Steckt Militär-Mitarbeiter "OG" hinter US-Leaks?

    "Washington Post"-Bericht:Steckt Militär-Mitarbeiter "OG" hinter Leaks?

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    Der "Washington Post" zufolge soll ein junger Mann hinter den geleakten US-Geheimpapieren stecken. Er sei kein Whistleblower - habe aber eine "düstere" Sicht auf die US-Regierung.

    Korrespondent Theveßen berichtet, ob Biden schon auf die Informationen der Washington Post reagiert hat.
    Der "Washington Post" zufolge soll ein US-Militärangehöriger hinter den geleakten US-Geheimdokumenten stecken. Korrespondent Theveßen berichtet von Bidens Reaktion.13.04.2023 | 1:18 min
    Der Urheber der jüngst an die Öffentlichkeit gelangten US-Geheimdienstdokumente soll der "Washington Post" zufolge ein junger Mann sein, der auf einer US-Militärbasis gearbeitet habe.
    Wie die US-Zeitung am Mittwochabend berichtete, erfuhr sie von zwei Mitgliedern einer Gruppe auf der Online-Plattform Discord, dass hunderte Seiten aus geheimen Regierungsdokumenten von dem jungen Mann auf dieser Plattform veröffentlicht worden seien. Der Mann habe ihnen erzählt, dass er diese Schriftstücke von seiner Arbeit auf der Militärbasis mit nach Hause gebracht habe, zitierte die Zeitung die beiden Discord-Nutzer.
    Der Mann mit dem Spitznamen "OG" habe die Dokumente regelmäßig über die Plattform verbreitet, die eigentlich für den Austausch über Videospiele gedacht ist.
    [Darum geht es bei den Daten-Leaks von US-Geheimdokumenten.]
    Das Pentagon, Sitz des US-Verteidigungsministeriums, aufgenommen am 15.06.2005
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    Fotos trotz Verbots elektronischer Geräte?

    Auf dem Militärstützpunkt habe er nach eigener Darstellung auch Teile des Tages in einer abgesicherten Einrichtung verbracht, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten gewesen seien, mit denen Fotos oder Videos gemacht werden können. Daher habe er die Dokumente zunächst abgeschrieben.
    Als sich das als zu mühsam erwiesen hat, habe er der "Washington Post" zufolge begonnen, Bilder der brisanten Papiere zu posten - angeblich "den ganzen Winter über". Wie er Fotos der Dokumente machen konnte, war zunächst nicht klar. Erst Mitte März habe "OG" aufgehört, Dokumente zu teilen.
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    Bericht: "OG" sieht sich nicht als Whistleblower

    Die Gruppe soll dem Bericht zufolge im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie gegründet worden sein. Ihre rund zwei Dutzend Mitglieder hätten demnach ihre Vorliebe für Waffen, Militärausrüstung und ihren Glauben an Gott gemein. Viele von ihnen sollen auch aus dem Ausland stammen, selbst aus der Ukraine und Russland.
    "OG" selbst arbeite den Mitgliedern der Gruppe zufolge nicht für die Interessen eines anderen Landes, sei auch kein Whistleblower, der Missstände aufdecken wolle. Aber: Der Mann habe dennoch eine sehr düstere Sicht auf die US-Regierung. Er betrachtete die Vereinigten Staaten und insbesondere Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste als "finstere Macht", die ihre Bürger unterdrücken und im Dunkeln halten wolle.
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    "OG" soll vor den Gruppen-Mitgliedern gesagt haben, dass die Regierung "schreckliche Wahrheiten" vor der Öffentlichkeit verheimliche. Ein Beispiel: Er habe behauptet, dass die Regierung im Voraus gewusst habe, dass ein weißer Rassist im Mai 2022 in einem Buffalo-Supermarkt einen Amoklauf plante.
    Bei dem Angriff wurden zehn schwarze Menschen getötet. "OG" sagte, die Strafverfolgungsbeamten des Bundes ließen die Morde dennoch geschehen, um einen Grund zu haben, für eine Erhöhung ihres Budgets zu plädieren. Die von der Zeitung befragten Mitglieder sagten, sie wüssten den richtigen Namen von "OG" und auch wo er lebe, wollten dies aber nicht verraten.

    Artikel der "Washington Post" bestätigt Bellingcat-Recherchen

    Aric Toler vom internationalen Recherchenetzwerk Bellingcat schreibt bei Twitter zu dem Artikel der "Washington Post", er habe bereits am Wochenende ebenalls ein Mitglied der Gruppe interviewt - "im Grunde bestätigt alles im Post-Artikel meine Untersuchung", so Toler.
    Aric Toler bei Twitter
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    ZDFheute hat hier einige der Recherche-Ergebnisse von Bellingcat nachvollzogen und die entsprechenden Dokumente analysiert:

    US-Leaks zu Ukraine-Krieg
    :Die digitale Spur der geheimen Papiere

    Wie konnten haufenweise streng geheime Dokumente der US-Geheimdienste einfach so im Internet landen? Eine Spurensuche in Chatgruppen und Computerspielforen.
    von Jan Schneider
    Rauch steigt aus brennenden Gebäuden in einer Luftaufnahme von Bachmut auf am 26.03.2023
    Das Durchsickern von Geheimdokumenten aus US-Regierungsbehörden hatte international Wirbel ausgelöst. Das britische Verteidigungsministerium äußerte Zweifel an der Echtheit der abfotografierten Papiere, die unter anderem die Anwesenheit von Spezialkräften aus Großbritannien und den USA in der Ukraine belegen sollen. Die USA waren unterdessen darum bemüht, bei ihren Verbündeten die Wogen wegen des Datenlecks zu glätten.
    Quelle: dpa, AFP, ZDF

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