattform Truth Social abfällig über die Assistentin des Richters, Allison Greenfield, geäußert. Den Beitrag löschte er später wieder, laut Engoron auf seine Anordnung hin.
    "Persönliche Angriffe auf meine Gerichtsmitarbeiter sind inakzeptabel, unangemessen, und ich werde sie unter keinen Umständen tolerieren", sagte Engoron der "New York Times" zufolge. Bei Zuwiderhandlung drohte der Richter schwere Konsequenzen an.
    n diesem Bild, das aus dem Video von Richter Scott McAfees virtueller Zoom-Anhörung stammt, steht Scott Graham Hall (l) mit seinem Anwalt Jeff Weiner im Superior Court von Fulton County vor Richter McAfee (nicht im Bild) im Gerichtssaal 5A in Atlanta.
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    Trump verübt erneute verbale Angriffe in Betrugsprozess

    Laut dem Magazin "Politico" erklärte Engoron, er habe Trump bereits am Montag "inoffiziell" davor gewarnt, entsprechende Kommentare abzugeben. Nach der Veröffentlichung des Beitrages auf Truth Social am Dienstag ordnete der Richter die sofortige Löschung an. Die Nachricht verschwand daraufhin schnell.
    Trump war im Zuge des Prozesses, der sein Geschäftsimperium in New York zerstören könnte, wiederholt mit schweren verbalen Angriffen gegen den Richter und Generalstaatsanwältin Letitia James aufgefallen. So nannte er James vor Beginn des Zivilverfahrens "rassistisch" und warf Engoron Wahlbeeinflussung vor. Dem Richter sollte die Lizenz entzogen werden.
    Der ehemalige Präsident will kommendes Jahr erneut gewählt werden. Er ist der aussichtsreichste Bewerber auf die Kandidatur der Republikaner. Den Prozess nutzt er nach Einschätzung vieler Beobachter als Wahlwerbung.
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    Trump mit dem Rücken zur Wand

    Trumps scharfe Angriffe werden auch im Zusammenhang mit dem Prozess gesehen, in dem der 77-Jährige nach einer Vorentscheidung Engorons mit dem Rücken zur Wand steht. Der Richter hatte vergangene Woche die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft bekräftigt, der Ex-Präsident, seine Söhne und Mitarbeiter hätten den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen.
    In dem Verfahren geht es nun um die genaue Festlegung möglicher Strafen sowie um offene Anschuldigungen. Gefängnis oder direkte Auswirkungen auf seine Bewerbung zur Präsidentschaft drohen Trump zwar nicht, doch geschäftlich könnte ihm eine Verurteilung großen Schaden zufügen.
    James will erreichen, dass Trump 250 Millionen US-Dollar (rund 239 Millionen Euro) zahlen muss und in New York keine Geschäfte mehr machen darf. Unklar ist, ob er bei einer Verurteilung auch Immobilien wie seinen berühmten Trump Tower an der 5th Avenue abgeben müsste.
    Quelle: dpa, AP

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